Jean-Luc Picard gehört zu den ikonischsten Figuren der Popkultur. Doch welche Figuren haben Patrick Stewart bei der Darstellung des Sternenflotten-Captains inspiriert? Eine Frage, auf die euch der Schauspieler eine Antwort liefert.
Am 28. September 1987 flimmerte die erste Episode von „Star Trek: The Next Generation“ über die US-amerikanischen Fernsehbildschirme und stellte uns eine neue Riege an Figuren vor, darunter Captain Jean-Luc Picard. Als Star mit einer der meisten „Star Trek“-Auftritten überhaupt hat Patrick Stewart eine Figur zum Leben erweckt, die heute kaum aus dem intergalaktischen Franchise wegzudenken ist. Von welchen Einflüssen die Performance des mittlerweile 83-jährigen Schauspielers geprägt wurde, verrät er in seiner Autobiografie „Making It So: A Memoir“ (via SlashFilm).
Als Patrick Stewart die Rolle von Jean-Luc Picard annahm, wusste er, dass die Figur ein englischsprachiger Franzose ist, der Earl Grey Tee bevorzugte. Aus derartigen Details musste der Schauspieler ein dichtes Konstrukt an Charaktereigenschaften schaffen, um eine komplexe sowie interessante Figur zum Leben zu erwecken. In seiner Autobiografie merkt Patrick Stewart an, dass es sich bei „Star Trek“ um ein Sci-Fi-Universum handelt, das durch eine außergewöhnliche Formalität gekennzeichnet ist – was dem Darsteller in die Karten spielte.
Denn als Theaterschauspieler hat Patrick Stewart in bekannten Shakespeare-Stücken mitgewirkt, in denen er König Heinrich IV. sowie König Leontes verkörperte. Diese zwei Figuren gaben Patrick Stewart einen Zugang zu der Figur des Sternenflotten-Captains, nach der er gesucht hatte. In seinem Buch schreibt er:
„Wie schon so oft in meinem Leben kam mir William Shakespeare zu Hilfe. Mir wurde schnell klar, dass ,Star Trek‘ kein naturalistisches Fernsehen ist, vor allem was die Captains betrifft. Die Art und Weise, wie sie sprechen und sich benehmen, erinnert mich an zahlreiche Shakespeare-Situationen, in denen ich auf der Bühne gestanden hatte. Mir wurde klar, dass ich Jean-Luc so spielen sollte, als wäre er eine Figur aus Heinrich IV, in dem es um tapfere Männer geht.“
Neben den Shakespeare-Charakteren hatte jedoch eine weitere Figur großen Einfluss auf die Picard-Performance von Patrick Stewart. Doch bevor wir euch verraten, um wen es sich dabei handelt, möchten wir euch ein paar Filme ans Herz legen, die ihr als Sci-Fi-Fans unbedingt gesehen haben solltet:
Der Rat von „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry
Ursprünglich hatte „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry einen anderen Darsteller für die Rolle von Jean-Luc Picard bevorzugt. In seinem Buch beschreibt Patrick Stewart das seltsame Verhältnis zwischen ihm und dem Drehbuchautoren und Produzenten. Die zwei kamen nicht sonderlich gut miteinander aus, doch waren gelegentlich zum Mittagessen verabredet, wo Gene Roddenberry Patrick Stewart teils mit Themen überwältigte, von denen er keine Ahnung hatte.
Während eines dieser Treffen fragte Gene Roddenberry den Hauptdarsteller, ob er die Horatio-Hornblower-Romane von C. S. Forester gelesen hat. Patrick Stewart war vertraut mit den Werken und erhielt von dem Serienschöpfer die Aufgabe, sie noch einmal zu lesen. Darin würde er die Antwort auf die Frage finden: Wer ist Jean-Luc Picard? Durch diese Art von Hausaufgabe empfand Patrick Stewart jedoch eine Art der Einsamkeit, die er von dem kollaborativen Schaffen vom Theater nicht gewohnt war. Doch dieser vermeintliche Nachteil erwies sich als Vorteil, wie er erläutert:
„Meine Einsamkeit hatte den Vorteil, dass sie mich zu einem Aspekt von Jean-Luc brachte, den ich vorher nicht bedacht hatte: Er ist von Natur aus ein Einzelgänger. In gewisser Weise erforderte sein Job als Captain, besonders in den ,The Next Generation‘-Tagen, dass dies wahr ist. Vielleicht habe ich mich in den ersten Episoden zu sehr an Picards Alleingangshaltung orientiert. Im Laufe der Zeit habe ich ihn auf jeden Fall zu einem offeneren und zugänglicheren Mann gemacht.“
Eine weitere Inspiration aus Patrick Stewarts Privatleben
In seinen Memoiren erwähnt Patrick Stewart zudem eine weitere Inspirationsquelle für seine Picard-Darstellung. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine fiktive Figur, sondern um eine reale Person: seinen Vater Alfred Stewart. Als einstiger Regimentsfeldwebel brachte der Soldat seinem Sohn auf die harte Tour bei, dass Führungspersonen im Militärsektor humorlos sind und mit überaus ernster Mine auftreten.
Patrick Stewart berichtet in seinem Buch von körperlichen Misshandlungen, die er als Kind durch seinen Vater erlitt. Er beschreibt seinen alten Herren als temperamentvollen Aufseher, den durch seine Beteiligung bei der Evakuierung von Dünkirchen eine posttraumatische Belastungsstörung ereilte. Nachdem sich Patrick Stewart jahrelang nicht mit seiner Vergangenheit beschäftigt hatte, nutze er die Erinnerungen, um die „Star Trek“-Figur, die ebenfalls als militärische Führungsperson agiert, zu formen:
„Ein zusätzlicher und starker Einfluss bei der Gestaltung von Jean-Luc war mein Vater, Regimentsfeldwebel Alfred Stewart – von ihm habe ich Picards strenge, einschüchternde Tendenzen übernommen. Aber ich denke gerne, dass auch meine Mutter im Captain steckt, in seinen Momenten der Wärme und Sensibilität. Sie leben beide in der Figur weiter.“
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