Netflix hat das Konzept des Binge-Watchings bekannt gemacht. Doch womöglich ist damit bald Schluss.
Seit diesem Jahr hat Netflix mit einigen Problemen zu kämpfen. Zwar ist der Streamingdienst immer noch Marktführer, allerdings verzeichnete er zu Beginn 2022 erstmals seit zehn Jahren einen Rückgang an Abonnent*innen und einen großen Verlust an der Börse. Im Laufe des Jahres hat Netflix knapp 970.000 Nutzer*innen verloren, immerhin weniger als die Hälfte der projizierten zwei Millionen. Als Reaktion auf die Krise hat der Streamingdienst verschiedene Maßnahmen angekündigt, unter anderem das Vorgehen gegen das Teilen von Accounts.
Nun könnte Netflix an einem weiteren beliebten Model rütteln: Dem Binge-Watching. Mit Veröffentlichen ganzer Staffeln auf einmal hat Netflix vor über zehn Jahren für einen neuen Industriestandard gesorgt. Allerdings entdecken Verantwortliche seit einiger Zeit wieder die Vorteile von Episoden, die wöchentlich veröffentlicht werden. In dem Newsletter von Puck News (via Screen Rant) hat Journalist Matthew Belloni geschrieben, dass Netflix-CEO Reed Hastings bisher „nicht gewillt war, das Binge-Model zu verlassen, weil er es nicht brauchte oder wollte. Jetzt scheint er es zu wollen.“
In einem Tweet stellt Belloni klar, dass seine Quellen nicht erklären, dass Hastings gerade das Binge-Model aufgeben will, sondern viel mehr, dass er es tun sollte:
„Es ist ein ‚sollte‘, kein ‚ist‘.“
Welche Serien auf Netflix besonders erfolgreich sind, verrät unser Video:
Deshalb könnte sich die Abkehr vom Binge-Watching lohnen
Auch wenn noch nicht feststeht, dass Netflix nach und nach auf sein Binge-Watching-Model verzichten wird, zeigt ein Wandel in der Industrie auf, warum sich das auch für Netflix lohnen könnte. 2019 hat Disney+ zum Start „The Mandalorian“ wöchentlich veröffentlicht und auch Amazon Prime bringt neue Folgen von seiner „Herr der Ringe“-Serie „Die Ringe der Macht“ nur einmal pro Woche raus.
Vorteil von dieser Art der Veröffentlichung ist die Bindung der Nutzer*innen an den Streamingdienst über mehrere Monate hinweg. Ein Probemonat reicht für das Schauen einer neuen Lieblingsserie nämlich nicht mehr aus. Außerdem bleiben Serien so länger im Gespräch und gewinnen an Relevanz. Die vierte Staffel von „Stranger Things“ hat schon gezeigt, wie eine zweiteilige Veröffentlichung für mehr Interesse bei den Zuschauer*innen sorgen kann. Die zumindest teilweise Abkehr vom Binge-Watching wäre für Netflix also auf jeden Fall denkbar.
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