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„Tatort“-Abschied am Sonntag: Herausragender Thriller ohne billigen Knalleffekt [Kritik]

„Tatort“-Abschied am Sonntag: Herausragender Thriller ohne billigen Knalleffekt [Kritik]
© BR / Hager Moss Film GmbH / Bernd Schuller

Lassen wir den drögen Vorgänger außer Acht, so hat der fränkische „Tatort“ in den letzten neun Jahren immer überzeugt. Umso wehmütiger fällt der Abschied von Hauptdarstellerin Dagmar Manzel aus, die zum Schluss noch einmal ein Ass aus dem Ärmel zaubern darf. Warum die Episode „Trotzdem“ auch als bleihaltiger Actionthriller funktioniert, erfahrt ihr in Mareks Kritik.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Trotzdem“?

Vor wenigen Tagen verwechselte das Frankfurter Duo Brix und Janneke echte Emotionen mit einem billigen Knalleffekt und konnte sich bei seinem schillernden Gast Matthias Brandt bedanken, dass die hessische Abschiedsparty nicht gänzlich zur Farce mutierte. Deutlich stimmiger und vor allem eleganter darf nun die Nürnberger Kommissarin Paula Ringelhahn dem „Tatort“  Lebewohl sagen, und das, obwohl ihr letzter Auftritt auch nicht gerade mit Mord und Totschlag geizt.

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Das liegt vor allem daran, dass die Drehbuchautoren Max Färberböck und Stefan Betz die eigentliche Kriminalgeschichte des mittlerweile zehnten fränkischen „Tatorts“ zwar genüsslich eskalieren lassen, ihre etablierten Figuren dabei aber nicht aus den Augen verlieren. Die stets wahrhaftig anmutende Wärme zwischen Kommissarin Ringelhahn und ihrem Partner Felix Voss bleibt auch im finalen Akt intakt und mündet in einem passenden Schlussakkord, der ihrer bisherigen Vita treu bleibt und sie nicht kurz vor Schluss unnötig torpediert. Eine wohltuende Abwechslung zur vergangenen Woche also und das angemessene Ende eines erfrischend unaufgeregten Duos, dem Skandale und Provokationen immer fremd waren. Ganz im Gegensatz zu den Beispielen, die ihr im Video findet.

Worum geht es im „Tatort: Trotzdem“?

Lenni Kranz hat sich im Gefängnis das Leben genommen, nachdem er drei Jahre lang seine Unschuld beteuerte. Auch der Nürnberger Polizeichef glaubt nicht daran, dass der junge Mann seine Freundin umgebracht hat und beschließt, dass dem Toten wenigstens posthum Gerechtigkeit widerfahren soll. Kommissarin Ringelhahn und ihr Kollege Voss rollen den alten Fall neu auf und stoßen schnell auf einen gewissen Stephan Dellmann, Sohn eines einflussreichen Unternehmers mit dunkler Vergangenheit und wässrigem Alibi. Davon bekommen auch Lennis Schwestern Wind und treffen einen fatalen Entschluss. Sie wollen das Gesetz in die eigenen Hände nehmen, nichtsahnend, welch tödliche Lawine sie damit herbeibeschwören…

Mareks „Tatort“-Kritik: Ein Schlusspunkt, wie er besser kaum sein könnte

Sie hielt ihn für einen eitlen Fatzken, er empfand sie als unerträglich, bis sie mit der Zunge schnalzte. Mehr Exzentrik kommt zwischen Paula Ringelhahn und Felix Voss zum Abschied nicht vor, stattdessen wirken die Tränen in Fabian Hinrichs Augen echt, wenn seine Kollegin Dagmar Manzel zum letzten Mal aus dem Dienstwagen aussteigt. Keine Experimente also im zwischenmenschlichen Bereich, dafür aber ordentlich Bambule in Nürnbergs Innenstadt, die unter anderem als Kulisse für einen fast schon operettenhaft durchchoreografierten Schusswechsel fungiert, der auch einem Actionthriller aus der Traumfabrik entsprungen sein könnte.

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Sowieso macht der neuste „Tatort“ aus Franken keine Gefangenen und drückt bei seiner Geschichte um Rache und Vergebung streckenweise mächtig auf die Tube. Mit Fritz Karl als unglücklichem Strippenzieher und Ursina Lardi als dessen apathischer Ehefrau herausragend besetzt, kennt der bisweilen garstige Krimi keine Tabus und so weiß man vor dem Fernseher nie, wem es als nächstes an den Kragen geht. Mitunter irrwitzig, nicht immer bierernst und am Schluss mit einem feinen Einfall gekrönt, überzeugt der „Tatort: Trotzdem“ nicht nur als würdevoller Rahmen für Dagmar Manzels Abschiedsvorstellung, sondern schlicht und einfach auch als unterhaltsamer, gut gemachter Krimi. Hut ab.

Der „Tatort: Trotzdem“ wird am Sonntag, dem 6. Oktober 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. 

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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