Eine überaus sonderbare „Star Trek“-Folge wurde rund 30 Jahre lang aus dem deutschen Fernsehen verbannt. Der Grund dafür hat mit der Handhabung der deutschen Vergangenheit zu tun.
Am 16. Februar 1968 flimmerte die 21. Episode der zweiten Staffel von „Star Trek“ mit dem Titel „Schablonen der Gewalt“ über die US-amerikanischen Bildschirme. Doch hierzulande blieb dem Publikum dieses Sci-Fi-Abenteuer zunächst verwehrt. Denn die Folge wurde aufgrund ihres Inhalts mehrere Jahrzehnte aus dem deutschen Fernsehen verbannt, wie SlashFilm berichtet.
In „Schablonen der Gewalt“ verschlägt es Captain James T. Kirk (William Shatner), Mr. Spock (Leonard Nimoy) und Co. auf den Planeten Ekos, den ein finsteres Schicksal ereilt hat. John Gill (David Brian), der ehemalige Universitätsprofessor von Kirk, hat auf dem Planeten das Dritte Reich wieder aufleben lassen. Er hat die Bevölkerung über die Funktionalität des NS-Regimes unterrichtet und ihre Gesellschaft dementsprechend umstrukturiert. Als die Besatzung auf Ekos eintrifft, wird sie Zeuge von Ekosianer*innen in NS-Uniformen, die Gill als ihren Führer verehren und die Vernichtung ihres Nachbarplaneten Zeon planen.
Durch die Figur John Gill wird dabei eine Perspektive entworfen, in der die Nazis das effizienteste Regierungssystem der Menschheitsgeschichte entworfen haben. Die Verwendung der deutschen Geschichte in einem derartigen Kontext hat dafür gesorgt, dass die Episode erst 1996 in Deutschland ausgestrahlt wurde – dabei handelte es sich um die Ausstrahlung auf einem Pay-TV-Sender. Im Jahr 2011 fand „Schablonen der Gewalt“ schließlich einen Platz im Programm des deutschen Free-TV.
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Die Kritik an der „Star Trek“-Episode
In Deutschland ist die Verwendung von nationalsozialistischen Symbolen und Bildern untersagt, es sei denn, sie erfolgen in einem künstlerischen oder pädagogischen Kontext. Als Serie stellt „Star Trek“ zwar eindeutig ein audiovisuelles Kunstwerk dar, doch die Art, wie Regisseur Vincent McEveety und Autor John Meredyth Lucas mit dem Thema umgegangen sind, erweist sich als nachvollziehbarer Grund, warum die Episode für rund drei Jahrzehnte aus dem deutschen TV verbannt wurde. Bei John Gill handelt es sich natürlich um eine fiktive Figur, doch das Lobpreisen des Nationalsozialismus durch die Figur sorgte für Furore, weshalb „Schablonen der Gewalt“ beispielsweise für David Morgan von CBS News zu den kontroversesten und für Sean Ferrick von WhatCulture.com zu den schlechtesten „Star Trek“-Episoden zählt.
Mittlerweile findet ihr die Episode jedoch im Angebot von Streamingdiensten wie Paramount+ und Amazon Prime Video. Mit einer Mitgliedschaft beim erstgenannten Streaminganbieter könnt ihr dabei nahezu alle „Star Trek“-Filme und -Serien ohne Zusatzkosten streamen.
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