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Handlung und Hintergrund
Albert Speer sitzt in seiner Nürnberger Gefängniszelle und wartet darauf, dass die Alliierten ihm den Prozess machen. Als er die Anklageschrift zu Gesicht bekommt, bricht er zusammen. Was hat Hitlers Lieblingsarchitekt und Rüstungsminister, der die Dauer des Krieges wesentlich verlängerte, wirklich von den Gräueln der Naziherrschaft gewusst? In den drei Teilen „Germania“, „Nürnberg - Der Prozess“ und „Spandau - Die Strafe“ zeichnen Autor und Regisseur Heinrich Breloer und sein Koautor Horst Königstein das Leben des späteren „Entlastungsnazis“ bis 1966 in Spielszenen, Dokumentarmaterialien und Interviews u.a. mit Speers Kindern Albert Speer jr., Hilde Schramm und Arnold Speer nach und konterkarieren seine Behauptungen mit neuesten Forschungsergebnissen. Teil vier, die Dokumentation „Nachspiel - die Täuschung“, erzählt die Lebensgeschichte dort weiter, wo „Speer und Er“ endet und ergründet, wie aus dem Kriegsverbrecher ein Medienheld werden konnte.
Albert Speer steigt in Hitlers Gunst zuerst zum Architekten der gigantischen Reichshauptstadt Germania auf, 1942 bekommt er das Amt des Rüstungsministers. Nach Kriegsende wird er in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 20 Jahren Haft verurteilt, nachdem er sich von der Naziführung distanziert hatte. Seine Stafe verbüßt er im Gefängnis Berlin-Spandau.
Besetzung und Crew
Regisseur
Dr. Heinrich Breloer
Produzent
Prof. Thilo Kleine,
Michael Hild
Darsteller
Sebastian Koch,
Tobias Moretti,
Dagmar Manzel,
Susanne Schäfer,
Axel Milberg,
André Hennicke,
August Zirner,
Markus Boysen,
Peter Rühring,
Michael Gwisdek,
Elert Bode,
Götz Burger,
Erika Marozsán,
Eva Hassmann
Drehbuch
Dr. Heinrich Breloer,
Dr. Horst Königstein
Musik
Hans-Peter Ströer
Kamera
Gernot Roll
Schnitt
Monika Bednarz-Rauschenbach,
Olaf Strecker
Casting
Rita Serra-Roll
Kritikerrezensionen
Speer und Er Kritik
Speer und Er: Dreiteiliges Doku-Drama über den Hitler-Architekten Albert Speer.
„Da liegt der Vater, ganz schön fett war er“, meint Albert Speer jr. sarkastisch in dem dreiteiligen Doku-Drama „Speer und Er“, als er von Autor und Regisseur Heinrich Breloer mit Bildmaterial konfrontiert wird, das seinen Vater Albert Speer auf dem Obersalzberg zeigt. Doch der leichte, humorvolle Ton dieser Szene trügt.
Wie alle drei der sechs Kinder des Architekten und Rüstungsministers, die Breloer für „Speer und Er“ Rede und Antwort standen, hat auch Albert Speer jr. unter seinem Vater und dessen Karriere im Dritten Reich gelitten. So sehr gelitten, dass er jahrlang gestottert hat - und auch im dritten Teil des Films bei der Erinnerung beinahe wieder zu stottern beginnt. Im Gespräch mit ihm, aber auch mit den anderen Geschwistern und den sonstigen Zeitzeugen und Interviewpartnern, beweist Breloer sein Können: Immer bestens vorbereitet, zeigt er ebensoviel Einfühlungsvermögen wie Hartnäckigkeit und fördert so Überraschendes zutage. So entlarvt er den Alibi-Nazi Speer als Lügner und weist nach, dass dieser nicht nur von Auschwitz gewusst hat - was er immer geleugnet hatte -, sondern auch die Erweiterungsbauten für das KZ genehmigte.
Für die meiste Furore wird vermutlich das „Nachspiel“ sorgen sowie seine aus der Arbeit hervor gegangenen Bücher „Speer und Er“ und „Unterwegs zur Familie Speer. Begegnungen, Gespräche, Interviews“ (beide Propylän Verlag), denn hier werden die meisten unbekannten Recherche-Ergebnisse präsentiert. Schade nur, dass dieses inhaltlich so wichtige „Nachspiel“ von der ARD erst um 23.30 Uhr gesendet wird. Andererseits wird sich das Gros der Zuschauer vermutlich am meisten für das eigentliche Doku-Drama mit seinen erstklassig besetzten Spielszenen interessieren.
Besonders beeindruckend ist die Leistung der beiden Hauptdarsteller. Obwohl man Sebastian Koch unter Breloers Regie bereits als Andreas Baader („Todesspiel“) und Klaus Mann („Die Manns“) gesehen hatte, gelingt es ihm, auch dieser Figur der deutschen Zeitgeschichte ein unverwechselbares Profil zu verleihen. Er zeigt Speer nicht als aalglatten Lügner (und auch nicht als „Gentleman-Nazi“ wie Heino Ferch es in „Der Untergang“ tut), sondern als Karrieristen, der in erster Linie das verdrängt, was ihm nicht ins Konzept passt. Unterstützt wird Koch durch den Breloer-Regular Waldemar Pokromski, der als Maskenbildner eine ausgezeichnete, im besten Sinne unauffällige Arbeit leistet. Tobias Moretti zeigt schauspielerisch einen anderen Ansatz bei der Darstellung von Hitler als Bruno Ganz in „Der Untergang“, verkörpert ihn allerdings auch in verschiedenen Altersphasen.
Bis in die kleinste Rolle hochkarätig besetzt, sind aus dem Ensemble noch Dagmar Manzel, Axel Milberg und André Hennicke besonders erwähnenswert. Götz Weidners detailgenaue Ausstattung bietet ihnen einen passenden Rahmen für ihre Darstellung. Auch Kostüme, Musik und Schnitt der zwölf Mio. Euro teuren Produktion der Bavaria Film in Koproduktion mit WDR, NDR, BR, ORF (gefördert von der Filmstiftung NRW, FFF Bayern und dem Media Programm der EU) sind stimmig. „Speer und Er“ bietet Heinrich Breloer und sein bewährtes Team „at it’s best“. sw.