Die achte Folge „Der Abgrund des Lebens“ von „Shōgun“ war geprägt von weitreichenden Entscheidungen und grausamen Schachzügen, die Fans der Disney-Serie schockierten.
– Achtung: Es folgen Spoiler für die 8. Folge von „Shōgun“. –
Die Handlung in „Shōgun“ spitzt sich immer weiter zu und auch in der neuen Folge werden die Fans der Serie weiterhin gut unterhalten, denn ein Fan-Favorit erfährt einen schockierenden Serientod.
Die Ereignisse der siebten Episode („Zeitspanne eines Räucherstäbchens“) der Mini-Serie haben weitreichende Konsequenzen für die aktuelle Folge: Am Ende von Folge Sieben scheiterte Toranagas Sohn Nagakado (Yuki Kura) bei dem Versuch, seinen Onkel Saeki (Eita Okuno) zu ermorden. Stattdessen stürzte Nagakado unglücklich, kam mit dem Kopf auf hartem Stein auf und verstarb. Toranaga hielt daraufhin die traditionelle Trauerzeit ab, was ihn davon abhielt, nach Osaka zu reisen und sich seinen Feinden zu stellen.
Eine Entscheidung, die einem „Shōgun“-Charakter zum Verhängnis wurde, denn Toranaga sah seine Vasallen an ihm zweifeln. Das Vertrauen in ihren Anführer schwankte, da sie befürchteten, dass er nicht mehr zu kämpfen beabsichtigte. Hiromatsu (Tokuma Nishioka) bemerkte die Gefahr, in der Toranaga sich befand und inszenierte einen gesellschaftspolitischen Schachzug, um seinem besten Freund zu helfen:
Bei einem Treffen mit seinen Vasallen fordert Toranaga, dass diese ihn bei seiner Kapitulation unterstützen und mit ihm Seppuku durchführen. Seppuku war ein Suizidritual (National Geographic), welches unter anderem dazu diente, sich und die eigene Familie von Schande frei zu machen. Viele der Vasallen lehnten Toranagas Vorschlag der Kapitulation ab, was zu einer Spaltung der Gruppe führte.
Hiromatsu fungierte als Sprachrohr der Vasallen und verlangte von Toranaga, seine Kapitulation zu überdenken oder der Anführer müsse dabei zusehen, wie Hiromatsu selbst Seppuku begeht. Beide zeigten sich stur und wollten nicht nachgeben, bis sich Hiromatsu schließlich den Bauch aufschlitzte und sein Sohn (Shinnosuke Abe) ihm den Kopf abschlug.
In der letzten Szene von Folge 8 wurde schließlich deutlich, dass Toranaga und Hiromatsu sich einig waren, dass dieses Opfer nötig war, damit niemand Toranagas Aufrichtigkeit der scheinbaren Niederlage infrage stellte. Am Ende versprach Toranaga seinem toten Sohn und seinem toten besten Freund, dass er den Handlungsspielraum, die diese ihm durch ihre Opfer verschafft haben, nicht verschwenden werde.
Zusammen mit Disney haben wir uns in Japan auf die Spuren der Serie begeben. Unseren Reisebericht seht ihr im Video:
Was es mit Seppuku in „Shōgun“ auf sich hat
Seppuku war ein Ritual, welches nach Angaben von National Geographic ausschließlich Samurai und damit Männern vorbehalten war. Dieses Ritual war eine gesellschaftlich anerkannte Praktik, die nicht nur eine Form der Selbstbestrafung war, sondern auch als Entschuldigung dienen konnte.
Es ist für Zuschauer*innen und Fans der Serie zunächst erst einmal schwer zu verkraften, dass Hiromatsu sich opferte. Allerdings kann dies Toranaga dabei nun unterstützen, die Gruppe zu motivieren und zu vereinigen.
„Shōgun“ basiert auf dem Roman von James Cavell. Auch wenn die Serie einen exzellenten Job mit der Adaption macht, liefert die Buchvorlage selbstverständlich noch mehr Informationen und Details zur Handlung. Den historischen Roman findet ihr bei Amazon Prime.
Bei Suizidgedanken ist die Telefonseelsorge eine wertvolle Anlaufstelle, die rund um die Uhr erreichbar ist und unter diesen Nummern schnelle Hilfe bietet – kostenlos und anonym: 0800-1110111 oder 0800-1110222. Auf der Website könnt ihr außerdem mit Seelsorger*innen chatten.
Die Serie begeistert durch ihren Detailreichtum und die fesselnde Geschichte, jedoch kann einem beim Zuschauen schon einmal das ein oder andere Detail durch die Lappen gehen. Ob ihr genau aufgepasst habt und bereits zu echten „Shōgun“-Expert*innen gehört, könnt ihr in diesem Quiz testen: