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„Tatort: Love is Pain“ (Episode 1234): Kritik

„Tatort: Love is Pain“ (Episode 1234): Kritik
© WDR / Martin Rottenkolber

Über ein Jahr schottete sich Peter Faber von seiner Umwelt ab, bei seiner Rückkehr schlägt der einstige Berserker nun überraschend sanfte Töne an. Warum gerade das dem neusten Dortmunder „Tatort“ guttut, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Love is pain“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Love is pain“?

Monatelang lebte Peter Faber in seinem Opel Manta wie ein Einsiedler, jetzt tastet er sich Stück für Stück ins Leben zurück. War er nach dem gewaltsamen Ableben seiner Familie ein wandelndes Sicherheitsrisiko, das im echten Leben niemals mit einer Dienstmarke, geschweige denn einer Waffe ausgestattet worden wäre, agiert der Kommissar nach dem Tod seiner zur großen Liebe gewordenen Kollegin Martina Bönisch fast schon zaghaft. Selbst als er erfährt, dass er die Leitung der Mordkommission nicht einfach so wieder an sich reißen kann, bleibt er gelassen, ein Zustand, der vor einigen Jahren noch zu zerstörten Wascheinheiten auf dem Dortmunder Revier geführt hätte.

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Für die emotionalen Kapriolen sind längst andere verantwortlich. Kommissar Pawlak kämpft um das Sorgerecht für seine Tochter, während die neue Chefin Rosa Herzog einmal mehr mit der Vergangenheit ihrer Mutter konfrontiert wird, die als ehemalige RAF-Terroristin im Untergrund lebt und die Kommissarin um einen Gefallen bittet, der ihr den Job kosten könnte. All das kommentiert Peter Faber mit ungeahnten Höflichkeiten, an seinen berüchtigten Ruf als unberechenbarer Exzentriker erinnert nur die neu hinzugezogene Beamtin Beate Gräske, die den Parkaträger ungläubig anschaut, als sie ihn erstmals leibhaftig vor sich stehen hat. Doch auch ihre überflüssigen Anmerkungen locken den Kommissar nicht aus der Reserve, was dem neusten Dortmunder „Tatort“ willkommen viel Raum gewährt, um sich seiner eigentlichen Kriminalgeschichte zu widmen.

Für Skandale müssen im „Tatort“ ab jetzt wohl andere sorgen, wie ihr im Video nachschauen könnt.

Worum geht es im „Tatort“„Love is pain“?

Vor laufenden Überwachungskameras wird der Straßenbahnfahrer Hamza Arkadas erstochen. Wenig später taucht der Täter vor dem Fahrzeug von Kommissar Pawlak auf und macht erneut deutlich, dass es ihm nicht darum geht, unerkannt zu bleiben. Vielmehr sucht er gezielt die Aufmerksamkeit der Polizei, auch weil er sich auf den Videoaufnahmen demonstrativ ans Auge fasst.

Während Peter Faber nach einem Zusammenhang zwischen Täter und Opfer sucht, sticht der junge Mann erneut zu. In der Wahl seines nächsten Opfers liefert er aber immerhin ein erstes Indiz für sein Motiv. Das liegt in einem tragischen Ereignis, welches vor Jahren das Leben eines unschuldigen Schülers für immer zerstört hat. Doch wen hat der Rächer als Nächstes auf seinem Zettel? Für die Dortmunder Polizei beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und für uns ein rasanter Thriller, der gekonnt an der Spannungskurve schraubt und für einen fesselnden Sonntagabend vor dem Fernseher sorgt.

Mareks „Tatort“-Kritik: Brillant fotografierter Reißer mit Hollywood-Anleihen

Natürlich verwandelt sich der Dortmund-Ems-Kanal nicht über Nacht zum „Mystic River“, ein wenig erinnert die Vergangenheitsbewältigung aber schon an Clint Eastwoods Oscar-prämierte Romanverfilmung aus dem Jahr 2003, handelte es sich dort doch auch um ein traumatisches Erlebnis aus der Kindheit, das in der Gegenwart zum Bumerang wird. Die brillante Kameraarbeit von Philipp Sichler kann es jedenfalls mit der von Tom Stern aufnehmen und auch die souveräne Inszenierung von Sabine Bernardi zollt dem Altmeister zumindest rudimentär Tribut.

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Das größte Verdienst am gelungenen Dortmunder Neustart teilen sich allerdings die Drehbuchautoren Hanno Hackfort und Bob Konrad, die eben nicht der Versuchung erlegen sind, die Figur des derangierten Kommissars nach dem erneuten Schicksalsschlag weiter eskalieren zu lassen. Neben seinem Darsteller Jörg Hartmann ist es ihnen zu verdanken, dass Peter Faber nicht zur Groteske verzwergt wurde, sondern würdevoll in die Zukunft blicken kann.

Der Schmerz im „Tatort: Love is pain“ hält sich folgerichtig in Grenzen, nur die mit einem matten Gag als Superwoman eingeführte Figur der Gesichtserkennerin Beate Gräske sowie die musikalische Untermalung des ansonsten schlüssig zusammengeschnittenen Finales sorgen für Abzüge in der B-Note. Schließlich waren wir doch gerade noch auf dem Weg in die Traumfabrik und nicht ins Viertelfinale von „DSDS“.  Vom Rest bitte gerne mehr und das oft.

Die „Tatort“-Episode „Love is pain“ wurde am Sonntag, dem 23. April 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es in die Schweiz, wo die Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott in der Episode „Seilschaften“ zumindest in den letzten beiden Dritteln überzeugen können.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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