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„Polizeiruf 110: Wasserwege“ (Episode 415): Kritik

„Polizeiruf 110: Wasserwege“ (Episode 415): Kritik
© rbb / Christoph Assmann

André Kaczmarczyk und Frank Leo Schröder dürfen endlich wieder gemeinsam ermitteln und tragen den betulich vor sich her schippernden „Polizeiruf 110: Wasserwege“ nahezu im Alleingang. Woran es am Oder-Havel-Kanal hapert, erfahrt ihr in Mareks Kritik.

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Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110: Wasserwege“?

Während der fragil gebaute Kommissar Vincent Ross trotz nicht vorhandenen Wellengangs aschfahl am Boden kauert, steht sein Kollege Karl Rogow fast schon majestätisch an Deck eines Brandenburgischen Polizeibootes, das die beiden zur Leiche einer ermordeten Studentin befördert. Als der alte Haudegen von der örtlichen Wasserschutzpolizistin aufgefordert wird, seine Schwimmweste fester zu ziehen, gefällt ihm das natürlich gar nicht und dennoch kommt er der Weisung ohne Murren nach.

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Nicht einmal eine halbe Minute dauert diese bestechend akkurat inszenierte Szene, die mehr über die beiden unterschiedlichen Charaktere an Bord aussagt, als so mancher „Tatort“ in 90 Minuten zu erzählen vermag. Frank Leo Schröder reichen wenige Blicke, um seiner Figur eine Tiefe zu verleihen, von der am Sonntagabend zwar viele träumen, die aber nur wenige erreichen. Sein herausragendes Zusammenspiel mit André Kaczmarczyk rechtfertigt das Einschalten des neusten deutsch-polnischen „Polizeirufs 110“ dann auch auf ganzer Strecke, was man von seiner uninspiriert wirkenden Kriminalgeschichte leider nicht behaupten kann.

Spannende Fakten über die Konkurrenz vom „Tatort“ erfahrt ihr im Video.

Worum geht es im „Polizeiruf 110: Wasserwege“?

Eine junge Studentin aus Polen liegt tot in einem Kanu, ermordet wurde sie in der Nähe des neuen Schiffshebewerks in Niederfinow. Die Nutzung der dortigen Wasserstraßen war Thema ihrer Masterarbeit, doch wer sollte sie deswegen getötet haben? Spätestens als sich das Landeskriminalamt einschaltet wird klar, dass weder ihr schluffiger Mitbewohner und zwischenzeitlicher Lebensgefährte, noch ihr Dozent, mit dem sie zuletzt gesehen wurde, als Täter in Frage kommen. Viel eher scheint die junge Frau einem Verbrechen auf die Spur gekommen zu sein, das für die Kommissare Ross und Rogov mindestens eine Nummer zu groß geraten ist. Die lassen sich aber nicht so schnell abwimmeln.

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Ein bisschen mehr Krimi hätte es schon sein dürfen

Lange ist es her, da knatterte ein gewisser Horst Krause mit seinem altertümlichen Motorrad durch die Walachei und interpretierte den sonntäglichen Krimi als filmgewordene Schlummertaste. Dann übernahm Lucas Gregorowicz das Ruder und aus den betulichen Brandenburgischen „Polizeirufen 110“ wurden düstere Thriller, angesiedelt in der Grenzregion zwischen Deutschland und Polen. Auch die ersten Folgen mit André Kaczmarczyk und Frank Leo Schröder knüpften an die neu gewonnene Rasanz an, doch schon die entschleunigte Landpartie „Schweine“, die im Frühjahr diesen Jahres ausgestrahlt wurde, trat kräftig auf die Bremse und erinnerte an Zeiten, die längst überwunden schienen.

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Der neuste „Polizeiruf 110“ aus dem Osten der Republik schaltet sogar noch einen weiteren Gang herunter. Seine vorhersehbare, vor sich hinplätschernde Geschichte verfügt zwar über eine durchaus interessante Schlusspointe, so etwas wie einen Spannungsbogen sucht man allerdings vergeblich. Zumindest rudimentär sollte der in einem Krimi aber vorhanden sein, egal, wie überzeugend seine Hauptdarsteller auch auftreten mögen und wie ansprechend die ganze Szenerie von der Kamera, in diesem Fall durch Wolfgang Aichholzer, eingefangen wurde. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass die Kommissare Ross und Rogov nicht mehr allzu lange auf den Spuren von Horst Krause herumschleichen müssen. Dass sie zu Größerem befähigt sind, steht außer Frage.

Der „Polizeiruf 110: Wasserwege“ wurde am Sonntag, dem 13. Oktober 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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