Als Berliner „Tatort“-Kommissar Franz Markowitz schrieb Günter Lamprecht in den Nachwendejahren Fernsehgeschichte, bereits in den 1970er Jahren gelang ihm unter Regisseur Rainer Werner Fassbinder der Durchbruch. Nun ist der Schauspieler im Alter von 92 Jahren verstorben.
Bereits in den 1950er-Jahren spielte der gebürtige Berliner Günther Lamprecht erste Rollen im Fernsehen, war zu dieser Zeit aber hauptsächlich als gefragter Theaterschauspieler bekannt. Das änderte sich spätestens als er den Regisseur Rainer Werner Fassbinder kennenlernte und in den 1970er Jahren in mehreren seiner Filme auftrat.
In dessen Verfilmung von Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ glänzte er als kriminelle Hauptfigur Franz Biberkopf und schaffte damit 1980 seinen endgültigen Durchbruch vor der Kamera. Zehn Jahre später war er selbst an der Entstehung seines Alter Egos Franz Markowitz beteiligt, dem er so manche Parallele zu sich selbst auf den Leib schrieb, etwa die Affinität zu Jazzmusik. Sein „Tatort“-Kommissar griff nur selten zur Waffe, war ansonsten stets elegant gekleidet und ermittelte in dem für Günter Lamprecht typischen Berliner Dialekt, den er nur selten am Theater ablegte. Nun ist der Volksschauspieler im Alter von 92 Jahren verstorben, wie unter anderem der NDR berichtet.
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Günter Lamprecht wurde im echten Leben Opfer eines Amokläufers
1999 wurden Günter Lamprecht und seine Lebensgefährtin Claudia Amm in Bad Reichenhall zufällig Opfer eines wahllos um sich schießenden Amokläufers und dabei schwer verletzt. Das traumatische Erlebnis versuchte der Schauspieler später in seinen Memoiren zu verarbeiten, behielt aber bis zu seinem Tod eine Aversion gegen jegliche Knallgeräusche. Seine Karriere vor der Kamera setzte er nach seiner Genesung fort, zuletzt war er als Gast in der Serie „Babylon Berlin“ zu sehen, wo er den den Reichspräsidenten Hindenburg verkörperte.
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