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Mittwoch im TV: Verbotener „Polizeiruf 110“ lag 37 Jahre im Giftschrank

Mittwoch im TV: Verbotener „Polizeiruf 110“ lag 37 Jahre im Giftschrank
© MDR / DRA

Basierend auf einem wahren Verbrechen inszenierte Heinz Seibert 1974 den „Polizeiruf 110: Im Alter von…“, der in der DDR allerdings nicht aufgeführt werden durfte. Von den Behörden wurde gar angeordnet, sämtliches bestehendes Material zu vernichten. Erst Jahrzehnte später wurde ein stummes Kameranegativ entdeckt und der Krimi konnte rekonstruiert werden.

1972 wurde der pädophile Sexualstraftäter Erwin Hagedorn wegen Mordes an drei Kindern in der DDR zum Tode verurteilt und hingerichtet. Zwei Jahre später verfasste die Cottbusser Autorin Dorothea Kleine ein auf dessen Verbrechen basierendes Drehbuch, welches von der Obrigkeit der DDR allerdings abgelehnt wurde. Eine solche Tat dürfe es im real existierenden Sozialismus nicht geben, entsprechend wurde jegliche Form einer breiteren Berichterstattung unterbunden.

Regisseur Heinz Seibert änderte die Vorlage daraufhin und strich jeglichen unmittelbaren Bezug zu Erwin Hagedorn. Das Ministerium des Inneren (MdI) gestattete daraufhin die Verfilmung, doch schon zum Ende der Dreharbeiten kam es zu massiven Einschränkungen. Schließlich wurde das Material beschlagnahmt und der „Polizeiruf 110: Im Alter von…“ verboten. Auch für Seibert selbst hatte der Dreh Konsequenzen, er durfte in der DDR keinen weiteren Film mehr inszenieren, wie der MDR berichtet.

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Mit dem Ende der DDR im Jahr 1990 war das Verbot des  „Polizeirufs 110: Im Alter von…“ wirkungslos, dennoch dauerte es noch 19 weitere Jahre, bis das einzige verbliebene Material gefunden wurde. Schließlich feierte der TV-Krimi im Jahr 2011 seine kaum noch für möglich gehaltene TV-Premiere. Am Mittwoch, dem 19. Juni 2024 läuft der „Polizeiruf 110: Im Alter von…“ um 22:10 Uhr im MDR.

Auch der „Tatort“ verfügt über einige Episoden, die zwischenzeitlich im Giftschrank landeten. Die besten Teams der Krimi-Reihe findet ihr im Video.

Keine Konsequenzen für „ostdeutschen Maigret“

Während Heinz Seibert nicht mehr auf den Regiestuhl Platz nehmen durfte, behielt der als „ostdeutscher Maigret“ gefeierte Hauptdarsteller Peter Borgelt seine Rolle als Oberleutnant Peter Fuchs bis in die frühen 1990er-Jahre. Im „Polizeirufs 110: Im Alter von…“ hören wir allerdings nicht seine echte Stimme. Weil die Tonspur verschollen blieb, wurde der Krimi 2009 synchronisiert. Da Peter Borgelt 1994 verstarb, sprach ihn sein Kollege Oliver Stritzel. Letzterer spielte zwischen 1995 und 2004 beim „Polizeiruf 110“ den Sauerländer Kommissar Kalle Küppers, sodass sich am Ende auch ein Kreis zwischen Ost- und Westdeutschland schloss.

Weitere „Polizeiruf 110“-Klassiker aus den 1970er-Jahren könnt ihr euch bei Amazon in einer schicken Box auf DVD bestellen.

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Wann es  in der ARD mit frischen Krimis weitergeht und welche Folgen in der Sommerpause von „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ gezeigt werden, erfahrt ihr hier.

Wie gut ihr euch mit dem „Polizeiruf 110“ auskennt, erfahrt ihr im Quiz.

„Polizeiruf 110“-Quiz: Wie gut kennst du die ARD-Krimiserie?

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