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Kein „Tatort“ gestern: „Polizeiruf 110“ untersuchte den „Tod einer Journalistin“

Kein „Tatort“ gestern: „Polizeiruf 110“ untersuchte den „Tod einer Journalistin“
© rbb / Degeto / Oliver Feist

Der nächste „Tatort“ erscheint an Neujahr. An diesem Sonntag durften die Kollegen vom „Polizeiruf 110“ ab 20:15 Uhr in der ARD Ordnung in korrupte Machenschaften bringen.

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Welche Kommissare ermittelten im „Polizeiruf 110“ gestern?

Der betuliche Dorf-Sheriff Horst Krause wurde seinerzeit von der damals neuen Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) ordentlich aufgemischt. Seit 2015 bildet Olga Lenski mit dem polnischen Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) das erste deutsch-polnische Duo der deutschen Krimi-Landschaft. Ermittelt wird nun in der Umgebung der Grenzstadt Frankfurt an der Oder.

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Die beiden sind inzwischen ein gutes Team mit professioneller Basis. Das Privatleben der beiden ist uns nicht unbekannt geblieben, wird aber in den Krimis wohldosiert eingeflochten und spielt in der Folge „Tod einer Journalistin“ nur kurz eine Rolle, weil Raczek von Frau und Kindern getrennt campiert.

Worum ging es gestern im „Polizeiruf 110“„Tod einer Journalistin“?

Die Journalistin Anne Gerling (Antje Traue) wird nach einem Unfall tot in ihrem Wagen vorgefunden. Das Ermittlerteam ist sich relativ bald sicher: Gerling ist ermordet worden und das Motiv könnte in ihrer Arbeit zu suchen sein. Die investigative Journalistin hatte zuletzt über die korrupten Machenschaften eines Energiekonzerns geforscht, der im polnischen Grenzland ein Atomkraftwerk bauen möchte. Der Fall geht vor Gericht, denn Umweltverbände und Anwohner haben berechtigte Zweifel, dass der Standort sicher ist.

Lenski und Raczek gehen der Angelegenheit nach und finden schnell heraus, dass die Journalistin eine Affäre mit dem zuständigen Richter im AKW-Prozess hatte und auch noch von ihm schwanger war. Außerdem gerät durch Eric, den Vater von Anne Gerling (Max Herbrechter), eine Audiodatei in ihre Hände, die beweist, dass Gerling im Besitz brisanter Informationen war.

Deutlich tritt zutage, dass Politik, Justiz und Wirtschaft in krimineller Weise miteinander verstrickt sind. Aber kommt der Mörder auch aus ihren Kreisen? Warum musste Gerling sterben? War es ein Auftragsmord oder eine Beziehungstat? Lenski und Raczek müssen in alle Richtungen ermitteln.

Krizzis „Polizeiruf 110“-Kritik: Sauber im korrupten Sumpf ermittelt

Ein grausiges Treiben inmitten der natürlichen Schönheit des Brandenburger Landes an der polnischen Grenze. Um das Atomkraftwerk bauen zu können, scheint die Lobby vor nichts zurückzuschrecken. Nicht nur Auftragskiller werden beschäftigt, sondern auch Gutachter und Richter erpresst. Hier geht es nicht um Überzeugungen, sondern um viel, viel Geld. Ein großes Thema, das diese „Polizeiruf“-Folge bearbeitet, denn gerade die Atomlobby hat schon öfter auch in der Realität bewiesen, dass sie zumindest vor Lügen und Fehlinformationen nicht zurückschreckt (Serientipp zum Thema: „Chernobyl“).

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Kein Krimi zum Mitraten

Im Gegensatz zu den Ermittler*innen weiß der Zuschauer von Anfang an, wie die Journalistin ihr Leben lassen musste. Auch als klar wird, dass noch eine zweite Partei den Tod von Gerling gewollt haben muss, erzeugt das keine neue Spannung auf der Couch – wir sind mit den Kommissaren gleichauf oder zeitweise sogar um einiges besser informiert.

Das stört aber nicht, denn auf diese Weise bleibt Zeit, sich auf die interessanten Charaktere zu konzentrieren, die in diesen Fall verstrickt sind, die liebevollen Details im Spiel der beiden Kommissare zu würdigen und die eingestreuten polnischen Dialoge zu genießen.

Wann lassen wir uns kaufen?

Besonders bemerkenswert finde ich die Figur der Dr. Regine Arnim (Julika Jenkins), die im Laufe ihres Lebens eine Wandlung von der erbitterten Atomkraftgegnerin zu einer Atom-Lobbyisten hingelegt hat. Sie eröffnet vielleicht in einigen Wohnzimmern einen Diskussionsraum über Radikalität und Überzeugungen. Wenn wir uns unsere Ideale abkaufen lassen, bleibt dann die Bereitschaft zu radikalen Taten? Wenn unsere Bemühungen ins Leere laufen und wir glauben, unsere politischen Aktionen seien sinnlos, sind wir dann resigniert genug, uns mit den Euros des Feindes zu trösten?

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Fazit: Ein guter Krimi über menschliches Versagen

Gutachter, die sich bestechen lassen, Richter, die aus Angst bereit sind, ihr Urteil den Wünschen der Wirtschaft anzupassen und ein Mord, der unterbinden soll, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Der aktuelle „Polizeiruf 110“, „Tod einer Journalistin“, geht den Motivationen der Individuen nach, die ihren moralischen Kompass nach dem Profit ausrichten und vor allem auf ihr eigenes Wohl bedacht sind.

Die Auflösung im Gerichtssaal entlässt uns mit dem guten Gefühl, dass Lenski und Raczek trotz aller Widrigkeiten die Welt wieder in Ordnung gebracht haben und sich die Wahrheit letztlich durchsetzen konnte – auch wenn dies vor allem einem sehr guten Timing geschuldet ist.

Die „Polizeiruf 110“-Episode „Tod einer Journalistin“ wurde am Sonntag, den 29. Dezember 2019 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Im Neujahr übernimmt dann wieder der „Tatort“.

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Ihr kommt regelmäßig und vermisst „Mareks Tatort-Check“? Keine Sorge, er ist ab Februar 2020 wieder für euch da.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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