Trotz Netflix und Co. bleibt der „Tatort“ ein Phänomen, das über Jahrzehnte Millionen von Krimi-Fans vor den Fernsehern versammelt. Vor elf Jahren wollte niemand geringeres als Kinostar Til Schweiger für frischen Wind sorgen, doch der Orkan entwickelte sich schnell zu einem lauen Lüftchen. Nachdem Jörg Schönenborn bereits verriet, dass mit einer Rückkehr von Nick Tschiller nicht zu rechnen ist, äußerte sich nun auch Schweiger selbst.
Fast 13 Millionen „Tatort“-Fans wollten sich 2013 die Premiere von Til Schweiger als Hamburger Kommissar Nick Tschiller nicht entgehen lassen und sorgten damit für einen der größten Quotenhits der jüngeren TV-Geschichte. 2020 war bei seinem bislang letzten Auftritt nur noch etwas mehr als die Hälfte übrig und auch der Kinofilm „Tschiller: Off Duty“ fand lediglich ein kleines Publikum. Was war also geschehen?
Die zunächst aufeinander aufbauenden Krimis von Regisseur Christian Alvart setzten auf Action und prominente Gaststars wie Helene Fischer und verprellten damit viele, die sich einen eher traditionell gestrickten Krimi am Sonntagabend in der ARD wünschen. Berichte darüber, dass Til Schweiger den legendären Vorspann verändern wollte, kosteten ihn sicherlich weitere Sympathiepunkte, obwohl die Krimis an sich zumindest gute Unterhaltung lieferten, wenn auch nicht durchgehend auf gewohntem „Tatort“-Niveau.
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Nachdem die Geschichte um Nick Tschillers Kampf gegen den Astan-Clan zu Ende erzählt war, sollte „Polizeiruf 110“-Mastermind Eoin Moore 2020 für einen Neuanfang sorgen und tat das auch durchaus überzeugend. Der deutlich entschleunigte Krimi „Tschill Out“ eröffnete Til Schweigers Kommissar die Möglichkeit, auch ohne den Action-Effekt einen Platz im „Tatort“-Universum zu finden, doch danach kam nichts mehr. 2023 hat Jörg Schönenborn, der ARD-Koordinator für den Bereich Fernsehfilm in einem Interview mit TV Digital bekannt gegeben, dass sich daran nichts ändert und vorerst keine weiteren Krimis mit Til Schweiger geplant sind.
Jetzt äußert sich Til Schweiger zum „Tatort“
In einem Interview mit der Bildzeitung redete Til Schweiger bezüglich seiner „Tatorte“ nun Klartext. Seiner Meinung nach seien einige gute dabei gewesen, aber auch viele nicht so gute. Außerdem sei es schon länger nicht geplant, weiterzumachen. Die ARD und der der zuständige NDR hätten „keinen Bock mehr“, so die offenen Worte des Schauspielers. Damit bestätigte Til Schweiger die Aussagen von Jörg Schönenborn aus dem letzten Jahr.
Auch wen man im Leben niemals nie sagen sollte, ist das Ende der Zusammenarbeit zwischen dem NDR und Til Schweiger nachvollziehbar und das unabhängig von der 2023 aufgeflammten Kritik an dem Schauspieler und Regisseur und dessen Verhalten während Dreharbeiten. Genauso wie das ZDF muss auch die ARD sparen, zumal Gelder für neue Formate generiert werden sollen, die sich an ein jüngeres Publikum richten. Zwar verzeichnet der „Tatort“ auch hier phänomenale Werte, trotzdem bleibt das Format an sich nicht vom Rotstift verschont. Entsprechend verkündete der SWR das Aus für Heike Makatsch, die ähnlich wie Til Schweiger nur alle paar Jahre auf dem Bildschirm ermittelte. Dass die Wahl auf sie fiel und nicht etwa auf die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz zeigt, dass sich die Verantwortlichen vor allem auf ihre tragenden Säulen stützen, die mehrmals pro Jahr im Einsatz und im Krimi-Kanon fest verankert sind. Genau das war Nick Tschiller in seinen nur sechs Auftritten nie. Vielmehr spaltete seine Figur die Fans und auch quotentechnisch zeigte die Kurve nach unten. Gute Gründe für ein Comeback von Til Schweiger beim „Tatort“ gibt es also wenige, vielmehr passten die beiden vermeintlichen Erfolgsgaranten nie so recht zusammen.
In das Video der beliebtesten „Tatort“-Teams hat es Nick Tschiller nicht geschafft. Daran wird sich nun auch nichts mehr ändern.
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