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„Tatort: Stau“ (Episode 1027): Kritik

„Tatort: Stau“ (Episode 1027): Kritik
© ARD

Neue „Tatort“-Episoden lassen weiterhin auf sich warten, noch befindet sich Deutschlands beliebteste Krimi-Reihe in der Sommerpause. Doch auf die sonntägliche Dosis „Tatort“ braucht auch heute niemand zu verzichten. Die ARD versorgt ihre Anhänger mit Wiederholungen von Highlights der letzten Jahre. Ob auch die Stuttgarter Episode „Stau“ mit den Kommissaren Lannert und Bootz dazu zählt, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Check.

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Welche Kommissare ermitteln im Stuttgarter „Tatort“„Stau“?

Seit 2008 ermitteln die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) im „Tatort“ aus Stuttgart. Ihre Fälle sind meist sachlich gehalten, Experimente wie der Sci-Fi-„Tatort“ „HAL“ bilden die Ausnahme. Dabei haben beide Polizisten ihr Päckchen zu tragen. Lannerts Frau und Tochter starben bei einem missglückten Einsatz. Im Gegensatz zu seinem Dortmunder Kollegen Faber trägt der Stuttgarter Kommissar sein Leid aber nicht extrovertiert vor sich her, sondern ist ein in sich gekehrter Grübler.

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Die Probleme seines Partners Bootz werden unmittelbar vor unseren Augen entblättert. Sein Privatleben geht über die Jahre vor die Hunde, Familienleben und Arbeitszeiten eines „Tatort“-Kommissars sind eben nicht einfach miteinander zu vereinbaren. Diese Problematik wird zum Glück nüchtern erzählt und so fungiert der „Tatort“ aus Baden Württembergs Hauptstadt als erfrischend sachlicher Beitrag zwischen all den schrillen Vertretern aus Dortmund oder Berlin, von Münster ganz zu schweigen.

Worum geht es im „Tatort“„Stau“?

Es ist ein ganz normaler Herbsttag in Stuttgart und der ganz normale Wahnsinn für viele Autofahrer. Auf der Neuen Weinsteige geht gar nichts mehr, der Feierabendverkehr steckt in der Sackgasse. Was zu allgemeinem Frust auf der Straße führt, ist für die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz eine ungeahnte Chance, den Tod eines jungen Mädchens aufzuklären.

Die Todesursache Schädelbasisbruch lässt zwei Möglichkeiten zu, Mord oder Unfall mit Fahrerflucht. Der Weg des Mörders muss allerdings unmittelbar in den Stau geführt haben. Doch natürlich ist der Täter nicht der einzige Verkehrsteilnehmer, der verzweifelt auf die Weiterfahrt hofft. Torsten Lannert begibt sich in den Stau und beginnt mit der Suche nach der Nadel im Blechhaufen. Währenddessen befragt sein Kollege Bootz den einzigen möglichen Zeugen. Der ist allerdings erst drei Jahre alt und kann das Geschehen noch nicht in Worte fassen.

Einen Eindruck vom „Tatort“„Stau“ könnt ihr euch im Trailer verschaffen:

Mareks „Tatort“-Kritik: Stau als grelles Spiegelbild

Gibt es eigentlich einen wirklich schlechten „Tatort“ mit den Kommissaren Lannert und Bootz aus Stuttgart? Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen, dass die beiden Ermittler während ihrer mittlerweile über zehn Jahre andauernden Dienstzeit einmal wirklich daneben gegriffen hätten. Auch der von Regisseur Dietrich Brüggemann („3 Zimmer/Küche/Bad“) stellenweise bis zur Groteske überdehnte Fall aus dem Jahr 2017 bildet keine Ausnahme. Der „Tatort“„Stau“ funktioniert sowohl als spannender Krimi, als auch als bissiger Kommentar auf eine Gesellschaft, die einerseits für mehr Umweltschutz demonstriert, sich andererseits aber täglich in immer breiter werdenden SUVs durch die Stadt kutschieren lässt.

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„Autofahrer am Rande des Nervenzusammenbruchs“ hätte als Titel für den Stuttgarter „Tatort“ auch gepasst. Schließlich sind es die Begegnungen zwischen Kommissar Lannert und den im Stau gefangenen Fahrzeug-Insassen, welche die besondere Würze des Krimis ausmachen. Frustrierte Angestellte, die unter Überstunden ächzen, überforderte Eltern und zynische Top-Manager sind nur einige der Figuren, deren Geschichten knapp angerissen werden und die alle kurz davor stehen, ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Dass die nicht zur platten Nummern-Revue verkommt, ist dem cleveren Drehbuch zu verdanken, das die eigentliche Geschichte des „Tatorts“ nie aus den Augen verliert. In diesem Sinne bleibt mir nur übrig, mich der Stuttgarter Autobahnpolizistin anzuschließen, die voller Freude inmitten des Staus verkündet: „Hashtag Weinsteige trendet!“

Die „Tatort“-Episode „Stau“ wurde am Sonntag, dem 21. Juli 2019 wie gewohnt um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist dann in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Mit neuen „Tatort“-Folgen nach der Sommerpause ist frühestens im August 2019 zu rechnen. Bis dahin laufen am Sonntagabend zur gewohnten Zeit Wiederholungen. Kommende Woche geht es ins Saarland zu Kommissar Stellbrink und der „Tatort“-Episode „Väter und Söhne“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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