Mit ihrem erst zweiten Einsatz können die Hallenser Kommissare Koitzsch und Lehmann nahtlos an die Qualität ihres herausragenden Debüts anknüpfen, was auch am überragenden Auftritt von Gaststar Sascha Nathan liegt, der besonders Krimi-Fans bekannt vorkommen sollte. Wir verraten euch, wo ihr den gebürtigen Darmstädter schon einmal gesehen haben könntet.
Schon der elegische Vorgänger „ An der Saale hellem Strande“ setzte sich 2021 mit seiner ganz eigenen, behutsamen Erzählstruktur von der Konkurrenz ab, nun legt der Hallenser „Polizeiruf 110“ noch einen drauf. Erzählt wird die bedrückende Geschichte des Sexualmordes an der acht Jahre alten Inka, die den von Peter Schneider und Namensvetter Peter Kurth wie gewohnt überzeugend verkörperten Kommissaren sichtlich zusetzt.
Ein erster Verdächtiger ist schnell gefunden: Mathelehrer Kren zeigte großes Interesse an dem Mädchen und auch ihrer Freundin Juli kommt er immer wieder näher als es seine Aufgabe als Pädagoge vorsieht. Doch ist der übergewichtige Sonderling, der in einer Plattenbauwohnung voller Kuscheltiere ein zumindest bizarres Leben führt, wirklich der Täter? Für seine Nachbarschaft gibt es keine zwei Meinungen und so beginnt eine Hetzjagd, die von vorn herein keinen guten Ausgang nehmen kann. Gespielt wird der ambivalente, weil letztlich undurchsichtige Charakter von Sascha Nathan, der die von Regisseur und Autor Thomas Stuber komplex angelegte Figur weder als Unschuldslamm, noch als Monster verkörpert, was maßgeblich dazu beiträgt, dass wir es beim „Polizeiruf 110: Der Dicke liebt“ mit einem außergewöhnlichen Krimidrama zu tun haben, wie ihr hier in der ausführlichen Kritik nachlesen könnt.
Sascha Nathan absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann, bevor er 1997 auf der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart aufgenommen wurde. Es folgten Theaterengagements in Heidelberg, Kiel sowie am Schauspielhaus Bochum, bevor Sascha Nathan ab 2009 acht Jahre lang zum festen Ensemble am Schauspiel Frankfurt gehörte. Mittlerweile ist der Schauspieler Mitglied beim Berliner Ensemble.
Vor der Fernsehkamera steht Sascha Nathan seit 2009. Meist in kleineren Rollen zu sehen, gastierte er 2020 bereits im Magdeburger „Polizeiruf 110: Der Verurteilte“ an der Seite von Claudia Michelsen, weitaus häufiger stattete er allerdings dem „Tatort“ einen Besuch ab.
Dauergast im „Tatort“ sowie Teil des Ensembles von „Babylon Berlin“: Keine Pause für Sascha Nathan
In insgesamt 14 „Tatorten“ war Sascha Nathan bereits in unterschiedlichen Nebenrollen zu sehen, darunter als Gefängniswärter im „Tatort: Angriff auf Wache 08“ neben Ulrich Tukur sowie als Tatverdächtiger Siggi im „Tatort: Treibjagd“ mit Wotan Wilke Möhring.
Abseits des „Tatort“-Universum verkörperte Sascha Nathan in Edward Bergers Remake des Antikriegsfilmklassikers „Im Westen nichts Neues“ den deutschen Diplomaten Graf von Oberndorff und war in der vierten Staffel der Serie „Babylon Berlin“ als fiktiver Charakter Hermann Blank, seines Zeichens Chefredakteur der Nazi-Zeitung „Der Angriff“, in mehreren Episoden zu sehen. Wirklich in den Vordergrund ist er aber erst jetzt getreten und das gleich in einem der besten Krimis des Jahres.
Neben Sascha Nathan im „Polizeiruf 110“ haben über die Jahre zahlreiche Gaststars ihre Spuren im „Tatort“ hinterlassen, wie ihr im Video nachschauen könnt:
Der „Polizeiruf 110: Der Dicke liebte“ wurde am Sonntag, dem 21. April 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar.