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„Tatort: Des anderen Last“ (Episode 1252): Kritik

„Tatort: Des anderen Last“ (Episode 1252): Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke

Pünktlich zum Beginn der Adventszeit weihnachtet es im „Tatort“. Warum uns an diesem Sonntag trotz Glühwein und Lametta ein waschechter und vor allem wohltuend gradliniger Krimi ins Haus stand, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Des anderen Last“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Des anderen Last“?

Nachdem sich der „Tatort“ zu Beginn der laufenden Saison nicht gerade von seiner besten Seite zeigte, hat sich Deutschlands beliebteste Krimi-Reihe mittlerweile wieder gefangen. Einen neuerlichen Beweis für die deutlich gestiegene Formkurve liefern nun die Kölner Urgesteine Ballauf und Schenk, die wieder einmal mit einem für sie typischen, klassisch gestrickten Krimi punkten können. Wohl kein zweites Team steht so sehr für traditionelle Ermittlungsarbeit ohne aufgesetzt wirkenden Ballast wie Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, die seit 26 Jahren sämtlichen Modernismen trotzen und einfach nur für gute Unterhaltung am Sonntagabend sorgen. Currywurst und Kölsch statt abgehobenem Chichi aus der Fusionsküche ist auch in ihrem 88. Einsatz das passende Rezept, auf dem das im besten Sinne des Wortes grundsolide Drehbuch von Paul Salisbury basiert.

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Alle, die noch Phantomschmerzen von Ulrich Tukurs unverschämt selbstverliebtem Egotrip aus dem vergangenen Monat verspüren, dürfen nun wieder unbeschwert vor dem Fernsehapparat Platz nehmen und sich über 90 nachvollziehbare Minuten freuen und Kraft für die neue Woche tanken. Bedanken können sie sich auch bei Schauspielerin Tinka Fürst, die als Kriminaltechnikerin Natalie Förster in den Vordergrund rücken darf und ihre Aufgabe mit Bravour meistert. Sollten die alten Hasen Ballauf und Schenk jemals in Rente gehen, muss sich spätestens jetzt niemand mehr um ihre Nachfolge sorgen. Bis es so weit ist, füllen die beiden aber weiterhin die vorderen Plätze unseres Videos der besten „Tatort“-Teams, das ihr euch hier anschauen könnt.

Worum geht es im „Tatort: Des anderen Last“?

Paketzusteller Milan Strasser wurde in seinem Fahrzeug brutal erstochen, doch das knallharte Weihnachtsgeschäft von Spediteurin Sybille Jäger duldet keine Ausfälle. Entsprechend einfach ist es für Natalie Förster, sich als neue Fahrerin in das Unternehmen einzuschleichen. Als verdeckte Ermittlerin findet sie schnell heraus, dass fast alle, die kurz vor Weihnachten die eilig bestellten Geschenke ausliefern müssen, nicht nur unter immensem Druck stehen, sondern auch reichlich Dreck am Stecken haben. Doch wer hat wirklich das Messer gezückt und den frisch gebackenen Familienvater umgebracht?

Während sich der phlegmatische Jütte auf dem warmen Revier den Kopf darüber zerbricht, was er Freddy zu Weihnachten schenken soll, wird das Eis für Natalie Förster immer dünner. Spätestens als der nächste Paketzusteller ermordet wird, müssen Ballauf und Schenk ihre ehrgeizige Kollegin aus dem Verkehr ziehen. Dabei ist die Kriminaltechnikerin der Wahrheit näher gekommen, als sie geahnt haben dürfe.

Mareks „Tatort“-Kritik: Wohliger Festtagskrimi aus Köln

Zugegeben, Susanne Bredehöft als kettenrauchende Speditionsinhaberin wurde mindestens mit einer Pinseldichte zu grob aus dem Klischeebuch abgepaust, der Rest des weihnachtlichen Krimis sitzt dafür aber wie angegossen. Allein das wunderbar natürliche Zusammenspiel zwischen Tinka Fürst und Paula Kober, die als undurchsichtige Paketbotin eine überzeugende Vorstellung abliefert, lohnt das Einschalten, vom wie immer souveränen Auftritt von Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt ganz zu schweigen. Überhaupt umgibt den ganzen „Tatort“ trotz Mord und Totschlag eine nahezu wohlige Atmosphäre, sodass fast der Eindruck entsteht, guten Bekannten bei der Arbeit zuschauen zu dürfen.

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Der neuste Kölner Krimi ist weder ein schwindelerregend temporeicher Reißer geworden, noch ein bleiernes Drama mit erhobenem Zeigefinger, das uns auf die Missstände in der Logistikbranche aufmerksam machen möchte. Viel mehr handelt es sich um einen traditionell aufbereiteten Krimi ohne Mätzchen und doppelten Boden, dessen Sichtung einfach nur Freude bereitet und der am Schluss mit einer einigermaßen überraschenden Auflösung aufwartet, die dankenswerterweise nicht überkonstruiert oder aufgezwungen wirkt. Unterm Strich fühlt sich der weihnachtliche „Tatort“ wie ein guter Glühwein in angenehmer Gesellschaft an, der nicht nur kulinarisch viel wärmender ist als der teuerste Champagner, den man allein in einer unpersönlichen Hotelhalle herunterspült. Mögen uns die alten Herren und ihre junge Kollegin noch lange erhalten bleiben. Jütte auch. Ist schließlich bald das Fest der Liebe.

Der „Tatort: Des anderen Last“ wurde am Sonntag, dem 3. Dezember 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Münster zum Traumpaar Thiel und Boerne, das im „Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel“ allerdings ins Straucheln gerät.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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