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„Tatort: Blinder Fleck“ (Episode 1244): Kritik

„Tatort: Blinder Fleck“ (Episode 1244): Kritik
© ARD Degeto / SRF / Sava Hlavacek

Nachdem der Schweizer „Tatort“ zuletzt mit einer ungeahnt dynamischen Folge punkten konnte, wird nun wieder mindestens ein Gang zurückgeschaltet. Warum der solide Krimi trotzdem bei so manchem Fan für Erleichterung sorgen dürfte, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Blinder Fleck“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Blinder Fleck“?

Zum Auftakt der neuen Krimi-Saison fand sich Lena Odenthal inmitten einer gülden verzierten Nibelungen-Adaption wieder, zuletzt fiel im Frankfurter „Tatort“ Blut vom Himmel und die neue Münchner „Polizeiruf 110“-Kommissarin Cris Blom musste sich mühevoll ihren Weg durch „Wokistan“ freischaufeln. Auch wenn letztere Abrechnung mit dem Totalitarismus aktueller Befindlichkeitsbewältigung ein scharfzüngiger Volltreffer war, so werden wohl viele, die sich am Sonntagabend auf einen ganz normalen Krimi freuen, bei allen drei Filmen bedröppelt in die Röhre geschaut haben.

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Vor allem sie dürfen jetzt aufatmen, denn der neuste Schweizer „Tatort“ bietet im besten Sinne des Wortes stabile Unterhaltung innerhalb der altbekannten Pfade, auch wenn er an seinen überraschend straffen Vorgänger nicht anknüpfen kann. Prickelnd wie ein lauwarmes Fondue wird die Spannungskurve nur moderat touchiert, dafür überzeugen die Hauptdarstellerinnen Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler mit ihrem sympathisch unaufgeregten Spiel, das sich bestens in die zwar grausame, zugleich aber auch gedämpft dahinplätschernde Handlung einfügt. Als Verschnaufpause durchaus willkommen. Wer weiß, was uns nächste Woche wieder erwartet.

Die größten Aufreger aus über 50 Jahren „Tatort“-Geschichte finden natürlich nicht in der Schweiz statt, dafür aber im Video.

Worum geht es im „Tatort: Blinder Fleck“?

Brutaler Mord inmitten der Idylle des Zürcher Oberlandes: Die Eltern der erst sechsjährigen Ella sowie ein Geschäftspartner wurden mit einem Kopfschuss hingerichtet, das kleine Mädchen kauert unter dem Rock der toten Mutter im Auto. Herausgezogen wird sie von der sichtlich betroffenen Kommissarin Grandjean, die fortan der einzige Mensch bleibt, an den sich das verstörte Kind klammert.

Währenddessen trifft Kommissarin Ott auf einen Vogelliebhaber, der unweit des Tatorts von einem Hochsitz aus seine gefiederten Freunde mittels einer Drohne fotografierte. Zuvorkommend händigt er der Polizistin die Speicherkarte aus, später stellt sich jedoch heraus, dass er eine Aufnahme von einem Motorrad wieder gelöscht hat. Höchste Zeit also, nicht nur die gemeinsame Vergangenheit der Mordopfer näher zu beleuchten.

Mareks „Tatort“-Kritik: Solider Krimi mit Höhen und Tiefen

Man muss kein Kriminalfilmprofi sein, um früh zu erahnen, wer den Abzug betätigt hat und auch die Hintergründe der Tat treten trotz anfänglichem Ablenkungsmanöver schnell zum Vorschein. Trotz origineller Tatwaffe und einer im Kern vielschichtigen Thematik, deren Wurzeln bis in den Bosnienkrieg hineinreichen, kommt der neuste Züricher „Tatort“ nie wirklich in die Gänge, was auch am immergleichen Dauergewummer auf der Tonspur liegt.

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Dass der Krimi dennoch seinen Reiz hat, verdankt er zum einen der cleveren Bildgestaltung von Michael Saxer, die das Geschehen immer wieder aus dem Fadenkreuz einer Drohne ins Visier nimmt und somit trotz aller Monotonie für eine bedrohliche Stimmung sorgt, zum anderen der plausiblen und wohltuend störungsfreien Arbeitsteilung der Kommissarinnen.

Isabelle Grandjeans empathischer Umgang mit der traumatisierten Ella wirkt niemals aufgesetzt, während wir ganz nebenbei eine angenehm weiche Seite ihrer Kollegin Tessa Ott kennenlernen, die ihren in der Vergangenheit etwas eindimensional ruppig gezeichneten Charakter um eine willkommene Facette bereichert. An Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler liegt es entsprechend am wenigsten, dass unterm Strich einmal mehr nur ein passabler Krimi auf der Habenseite steht, obwohl die Voraussetzungen für einen weitaus größeren Wurf gegeben waren. Gibt Schlimmeres.

Die „Tatort“-Episode „Blinder Fleck“ wurde am Sonntag, dem 24. September 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für einen Monat in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach einer Pause am Sonntag, dem 8. Oktober 2023 zu Heike Makatsch und ihrem Abschieds-„Tatort: Aus dem Dunkel“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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