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„Polizeiruf 110: Paranoia“ (Episode 405): Kritik

„Polizeiruf 110: Paranoia“ (Episode 405): Kritik
© BR / Amalia Film und Dragonbird Films / Sabine Finger

Kaum hat sie den deutschen Krimi um eine seiner faszinierendsten Facetten bereichert, schon verlässt Verena Altenberger den „Polizeiruf 110“ nach nur sechs Folgen. Warum auch ihr Abschied überzeugen kann, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Paranoia“.

Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110“„Paranoia“?

Vor gerade einmal vier Jahren gelang Verena Altenberger das Kunststück, mit ihrem allerersten „Polizeiruf 110“ ein Ausrufezeichen zu setzen, das nach dem Abgang von Großschauspieler Matthias Brandt so nicht zu erwarten war. Ihr surreal anmutendes, abseits gängiger Sehgewohnheiten in Szene gesetztes Debüt „Der Ort, von dem die Wolken kommen“ katapultierte ihre Figur über Nacht zur interessantesten Ermittlerin der hiesigen Krimi-Landschaft, den „Tatort“ ausdrücklich mit eingerechnet.

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Nachdem ihr fünfter Einsatz im vergangenen Jahr erste Ermüdungserscheinungen aufwies, knüpft ihr finaler Auftritt als Elisabeth Eyckhoff nahtlos an ihren fulminanten Einstieg an, auch wenn seine ganze Qualität erst in der allerletzten Szene vollständig zur Entfaltung kommt. Dann fügen sich auch die zwischenzeitlich nicht ganz nachvollziehbaren Passagen zur Erkenntnis, dass wir es bei dem bis dato recht humorvoll vorgetragenen Krimi in Wirklichkeit mit einem Horrorfilm zu tun hatten, der eine Brücke zum albtraumhaften Debüt schlägt. Damit schließt sich der Kreis und das leider viel zu kurze Intermezzo von Vera Altenberger im Münchner „Polizeiruf 110“ endet, wie es begann, nämlich mit einem großen Knall.

Wer dennoch den „Tatort“ vermisst, findet spannende Fakten im Video.

Worum geht es im „Polizeiruf 110“ „Paranoia“?

Während Elizabeth Eykhoff und ihr Kollege Dennis Eden ein Tötungsdelikt vor einem Münchner Imbiss untersuchen, wird die junge Sanitäterin Sarah Kant in ein marodes Wohnhaus gerufen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Carlo, mit dem sie einst eine Liebesbeziehung verband, entdeckt sie im obersten Stock eine niedergestochene Frau, die um ihr Leben kämpft. Mit letzter Kraft verfrachten sie die Patientin in den Rettungswagen, doch kurz bevor sie das Krankenhaus erreichen, werden sie von der Leitstelle in ein anderes Spital umgeleitet.

Die psychisch labile Sarah ist felsenfest davon überzeugt, dass sie einen Mann in der Wohnung gesehen hat, kurz bevor sie die blutende Frau auf dem Boden entdeckte, und wendet sich an die Polizei. Kommissarin Eykhoff reagiert zunächst skeptisch, zumal das Krankenhauspersonal abstreitet, dass überhaupt jemand in der besagten Nacht eingeliefert wurde und von der Verletzten jede Spur fehlt. Als Carlo am nächsten Morgen tot in seiner Wohnung aufgefunden wird, ändert sie ihre Meinung. Ist die verwirrte Sanitäterin etwa wirklich einer großen Verschwörung auf der Spur?

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Best of Bessy

Fünf völlig unterschiedliche Krimis liegen hinter Elisabeth Eyckhoff, die von allen nur Bessy genannt wird. Ihr sechster und finaler Fall fühlt sich im besten Sinne des Wortes wie eine Zusammenstellung der größten Hits ihrer Vorgänger an, aus denen sich die Drehbuchautoren Martin Maurer und der leider viel zu früh verstorbene Claus Cornelius Fischer die Rosinen herausgepickt haben, um sie zu einem letzten großen Ganzen neu zusammenzufügen.

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Aus den vergangenen beiden Episoden ist es die Klasse des neu hinzugestoßenen Schauspielers und Kabarettisten Stephan Zinner als Kommissar Eden, den viele als Niederkaltenkirchner Metzger aus den Eberhofer-Krimis kennen dürften, aus Bessys Anfängen hingegen ist es das soghaft Abgründige, das nun miteinander verschmelzen darf. Folgerichtig sorgt der neuste Münchner „Polizeiruf 110“ sowohl für die komischsten, als auch für die erschreckendsten Momente der laufenden Krimi-Saison.

Dass sich diese Gegensätze nicht im Weg stehen, ist vielleicht der größte Verdienst dieses herausragenden Thrillers, von dem man sich gerne eine Fortsetzung gewünscht hätte. Die wird es auf eigenen Wunsch von Verena Altenberger zwar nicht geben, doch immerhin bleibt uns Stephan Zinner erhalten und bekommt mit Johanna Wokalek künftig eine Schauspielerin an die Seite gestellt, die schon oft unter Beweis stellen konnte, warum sie zu einer der besten ihrer Zunft gehört. Die Siegesserie an der Isar kann also trotz des Verlustes anhalten. Grund zum Optimismus ist jedenfalls vorhanden.

Die „Polizeiruf 110“-Episode „Paranoia“ wurde am Sonntag, den 11. Juni 2023, um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Als nächstes geht es nach Stuttgart zum letzten „Tatort“ vor der Sommerpause und der amüsanten Episode „Die Nacht der Kommissare“

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