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„Tatort: Magic Mom“ (Episode 1227): Kritik

„Tatort: Magic Mom“ (Episode 1227): Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Thomas Kost

Spiel, Spaß und ein bisschen Spannung: Die Erfolgsgaranten aus Münster machen einmal mehr das, was sie vor 20 Jahren zum erfolgreichsten Ermittlergespann der Republik werden ließ. So bissig wie diesmal waren ihre Auftritte im „Tatort“ allerdings selten, wie ihr in Mareks Kritik zur Episode „Magic Mom“ erfahrt.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Magic Mom“?

„Tatort“ als Event, inklusive Public Viewing im Fußballstadion: Wenn Axel Prahl und Jan-Josef Liefers vor der Kamera streiten, klappt sich der Bürgersteig freiwillig hoch und die Massen nehmen vor ihren Empfangsgeräten Platz. Belohnt werden sie im besten Fall mit schwungvollen Krimi-Komödien, die ganz auf ihr superb eingespieltes Personal abgestimmt sind, so auch in ihrem mittlerweile 43. Einsatz, der neben Altbewährtem erstaunlich viel Neuland betritt. Das liegt zum einen an seiner Thematik, zum anderen aber auch daran, dass die beiden Streithähne diesmal überraschend gut miteinander auskommen dürfen, ein gelungener dramaturgischer Kniff, der von ihren Protagonisten mit einer fast schon ausufernden Spielfreude aufgegriffen wird.

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Gut gelaunt frotzeln sich Thiel und Boerne durch eine ihnen fremde Welt und pfeifen dabei genüsslich auf sämtliche Empfindlichkeiten, die der heutige Zeitgeist als Stolperstein für sie parat hält. Leidtragende ihrer neu gewonnenen Zweisamkeit sind im Prinzip alle, die ihnen bei der Arbeit oder dem parallel stattfindenden Münsteraner Stadtfest in die Quere kommen, angefangen bei Wilhelmine Klemms minderjährigem Neffen, der schon in den ersten Minuten des „Tatorts“ abgewatscht wird, bis hin zu Assistent Mirko Schrader, der allerdings schnell zum Verbündeten aufsteigen darf. Sowieso hat sich Björn Meyer als Nachfolger von Friederike Kempter längst vom Status des Pfirsich-Melba-Eis-Liebhabers emanzipiert und ist schon jetzt nicht mehr aus dem erlesenen Ensemble wegzudenken, das seinen vorderen Platz im folgenden Video souverän verteidigt.

Worum geht es im „Tatort“„Magic Mom“?

Evita Vogt baumelt tot von der Decke ihres Wohnzimmers. Vieles spricht für einen Suizid der sogenannten „Momfluencerin“, die ihr scheinbar perfektes Leben als kreativ omnipotente Mutter im Internet zur Schau stellte und damit täglich tausende Fans glücklich machte. Thiel und Boerne können mit der Welt der Sozialen Medien naturgemäß nichts anfangen und trampeln wie zwei vom Aussterben bedrohte Elefanten durch die ihnen unbekannte Szenerie, finden aber immerhin heraus, dass die Influencerin im Netz keineswegs nur bewundert wurde. Hasskommentare von Konkurrentinnen wie BusyBine waren keine Seltenheit und auch abseits der virtuellen Welt fielen die Reaktionen auf ihr Familienleben nicht nur positiv aus. Dann findet Boerne heraus, dass Evita Vogt bereits tot war, als ihre Leiche aufgehängt wurde und der Fall nimmt eine neue Wendung.

Mareks „Tatort“-Kritik: Launige Komödie wider den tierischen Ernst

Hass im Netz, Neid am Gartenzaun und zwei alte weiße Männer, die sich über Sensibilisierungsbeauftragte lustig machen. Was schnell zum peinlichen Herrenwitz verkommen könnte, entpuppt sich als launige Abrechnung mit virtuellen Scheinwelten und falsch verstandener Rücksichtnahme, zumal die vermeintlichen Opfer von Thiel und Boerne in Wahrheit keine sind, sondern starke Charaktere, die den selbsternannten Alphatieren zu jeder Zeit auf Augenhöhe Paroli bieten können.

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Selbst der anfangs so geschasste Jugendliche verfügt über die nötige Schlagfertigkeit, um die ihm zugeworfenen Frechheiten gekonnt zu retournieren, was dem einmal mehr vornehmlich als Komödie funktionierenden Münsteraner „Tatort“ sichtlich gut tut. Da ihre eigene Stoffeligkeit nach wie vor die größte Angriffsfläche bietet, dürfen sich Thiel und Boerne nach Lust und Laune die Pointen um die Ohren hauen, bis sie irgendwann der eigentliche Kriminalfall einholt und „Magic Mom“ im letzten Drittel ein wenig die Luft ausgeht.

Doch auch hierfür hat Drehbuchautorin Regine Bielefeldt eine hübsche Lösung parat, indem sie Karl-Friedrich Boerne kurzerhand selbst zum Influencer umdeutet und mit kleinen Thiel-Köpfen jonglieren lässt. Klingt albern, ist es auch und wäre in einem regulären „Tatort“ ziemlich sicher zum Scheitern verurteilt. Heute befinden wir uns aber in der Spaß-Variante und die hält, was sie verspricht. Dem Ernst der Welt können wir uns auch kommende Woche wieder widmen.

Die „Tatort“-Episode „Magic Mom“ wurde am Sonntag, dem 5. März 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach München zu den Kommissaren Ivo Batic und Franz Leitmeyr und dem  „Tatort: Hackl“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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