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„Tatort: Der böse König“ (Episode 1163): Kritik

„Tatort: Der böse König“ (Episode 1163): Kritik
© SWR / Benoit Linder

Kaum schnupperte „Tatort“-Urgestein Lena Odenthal am lang ersehnten Befreiungsschlag, schon ist er ihr auch wirklich gelungen. Was ihren neusten Auftritt von seinen Vorgängern unterscheidet, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Der böse König“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Der böse König“?

Ein stinknormaler Krimi bringt Lena Odenthal nach Jahren experimenteller Verschlimmbesserungsdürre zurück auf die Siegerstraße. Dort wurde Deutschlands dienstälteste „Tatort“-Kommissarin seit einer gefühlten Ewigkeit vermisst, auch wenn ihr vergangener Einsatz vor einigen Wochen schon in die richtige Richtung zeigte. Doch erst ein klassisch gestrickter Fall ohne unnötigen Schnickschnack und vor allem ohne die zermürbenden Reibereien mit Fallanalytikerin Johanna Stern löst nun den verbabbeldaschten Knoten.

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Seit 1989 ermittelt Ulrike Folkerts bereits in Ludwigshafen, das ist länger als Angela Merkel und Jogi Löw zusammengerechnet in Amt und Würden sind. In den letzten Jahren ging es mit der Qualität ihrer Einsätze allerdings rapide bergab. Wäre der „Tatort“ ein Produkt des ZDF könnte man meinen, ein Konglomerat diabolischer Mainzelmännchen hätte genüsslich am Thron von Lena Odenthal gesägt, anders ist kaum zu erklären, warum ihr kongenialer Partner Mario Kopper zum benebelten Stichwortgeber degradiert wurde, bis sein Darsteller Andreas Hoppe entnervt das Handtuch warf.

Auch die Installation seiner viel zu grell gezeichneten Nachfolgerin geriet freundlich ausgedrückt suboptimal, zumal der daraus resultierende Zickenkrieg seinen Höhepunkt darin fand, dass die Grand Dame der sonntäglichen Krimi-Unterhaltung plötzlich zum Kleinkind mutieren musste, das bockig mit Obst um sich wirft, statt erhaben über den Ereignissen zu schweben. Glücklicherweise wurde diese Entwicklung nun gestoppt.

Die 11 beliebtesten „Tatort“-Teams aus 40 Jahren TV-Geschichte könnt ihr euch im Video anschauen:

Worum geht es im „Tatort“ „Der böse König“

Nicht nur der Berliner zieht sich nach Feierabend gern eine Molle im Späti, auch in der Pfalz wird zu später Stunde im Kiosk für Nachschub gesorgt. Blöd ist nur, wenn hinter der Theke statt Wechselgeld die brutal malträtierte Leiche des Ladenbesitzers auf seine Kunden wartet. Die hören im neusten Ludwigshafener „Tatort“ auf die Namen Jannik Berg und Anton Maler, die sich schnell gegenseitig beschuldigen, einen Baseballschläger als Tatwaffe zweckentfremdet zu haben.

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Während es sich bei Jannik Berg um einen Kleinkriminellen gewöhnlicher Schule handelt, irritiert der extrovertierte Maler, der sich lieber Antoine nennen möchte, mit einer Selbstinszenierung als engelsgleicher Gutmensch, der sich aufopferungsvoll um seine kranke Ex-Freundin kümmert und zum Verhör einen Blumenstrauß verschenkt. Besonders angetan hat es ihm Kommissarin Johanna Stern, der schnell klar wird, dass die Fassade ihres ungewollten Verehrers nur der Phantasie einer narzisstisch gestörten Persönlichkeit entstammen kann. Doch ist der Psychopath auch ein Mörder?

Mareks „Tatort“-Kritik: Lena Odenthal kann auch ohne Kopper

Regisseur und Autor Martin Eigler hat bereits einige „Tatorte“ zu verantworten, unter anderem auch die Ludwigshafener Episode „Gewaltfieber“, in der die Grundordnung am Rhein noch intakt war. Zwanzig Jahre später sorgt er dafür, dass Lena Odenthal endlich wieder glänzen darf. Dabei ist sein Krimi alles andere als ein Hexenwerk, sondern vor allem solide Kost, in der alle Zutaten stimmig miteinander vermengt wurden.

Selbst die oftmals künstlich übergestülpt wirkenden Verstrickungen von Privatleben und Polizeiarbeit sind in seinem „Tatort“ schlüssig miteinander verwoben, was den bösen König wohltuend von der Masse abhebt. Doch es gibt noch mehr auf der Habenseite zu vermelden.

Christopher Schärf glänzt als titelgebender Blender, der in seiner gekränkten Eitelkeit über Leichen geht, Lisa Bitter darf als Fallanalytikerin Johanna Stern endlich in Zimmerlautstärke ermitteln und mit Lena Odenthal an einem Strang ziehen. Drei Jahre nach seinem Abgang wird Mario Kopper erstmals nicht mehr schmerzlich vermisst. So kann es weitergehen.

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Die „Tatort“-Episode „Der böse König“ wurde am Sonntag, dem 11. April 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Als nächstes geht es nach Hamburg zu Kommissar Thorsten Falke und der ebenfalls gelungenen Folge „Macht der Familie“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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