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„Tatort: Murot und das Prinzip Hoffnung“ (Episode 1179): Kritik

„Tatort: Murot und das Prinzip Hoffnung“ (Episode 1179): Kritik
© HR / Bettina Müller

Wer am Sonntag in Punkto Krimiunterhaltung neben der 110 lieber die 08/15 wählt, kann sich einen gemütlichen Abend bei der Konkurrenz machen. Warum alle anderen Felix Murots neusten Fall nicht verpassen sollten, verrät euch Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Murot und das Prinzip Hoffnung“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Murot und das Prinzip Hoffnung“?

Der gute alte „Tatort“ hat es in der modernen Fernsehwelt mitunter schwer. Zahlreiche Experimente trampeln in schöner Regelmäßigkeit auf dem etablierten Schema herum, bis so mancher Fan genervt zur Fernbedienung greift. Zwar residiert der Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot seit nunmehr 11 Jahren auf dem Thron sämtlicher Exzentrik, dennoch sind seine jährlichen Auftritte nicht nur wohl dosiert, sondern meist von einer ganz eigenen, erhabenen Eleganz durchtränkt und fungieren oftmals als hübsche Verneigung vor großen bis nischigen Klassikern der Filmgeschichte.

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Wer sich in den vergangenen Jahren auf die absurden Phantasmen einließ, bekam mit der „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Variante einen der schnellsten und lustigsten „Tatorte“ überhaupt serviert, musste sich zuletzt bei der Doppelgänger-Charade „Die Ferien des Monsieur Murot“ allerdings mit zäher Kost begnügen. Rein dramaturgisch liegt der neuste Einsatz von Ulrich Tukur irgendwo dazwischen. Dass er insgesamt einer seiner stimmigsten geworden ist, verdankt er neben seinen brillanten Dialogen einem famosen Ensemble, welches so profane Dinge wie Stringenz und Realismus gepflegt links liegen lässt. Allein Lars Eidingers für den weiteren Verlauf des Films völlig unnötiger Monolog in einer verrauchten Spelunke ist das Einschalten wert.

Der Berliner Theaterstar ist in der laufenden Saison bereits zum zweiten Mal Gast beim „Tatort“. Weitere glanzvolle Stippvisiten findet ihr im Video.

Worum geht es im „Tatort“„Murot und das Prinzip Hoffnung“?

Ernst Bloch träumte einst in der DDR vom „Prinzip Hoffnung“, der mittlerweile als Obdachloser unter einer Brücke hausende Philosophieprofessor Jochen Muthesius hielt das zerfledderte Pamphlet in den Händen, als er kaltblütig erschossen wurde. Felix Murot ist von seinem tristen Ableben entsetzt, ging er doch vor Jahren als Student bei dessen Familie ein und aus.

Da unmittelbar vor der Tat zwei weitere Morde an Menschen vom vermeintlichen Rand der Gesellschaft verübt wurden, geht die Polizei im Allgemeinen von einem Serientäter aus, doch Murot ist sich sicher, bei den zerstrittenen Kindern seines einstigen Helden den Schlüssel für die Taten zu finden. Auch als ein weiterer Anschlag verübt wird, bleibt er bei seiner Theorie und öffnet die Tore zu einer Zeit in seinem Leben, die er eigentlich längst für beendet erklärte.

Mareks „Tatort“-Kritik: Ein Krimi wie ein durchgeknalltes Theaterstück

Gerade erst versuchte Lars Eidinger als stiller Gast zumindest den Anschein zu waren, nicht einfach nur eine diabolische Variation seiner Theaterpersona auf das filmische Parkett zu hieven, nun darf er direkt auf einer echten Bühne ins Mikrofon eskalieren. Von Wittgenstein bis Juliane Werding schöpft er in seinem wilden Zitateritt aus dem Vollen und legt so einem Millionenpublikum den Besuch der Berliner Schaubühne nahe.

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Damit schraubt er zwar kein Stück an der Spannungskurve, reiht sich aber nahtlos in ein famos auftrumpfendes Ensemble ein, das bis in die kleinesten Rollen hochwertig besetzt wurde. Ob Karoline Eichhorn als aufreizende Systemkeglerin oder Schauspiellegende Angela Winkler als herablassende Mutter eines Rechtsextremen, alle Beteiligten sprühen nur vor Spielfreude und bilden damit den roten Faden zwischen den nicht immer ganz zu Ende gedachten kriminalistischen Elementen.

Letztlich fühlt sich die Sichtung des neusten „Tatorts“ von Felix Murot wie der Besuch eines leicht derangierten Theaterstücks an, bei dessen Ende man zwar nicht so ganz verstanden hat, worum es in jeder Szene ging, aber dennoch geneigt ist, sich für Standing Ovations von seinem Platz zu erheben.

Die „Tatort“-Episode „Murot und das Prinzip Hoffnung“ wurde am Sonntag, dem 21. November 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es Peter Faber und Martina Bönisch nach Dortmund. Der vergleichsweise klassisch erzählte „Tatort: Masken“ dürfte viele versöhnen, denen Murots Ausflug zu verkopft war

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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