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„Polizeiruf 110: Dunkler Zwilling“ (Episode 380): Kritik

„Polizeiruf 110: Dunkler Zwilling“ (Episode 380): Kritik
© ARD

Der „Tatort“ legte am Sonntag eine Pause ein und machte Platz für die Kollegen vom „Polizeiruf 110“. Zur gewohnten Sendezeit um 20:15 Uhr feierten die beliebten Rostocker Kommissare Buckow und König in der ARD ihr 20. Jubiläum. Ob die Party gelungen ist, erfahrt ihr in Mareks „Polizeiruf 110“-Check zur Episode „Dunkler Zwilling“.

Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110“ aus Rostock?

Seit 2010 ermittelt der bullige Kommissar Sascha Buckow (Charly Hübner) in seiner Heimatstadt Rostock und nimmt es dabei mit dem Gesetz selbst nicht so genau. Seine ruppige Schale erinnert an den legendären „Tatort“-Kommissar Horst Schimanski, seinen weichen Kern bringt meist nur Profilerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) zum Vorschein. Die Chemie zwischen den beiden sucht in der deutschen Krimi-Landschaft ihresgleichen und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Rostocker „Polizeirufe“ normalerweise zum Besten zählen, was der Sonntagabend in der ARD zu bieten hat.

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Dabei begeben sich die Rostocker Ermittler von Folge zu Folge auf dünnes Eis. Private Probleme und Befindlichkeiten spielen in den miteinander verwobenen Fällen eine zentrale Rolle, was in vielen „Tatorten“ eher zu Kritik als zu Begeisterungsstürmen führt. Denken wir etwa an das Ex-Ehepaar Saalfeld und Keppler aus Leipzig, das die Krimi-Gemeinde über Jahre spaltete. In Rostock gelingt das Kunststück, die Geschichte der Kommissare gleichwertig zu der ihrer jeweiligen Fälle zu erzählen aber erstaunlich oft, was zuallererst den famosen Schauspielern zu verdanken ist. So liegt es auch nicht an ihnen, dass ausgerechnet ihr 20. Jubiläum ungeahnte Schwächen offenbart.

Worum geht es im „Polizeiruf 110“„Dunkler Zwilling“?

Ein junges Mädchen wurde bestialisch ermordet, ihr Kopf abgetrennt und ihre Gebärmutter entnommen. Neben der Leiche finden die Kommissare Buckow und König ihre sauber aufgereihten Schuhe. Das bizarre Bild erinnert an eine Mordserie, die in Rostock vor 15 Jahren für Schlagzeilen sorgte und unaufgeklärt blieb. Als kurze Zeit später eine weitere ähnlich drapierte Leiche gefunden wird, ist klar, dass der Serienmörder von einst wieder aktiv ist. Ins Visier der Polizei gerät schnell der Unternehmer Frank Kern (Simon Schwarz), der von seiner eigenen Tochter schwer belastet wird. Die junge Frau hat Blut im Auto ihres Vaters gefunden, sowie Klebeband und ein Messer. Der Fall könnte also schnell abgeschlossen werden, doch dann meldet sich eine ältere Dame, die ihren Ehemann für den Serienkiller hält.

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Das Traumpaar steckt im falschen Film

Nach zuletzt starken „Polizeirufen“ schwächelt ausgerechnet die sicherste Bank der Krimi-Reihe. Dabei starten die Ermittlungen in „Dunkler Zwilling“ vielversprechend. Nach dem unglaubwürdigen Hokuspokus des letzten Stuttgarter „Tatorts“ ist die konzentrierte Polizeiarbeit aus Rostock zunächst eine echte Wohltat. Die düstere Serienkiller-Geschichte nagt an den Nerven der Kommissare und führt zu einer ersten zarten Annäherung zwischen Buckow und König, die von Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau gewohnt berührend gespielt ist.

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Bedeutet das etwa, dass sie Streitigkeiten der letzten Episoden damit damit vorbei sind? Leider nein, denn nur kurze Zeit später legt Regisseur und Autor Damir Lukacevic eine Szene nach, in der Buckow mit seiner Kollegin hart ins Gericht geht. Mit diesem Widerspruch beginnt die Schieflage des Jubiläums, das sich mit der Zeit immer weniger wie ein echter „Polizeiruf 110“ aus Rostock anfühlt. Ausgerechnet die weiteren Szenen mit Buckow und König wirken in ihrem 20. Fall wie Fremdkörper in einer Story, die beim Kieler „Tatort“-Kommissar Klaus Borowski wohl besser aufgehoben wäre. Dort ist es an der Tagesordnung, den Mörder früh Preis zugeben, was dem „Polizeiruf 110“ die Möglichkeit gegeben hätte, die Geschichte konsequent als Studie einer kranken Seele zu erzählen.

So aber kann sich der „Dunkle Zwilling“ nicht recht zwischen einer Charakterstudie und einem regulären Krimi einpendeln, was letztlich auf Kosten der Spannung geht. Da hilft auch der überraschende Abschluss nicht, in dem Buckow und König wieder im Zentrum des Films ankommen. Immerhin wird hier der Pfad für den nächsten Fall aus Rostock gelegt, in dem die sich die mittlerweile totlaufenden Altlasten in der Beziehung der beiden Kommissare hoffentlich wirklich erledigt haben. Ich freue mich darauf.

Die „Polizeiruf 110“-Episode „Dunkler Zwilling“ wurde am Sonntag, dem 06. Oktober 2019 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Kommende Woche sind dann wieder die Kollegen vom „Tatort“ am Zug. Die Episode „Kaltblütig“ aus Ludwigshafen ist allerdings eine Wiederholung. 

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

 

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