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„Tatort: Der Reiz des Bösen“ (Episode 1172): Kritik

„Tatort: Der Reiz des Bösen“ (Episode 1172): Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke

Nachdem der „Tatort“ in der Woche zuvor wegen des Triells ausfallen musste, übernahmen am Sonntag die Urgesteine Ballauf und Schenk das in Verzug geratene Zepter. Warum sich das Warten gelohnt hat, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Der Reiz des Bösen“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Der Reiz des Bösen“?

Als Max Ballauf in Köln zum ersten Mal auf seinen Partner Freddy Schenk traf, regierte im benachbarten Bonn noch Helmut Kohl. Fast 35 Jahre später sind die beiden immer noch im Dienst und bilden eines der eingespieltesten Teams der deutschen Fernsehlandschaft. Da wundert es nicht, dass die Kommissare auch ihren mittlerweile 82. Fall gewohnt souverän angehen und über die nötige Gelassenheit verfügen, ihren Assistenten Norbert Jütte den Turbo zünden zu lassen.

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Viel bemerkenswerter an ihrem neusten „Tatort“ ist seine originell verschachtelte Erzählstruktur, deren Aha-Effekt sich zum Glück erst kurz vor dem großen Finale einstellt. Bis dahin darf Freddy Schenk in einem ganz besonderen Schmuckstück italienischer Ingenieurskunst Platz nehmen, das ihn sogar dazu inspiriert, sich von seiner Gesichtsbehaarung zu trennen.

Max Ballauf staunt jedenfalls nicht schlecht, als er seinen längst zum Freund gewordenen Kollegen aus einem Ferrari steigen sieht. Der muss zwar bis zu den Tagesthemen wieder in der Asservatenkammer stehen, manövriert seine Passagiere bis dahin aber sicher durch eines ihrer sehenswertesten Abenteuer.

Ballauf und Schenk dürfen in unserem Video der 11 beliebtesten „Tatort“-Teams natürlich nicht fehlen.

Worum geht es im „Tatort“„Der Reiz des Bösen“?

Was als Brieffreundschaft begann, führte zu ihrer Ermordung. So lautet zumindest die naheliegendste Theorie im Fall der erstochenen Susanne Elvan. Die Krankenschwester verliebte sich einst in den inhaftierten Gewaltverbrecher Tarek, den sie noch während dessen Haft ehelichte. Da der vermeintliche Täter erst vor wenigen Tagen aus dem Gefängnis entlassen wurde, brauchen Ballauf und Schenk eigentlich nur Eins und Eins zusammenzuzählen, doch dann macht ihr Assistent Jütte eine Entdeckung, die den ganzen Fall auf den Kopf stellt.

Mareks „Tatort“-Kritik: Originelle Geschichte hievt den neusten Kölner Fall weit über den Durchschnitt

Nachdem der Auftakt in die aktuelle „Tatort“-Saison überraschend schal geriet, machen es die alten Haudegen aus Köln deutlich besser. Der größte Trumpf ihres neusten Falls ist zweifelsohne seine gewiefte Erzählweise, deren Twist gar an einen Kultfilm aus den 1990er Jahren erinnert, dessen Titel zur Vermeidung unnötiger Spoiler an dieser Stelle aber nicht verraten wird.

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Zwar mutet der etwas hölzern in Szene gesetzte Anfang mehr wie ein Fiat Cinquecento als ein Ferrari an, doch spätestens als der Berufsphlegmatiker Norbert Jütte sein inneres Gaspedal entdeckt, wird der Krimi seiner herausragenden Vorlage gerecht und bereichert uns um einen der gelungensten Fälle, die je in der Domstadt vom Band liefen. Selten wurde die Vorgeschichte eines Kommissars so schlüssig und vor allem so wenig aufgesetzt wirkend in einen „Tatort“ eingeflochten wir hier.

Entsprechend sind es diesmal die Autoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf sowie Jütte-Darsteller Roland Riebeling, die sich an der Wurstbraterei das größte Bier aufmachen dürfen. Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt werden es ihnen sicher gönnen, schließlich sind ihre Filmographien nun um einen Höhepunkt reicher.

Die „Tatort“-Episode „Der Reiz des Bösen“ wurde am Sonntag, dem 19. September 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist dann für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Nach einer Pause ermittelt als nächstes der Kieler Kommissar Klaus Borowski in der Episode „Borowski und der gute Mensch“ und trifft dabei erneut auf den stillen Gast Kai Korthals alias Lars Eidinger. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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