Nächste Woche startet die neueste „Star Wars“-Serie auf Disney+ – die im Vorfeld allerdings mit reichlich Kritik von den Fans bedacht wurde. Die Lucasfilm-Chefin äußerte sich dazu jetzt eindeutig.
Am 5. Juni 2024 war es endlich so weit: „Star Wars“-Fans dürfen sich dank der neuen Serie „The Acolyte“ exklusiv auf Disney+ erneut in die weit, weit entfernte Galaxis stürzen – und das in eine Epoche, die bisher weder in Filmen noch Serien ergründet wurde. Die Rede ist von der Hohen Republik, in der sich die Jedi auf dem Höhepunkt ihrer Macht befanden. Hochmut kommt aber bekanntlich vor dem Fall und so muss der Orden in „The Acolyte“ feststellen, dass sich eine finstere Macht erneut erhebt.
Der erste Trailer zu der Serie, die auf dem Streamingdienst Disney+ starten wird, sorgte vor ein paar Monaten für Schlagzeilen: Er brach doch tatsächlich den Rekord für den meistgesehenen Trailer innerhalb von 24 Stunden für eine „Star Wars“-Serie – noch vor Titeln wie „The Mandalorian“ und „Obi-Wan Kenobi“. Was wie eine sich anbahnende Erfolgsgeschichte klang, entpuppte sich jedoch als das Gegenteil. Denn bei den Fans kam der Trailer offenbar unter die Räder: Über 710.000 Dislikes stehen gerade einmal nicht ganz 195.000 Likes gegenüber. Der erste Eindruck der neuen Serie fiel also offenbar durch. Ob zu Recht oder nicht, darüber könnt ihr euch selbst ein Urteil bilden:
Wie so oft bei dem Franchise sind auch die Ursachen für die Kritik an „The Acolyte“ komplex. Trotz überzeugender Titel wie eben „The Mandalorian“ und „Andor“ stören sich etliche Fans grundsätzlich an der 2015 mit „Das Erwachen der Macht“ begonnenen Disney-Ära der „Star Wars“-Galaxis, wie den YouTube-Kommentaren unter dem Trailer zu entnehmen ist. Besonders Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy wird dabei seit einiger Zeit wiederholt kritisiert. Vor allem die Sequel-Trilogie mit den Episoden 7 bis 9, die unter ihrer Leitung veröffentlicht wurde, genießt einen äußerst zweifelhaften Ruf, woran die Lucasfilm-Präsidentin aufgrund des Chaos bei der Wahl der Regisseure und des deswegen fehlenden roten Fadens definitiv eine Teilschuld trägt.
Ein Teil der Kritik entlädt sich auch an „The Acolyte“-Showrunnerin Leslye Headland, unter anderem weil sie ein Jahr lang als persönliche Assistentin von Harvey Weinstein bei Miramax gearbeitet hat. Headland behauptet, dass sie in dieser Zeit nie von Weinstein belästigt worden sei und nie Vorfälle mitbekommen habe (via ABC News). Offensichtlich glauben ihr einige „Star Wars“-Fans jedoch nicht.
Teile der „Star Wars“-Fangemeinde fallen nicht zum ersten Mal negativ auf
Die bisher erwähnten Ursachen sind im Prinzip die eine Seite der Medaille. Die andere ist ein Problem, dass die „Star Wars“-Fangemeinde seit einiger Zeit plagt, denn ein Teil fällt mit rassistischen und sexistischen Ansichten auf. Die Darstellerinnen Daisy Ridley und Kelly Marie Tran können aufgrund von Hassnachrichten über die sozialen Medien ein Lied davon singen. „The Acolyte“ dürfte bei diesem Teil des Publikums einen äußerst schweren Stand haben, immerhin werden darin People of Color genauso prominent vorkommen wie Frauen. Als Showrunnerin, die noch dazu in einer gleichgeschlechtlichen Ehe ist, steht Leslye Headland bei denjenigen, die sich über ein zu „wokes“ „Star Wars“ aufregen, wohl automatisch auf verlorenem Posten.
Gegen diese Diskriminierung positionierte sich jetzt Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy im Gespräch mit der New York Times. In einem Bericht über „The Acolyte“ wird auch der Gegenwind durch Teile der Fangemeinde thematisiert und Kennedy fand dafür klare Worte:
„Meine Überzeugung ist, dass das Erzählen von Geschichten alle Menschen repräsentieren muss. Das ist eine einfache Entscheidung für mich. Innerhalb dieser gigantischen Franchises zu arbeiten, mit den sozialen Medien und diesem Ausmaß an Erwartungen – es ist beängstigend. Ich glaube, Leslye hat damit ein bisschen zu kämpfen gehabt. Ich glaube, viele Frauen, die Teil von ‚Star Wars‘ werden, kämpfen damit ein bisschen mehr. Weil die Fangemeinde so männlich dominiert ist, werden sie manchmal auf eine Art und Weise attackiert, die ziemlich persönlich werden kann.“
Die Lucasfilm-Präsident stellte im Anschluss klar:
„Ich stehe zu meiner Empathie für ‚Star Wars‘-Fans. Aber ich möchte klarstellen: Wer sich an Bigotterie, Rassismus oder Hassreden beteiligt… ist für mich kein Fan.“
Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber offenbar selbst im Jahr 2024 noch immer nicht. Inhaltliche Kritik an dem Vorgehen von Disney hinsichtlich der Teils chaotischen Produktion einiger Titel oder der narrativen Ausrichtung, ist absolut legitim. Sobald es jedoch diese Sachebene verlässt, persönlich wird und diskriminierend gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen, dann haben wir es nicht mehr mit Kritik zu tun, sondern mit Hass und der ist nicht zu rechtfertigen.
In „The Acolyte“ kriegen wir wohl so viele Jedi zu sehen wie nie zuvor. Doch wie gut kennt ihr euch mit dem „Star Wars“-Aushängeschild wirklich aus? Unser Quiz verrät es euch: