Das öffentlich-rechtliche Fernsehen befindet sich aktuell in einer Phase des Umbruchs, an dessen Ende mehr Geld für neue Formate generiert werden soll, die sich an ein jüngeres Publikum richten. Bislang machte der Sparkurs um den „Tatort“ einen großen Bogen, doch nun steht fest, dass auch der letzte große Straßenfeger vor dem Rotstift nicht gänzlich geschützt ist.
Während Axel Milberg und Karin Hanczewski den „Tatort“ auf eigenen Wunsch verlassen werden, sieht die Sache bei Heike Makatsch etwas anders aus. Der Südwestrundfunk beendet nach nur fünf Krimis die Zusammenarbeit mit der prominenten Schauspielerin, wie DWDL berichtet. SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler bezeichnete es als schmerzliche Entscheidung, den Mainzer „Tatort“ aus finanziellen Gründen einstellen zu müssen.
Bislang wurden lediglich vier Folgen mit Kommissarin Ellen Berliner ausgestrahlt, ein bereits abgedrehter fünfter Krimi wird demnach zu ihrer Abschiedsvorstellung. Die vom SWR produzierten „Tatorte“ aus Stuttgart, Ludwigshafen und dem Schwarzwald sind von den Sparmaßnahmen nicht betroffen und werden wie gewohnt mit zwei Ausgaben pro Jahr weiterproduziert.
Trotz Star-Power: Darum ist Heike Makatschs „Tatort“-Aus nachvollziehbar
Wenn vier unterschiedliche „Tatort“-Standorte finanziell nicht mehr zu halten sind, muss zwangsläufig einer weichen. Dass der SWR weder die dienstälteste Kommissarin Lena Odenthal, noch die glänzend funktionierenden Stuttgarter Ermittler Lannert und Bootz vor die Tür setzen will, bedarf keiner Diskussion. Bleiben also nur das Schwarzwälder Duo Tobler und Berg sowie Ellen Berlinger, die um dem Verbleib auf dem Bildschirm kämpfen mussten. Dass Heike Makatsch trotz ihrer beindruckenden Karriere als Schauspielerin in dieser Konstellation das Nachsehen hatte, ist bei einem genaueren Blick nachvollziehbar.
Zwar lieferten Tobler und Berg mit dem selten dämlichen Krimi „Ich hab im Traum geweinet“ einen fast schon grotesken Tiefpunkt der jüngeren „Tatort“-Geschichte ab, konnten sich im Anschluss aber stabilisieren und überzeugen seitdem als unaufgeregtes Team ohne unnötige Mätzchen. Ihr größter Vorteil gegenüber Heike Makatschs Kommissarin ist allerdings, dass sie mittlerweile im sonntäglichen Krimi-Kanon fest verankert sind, was Ellen Berlinger niemals war. Die zum Teil mehrjährigen Pausen zwischen ihren Auftritten sorgten dafür, dass die Figur im „Tatort“-Universum nie wirklich angekommen ist.
Welche „Tatorte“ dieses Jahr als Wiederholung in der Sommerpause ausgestrahlt werden, erfahrt ihr hier.
Nur wenigen wird bei dem Namen Heike Makatsch sofort in den Sinn kommen, dass die Schauspielerin auch als „Tatort“-Kommissarin aktiv ist beziehungsweise war. Da auch die bislang ausgestrahlten Episoden weder im Positiven noch im Negativen Spuren hinterlassen haben, liegt die Entscheidung, Ellen Berlinger in Rente zu schicken, auf der Hand.
In das Video der beliebtesten „Tatort“-Teams haben es Ellen Berlinger und ihr Kollege Martin Rascher nicht geschafft. Daran wird sich nun auch nichts mehr ändern.
Wie gut ihr euch mit dem „Tatort“ auskennt, erfahrt ihr im Quiz.