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„Tatort: Heile Welt“ (Episode 1157): Kritik

„Tatort: Heile Welt“ (Episode 1157): Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Menke

Nach dem über weite Strecken bieder geratenen Besuch in der bajuwarischen Hauptstadt darf Peter Faber wieder im Pott ermitteln. Im Fokus stehen allerdings seine Kolleginnen Bönisch und Neuzugang Herzog. Ob sich der Perspektivwechsel lohnt, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur neuesten Episode „Heile Welt“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“ „Heile Welt“?

Peter Faber (Jörg Hartmann) ist zurück in seinem Revier und darf endlich wieder bekanntes Terrain umpflügen. Als fahrbarer Untersatz dient ihm dafür eine stilechte Perle deutscher Ingenieurskunst der tiefergelegten Sorte. Seine Kollegin Martina Bönisch staunt nicht schlecht, als sie der Exzentriker in seinem neu erworbenen Opel Manta abholt. Den habe ihm ein Kumpel besorgt, etwas, das im Pott mehr zählen könne als ein Freund, so die unaufgefordert nachgereichte Lebensweisheit des überraschend mild gestimmten Kommissars.

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Die fast schon zärtlich anmutende Zweisamkeit ist allerdings schneller verpufft, als Peter Faber die mit „Sunshine Reggae“ bespielte Musikkassette aus dem Autoradio friemeln kann. Die sowieso nur auf dem Papier bestehende „Heile Welt“ zerbröselt im Verlauf des „Tatorts“ nämlich nicht nur für ihn, sondern vor allem für Martina Bönisch, die nach der Verhaftung eines vermeintlichen Drogenhändlers mit Migrationshintergrund Applaus aus der rechten Ecke bekommt.

Nachdem sie in der Jubiläumsausgabe nur auf der kleinstmöglichen Ukulele zupfen durfte, spielt Anna Schudt diesmal die erste Geige und erledigt ihre Aufgabe wie erwartet mit Bravour. Als Gegenspielerin kann sich Neuzugang Stefanie Reinsperger als Kommissarin Rosa Herzog erstaunlich schnell etablieren, während sich Faber letztlich nur mit der Rolle des unbeholfenen Beobachters begnügen muss. Wie sich das neu formierte Team in Zukunft entwickelt, bleibt daher erstaunlich offen.

Die beliebtesten Kommissarinnen und Kommissare aus 50 Jahren „Tatort“ findet ihr im Video.  

Worum geht es im „Tatort“„Heile Welt“?

Von einer „Heilen Welt“ ist im sozialen Brennpunkt einer Dortmunder Hochhaussiedlung nichts zu sehen, vielmehr bestimmen Armut, Drogenhandel und Perspektivlosigkeit das triste Geschehen hinter verbarrikadierten Fassaden. Nach einem Brand wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die zuvor vergewaltigt und erschlagen wurde.

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Bei der Befragung eines Imams in der Nachbarwohnung kommt es zum Eklat. Nachdem Martina Bönisch demonstrativ ignoriert wird, nimmt sie seinen Sohn wegen des Verdachts auf Drogenhandel fest. Die Aktion wird gefilmt und gerät zum Politikum. Während besorgte Bürger die Kommissarin feiern, wird sie von einer Aktivistin in der Öffentlichkeit als Rechtsradikale diffamiert. Als auch noch die neue Kollegin Rosa Herzog ihre Integrität in Frage stellt, steht die Polizistin vor dem Scherbenhaufen ihrer beruflichen Existenz. Den würde Peter Faber zwar gern wieder zusammenkehren, den passenden Besen hat er aber arglos im Suff verloren.

Mareks „Tatort“-Kritik: Es knallt gewaltig im Pott

Über Jahre bestimmte das tragische Schicksal von Peter Faber die Tonalität des Dortmunder „Tatorts“. Zum Glück wurde seine anfangs durchaus packende Dauerfehde mit dem überzeichneten Psychopathen Markus Graf aufgelöst, bevor sie ins Groteske abdriften konnte, sodass nun Platz genug ist für andere Themen. Als gelte es, jedes Versäumnis auf einmal aufzuholen, packt Jürgen Werner alles, was derzeit nicht niet- und nagelfest ist, in die neuesten 90 Krimi-Minuten aus dem Pott, bis er überkocht.

Aus den Fugen geratene Parallelgesellschaften, Wutbürgertum, Hetze im Netz und nicht zuletzt Corona-Frust gipfeln in bürgerkriegsähnlichen Zuständen, unter denen die meisten „Tatorte“ kollabieren würden. Dass die zweifelsohne eklatant überladene Geschichte dennoch funktioniert und stellenweise sogar berühren kann, liegt an den famosen Vorstellungen aller handelnder Personen, aus denen die Leistung von Anna Schudt besonders hervorzuheben ist. Ihre Darstellung einer Kommissarin am Rande des Nervenzusammenbruchs bildet den nötigen roten Faden, an dem man sich während des wilden Dortmunder Ritts festhalten kann. Bleibt nur zu hoffen, dass der Manta noch lange nicht in die Schrottpresse muss.

Die „Tatort“-Episode „Heile Welt“ wurde am Sonntag, dem 21. Februar 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. In dieser Woche geht es in die Schweiz. Dort absolvieren die Kommissarinnen Tessa Ott und Isabelle Grandjean im „Tatort: Schoggiläbe“ ihren zweiten Auftritt in Zürich

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Amazon Prime Kunden können übrigens für 4,99 Euro den Channel von ARD Plus hinzubuchen. Dort befinden sich auch zahlreiche „Tatorte“. Die Buchung ist monatlich kündbar, ein 14-tägiges Probe-Abonnement könnt ihr hier abschließen.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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