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„Tatort: Die Rache an der Welt“ (Episode 1212): Kritik

„Tatort: Die Rache an der Welt“ (Episode 1212): Kritik
© NDR / Christine Schroeder

Charlotte Lindholms Exil im malerischen Göttingen war von Anfang an ein großes Missverständnis, das zum Glück nicht weiter fortgesetzt wird. An diesem Sonntag zeit die ARD immerhin ihren überzeugendsten Einsatz aus der ungeliebten Epoche, der deutlich macht, was in Südniedersachsen alles möglich gewesen wäre, wie ihr in Mareks Kritik zum „Tatort: Die Rache an der Welt“ erfahrt.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Die Rache an der Welt“?

Fünf Mal ermittelte Einzelkämpferin Charlotte Lindhom an der Seite der impulsiven Anais Schmitz in Göttingen, bald darf sie wieder in ihre Hannoveraner Heimat zurück. Wirklich überzeugt hat ihr Ausflug in den Süden Niedersachsens nie. Statt die Reize der ehemaligen Filmstadt zu nutzen, wirkte das Setting überraschend austauschbar, genauso wie die eigentlichen Kriminalfälle. Ein wirkliches Ärgernis war allerdings die Figurenzeichnung der Göttinger Kommisssarin Schmitz, deren immer wieder eingestreuten Gewaltausbrüche selbst in einer fiktiven TV-Welt einfach nur irritierten.

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Umso angenehmer gestaltet sich der „Tatort: Die Rache an der Welt“ aus dem Jahr 2022, der auf besagte Mätzchen weitestgehend verzichtet und die beiden Kommissarinnen einfach nur ihre Arbeit verrichten lässt. Und so endet die diesjährige Sommerpause von Deutschlands beliebtester Krimi-Reihe mit einem wohltuend unspektakulären Beitrag, der als grundsolider „Tatort“ zu überzeugen weiß und heute getrost als beste Göttinger Folge angesehen werden kann, auch wenn sie deren Status als Basketballhochburg links liegen lässt, obwohl es die Geschichte eigentlich hergegeben hätte. Letzteres passt dann doch wieder ziemlich gut in das zerrüttete Gesamtbild.

Auf welche Teams wir uns im „Tatort“ am meisten freuen, verrät euch das Video.

Worum geht es im „Tatort: Die Rache an der Welt“?

Ausgerechnet in der Basketball-Stadt Göttingen soll ein Weltrekord im Fußballspielen aufgestellt werden. Eine aus Asylbewerbern bestehende Mannschaft versucht, die längste jemals abgehaltene Partie aller Zeiten zu absolvieren, doch so ganz an die Regeln hält sich dann doch keiner der Herren. Durch ein verstecktes Schlupfloch kann das Spielfeld verlassen werden, obwohl dies den Rekordversuch eigentlich ungültig macht. Charlotte Lindholm könnte die Schummelei egal sein, doch als unmittelbar in der Nähe der Sportanlage die Leiche einer jungen Studentin gefunden wird, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert hat, muss die Kommissarin auch diese Spur untersuchen.

Das passt ihren Vorgesetzten gar nicht, sie würden viel lieber einen seit Wochen auffälligen Sexualstraftäter als Mörder verhaften, der schon viel zu lange auf Göttingens Straßen für Unbehagen sorgt. Eine von Charlotte Lindholm illegal veranlasste Herkunftsanalyse der DNA am Tatort erhärtet allerdings den Verdacht eines Zeugen, dass es sich bei dem Mörder der Studentin um einen Mann nichteuropäischer Herkunft handeln könnte, was auf den von Charlotte Lindholms Chef bevorzugten Verdächtigen nicht zutrifft. Die Kommissarin hakt nach und macht sich mit ihren Ermittlungen schnell unbeliebt.

Mareks „Tatort“-Kritik: Solider Krimi ohne aufgesetzte Misstöne

Weniger ist manchmal mehr. Diese Plattitüde mag abgedroschen klingen, fasst die Qualität des insgesamt besten Göttinger „Tatorts“ aber ganz gut zusammen. Der bedient sich souverän an den seit Jahrzehnten bewährten Versatzstücken, die bei Maria Furtwänglers Kleinstadtintermezzo an der Seite von Florence Kasumba ansonsten sträflich vernachlässigt wurden: In seiner Reinform bietet Deutschlands beliebteste Krimireihe 90 Minuten lang gute Unterhaltung, eine stetig ansteigende Spannungskurve und am Ende eine halbwegs überraschende Auflösung. Als Sahnehäubchen kann sie obendrein noch einen Kommentar zur aktuellen gesellschaftlichen Lage im Land liefern, muss sie aber nicht.

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All diese Punkte treffen auf diesen Krimi zu. Die Frage nach Herkunft, Vorverurteilung und den Grenzen der hiesigen Fahndungsmethoden wirkt niemals aufgesetzt, sondern funktioniert als glaubhafter Kontext einer ansonsten stringenten Geschichte, in der es schlicht und einfach darum geht, ein Verbrechen aufzuklären. Der Weg zur Lösung gerät dabei im besten Sinne solide, unaufgeregt und ohne unnötige Stolpersteine. Charlotte Lindholm würde mit dem Ehemann ihrer Kollegin gern mal auf Tuchfühlung gehen? Ja, aber diesmal reichen ein paar Blicke aus, um diesen Nebenkriegsschauplatz am Lodern zu halten, genauso wie die grundsätzlichen Spannungen zwischen den beiden Frauen zwar sichtbar werden, vom eigentlichen Fall aber niemals ablenken. Letztlich reihen sich alle Beteiligten in einen klassisch gestrickten Krimi der alten Schule ein, der sich von den ansonsten viel zu schrillen Göttinger „Tatorten“ abhebt.

Der „Tatort: Die Rache an der Welt“ wurde am Sonntag, dem 8. September 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Eine Woche später beginnt dann die neue Krimi-Saison mit dem frischen Wiener Krimi „Deine Mutter“.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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