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„Polizeiruf 110: Keiner von uns“ (Episode 395): Kritik

„Polizeiruf 110: Keiner von uns“ (Episode 395): Kritik
© NDR / Sandra Hoever

Das neue Jahr ist nur wenige Tage alt und schon müssen wir uns von einem der überzeugendsten Charakterköpfe der sonntäglichen Krimiunterhaltung verabschieden. Ob das Rostocker Finale gelungen ist, erfahrt ihr in Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik zur Episode „Keiner von uns“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110“ „Keiner von uns“?

Wem gehört Sascha Bukow und vor allem, wer ist der bullige Kommissar wirklich? 2010 hieß die erste Folge „Einer von uns“, nun stellt ein einfacher, aber entscheidender Konsonant die Frage erneut. Dazwischen liegen 21 denkwürdige Einsätze, die auch für den „Tatort“ stilprägend waren. Dabei war der Rostocker „Polizeiruf 110“ stets mehr als nur eine Blaupause für all die fortlaufend erzählten Geschichten von privaten Befindlichkeiten, die seit dem Debüt von Bukow und König die hiesige Krimilandschaft überfluten.

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Bis auf das ebenfalls komplex miteinander verwobene Berliner Duo Karow und Rubin, das auch bald Geschichte ist, tun sich viele mit dem Spagat zwischen Polizeiarbeit und amourösen Verstrickungen nach wie vor schwer. In der Hansestadt funktioniert das gewagte Konstrukt aber blendend, was natürlich hauptsächlich an seinem Personal liegt, aber auch an der stets stimmigen Balance zwischen den unterschiedlichen Polen. Dass die im großen Finale ein wenig in Schieflage gerät, ist zu vernachlässigen, schließlich muss eine zwölf Jahre andauernde Geschichte zum Abschluss gebracht werden.

Würden Bukow und König beim „Tatort“ ermitteln, wären sie in folgendem Video natürlich vertreten.

Worum geht es im „Polizeiruf 110“ „Keiner von uns“?

Veit Bukow war über Jahrzehnte der Strippenzieher der Rostocker Unterwelt, gänzlich davon lösen konnte sich sein Sohn Sascha nie, auch wenn er als Polizist zumindest formal auf der anderen Seite des Gesetzes stand. Immer wieder flackerte sein ambivalentes Verhältnis zu Recht und Ordnung durch den wohl schillerndsten „Polizeiruf 110“ der jüngsten Fernsehgeschichte und zog auch die ursprünglich gegen ihn ermittelnde Kollegin König in den Abgrund.

Der öffnet sich nun in Form des aus dem Gefängnis entlassenen Zoran Subocek, der einst überhaupt erst dafür sorgte, dass der Kommissar ins Fadenkreuz der Dienstaufsichtsbehörden gelangte. Mittlerweile verfügt der Gangster über Beweise, die nicht nur Bukow, sondern auch Katrin König für lange Zeit hinter Gitter bringen könnten. Wer Nachtclubbesitzer Tito ermordet hat, spielt entsprechend nur noch eine nebensächliche Rolle, jetzt geht es darum, die eigene Haut zu retten.

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Noch einmal aus dem Vollen geschöpft

Wer vor über zehn Jahren gehört hat, dass der Rostocker „Polizeiruf 110“ nicht schlecht sei und sich jetzt dazu entschieden hat, einmal selbst reinzuschauen, sollte lieber in seiner Traumschiff-Kabine bleiben und auf das Schirmchen im Cocktailglas aufpassen. Der konsequent linear erzählte Krimi nimmt in der Abschiedsfolge von Kommissar Sascha Bukow keine Rücksicht auf Gelegenheitsfans und führt die vielen losen Enden seiner Vorgänger zu einem gewaltigen Schlussakkord, der einen eigenständigen Fall gar nicht mehr nötig hat.

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Stattdessen zelebriert Regisseur Eoin Moore mit Genuss seine eigene Schöpfung, in deren Zentrum ein letztes Mal das mittlerweile zum Liebespaar gereifte Duo Bukow und König glänzen darf. 90 finale Minuten bleiben Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau, um uns mit ihrer einzigartigen Chemie daran zu erinnern, warum die Hansestadt immer noch zu einem der beliebtesten Standorte der hiesigen Krimilandschaft zählt.

Bleibt nur der Trost, dass zumindest für Fallanalytikerin Katrin König die letzte Klappe noch nicht gefallen ist. Sie ermittelt künftig an der Seite von Bukows Halbschwester Melly, die bereits im Vorgänger „Sabine“ ihre Aufwartung machte. Gespielt wird die Polizistin von Lina Beckmann, die im echten Leben die Ehefrau von Charly Hübner ist. Kann also nur gut bleiben.

Die „Polizeiruf 110“-Episode „Keiner von uns“ wurde am Sonntag, dem 9. Januar 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es zum Münsteraner „Tatort: Des Teufels langer Atem“, in dem das Traumpaar Thiel und Boerne gleich zwei Jubiläen feiern kann. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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