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„Tatort: Azra“ (Episode 1239): Kritik

„Tatort: Azra“ (Episode 1239): Kritik
© ARD Degeto / ORF / Darryl Oswald

Wie an Pfingsten üblich strahlt die ARD ihren neusten „Tatort“ erst am Montagabend aus. Warum sich das Warten auf Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer auszahlt, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur überragenden Episode „Azra“, in der keine Wünsche offen bleiben.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“ „Azra“?

Nach einer unnötigen Durststrecke, in denen das Wiener Schnitzel nach Pressfleisch vom Discounter schmeckte, durfte das Duo Eisner und Fellner vor fast genau drei Monaten endlich wieder glänzen und fand mit dem launig düsteren Krimi „Was ist das für eine Welt“ eindrucksvoll zu alter Klasse zurück. Die über lange Zeit zurückgefahrene, einzigartige Melange aus schwarzem Humor und unnachahmlichen Schmäh kam endlich wieder zur vollen Entfaltung und der österreichische „Tatort“ besann sich auf seine scheinbar verlorengegangenen Stärken, die ihn einst zum Aushängeschild der gesamten Krimi-Reihe machten.

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Zum Glück kann der neuste Einsatz von Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer in vollem Umfang an die Qualität seines Vorgängers anknüpfen. Das liegt zum einen an der einzigartigen Chemie zwischen den beiden, zum anderen aber auch an der cleveren Vorlage von Sarah Wassermair. Die Autorin bereichert die Wiener Erfolgsformel des ewigen Kampfes zwischen hilflosen Behörden und der Übermacht organisierter Kriminalität um einen feinen Twist, der dem ohnehin schon überzeugenden Krimi ein raffiniertes Alleinstellungsmerkmal verpasst, das ihn locker zum Besten macht, was in dieser Saison in der ARD ausgestrahlt wurde.

Einen Skandal haben Bibi und Moritz nicht nötig, um wieder zu glänzen. Einige Aufreger hat es in der langen Geschichte des „Tatorts“ aber bereits gegeben, wie ihr euch im Video anschauen könnt:

Worum geht es im „Tatort“ „Azra“?

Einst holte Moritz Eisner eine drogensüchtige Jugendliche von der Straße und warb sie als Informantin für die Wiener Polizei an. Mittlerweile arbeitet Azra im Auftrag des Dezernats für Wirtschaftskriminalität und soll als Türsteherin belastendes Material gegen einen georgischen Clan sammeln. Als eines Nachts einer der Mafiabosse erschossen wird, ist sich die verdeckte Ermittlerin sicher, dass es der Chef selbst war, der zum Brudermörder wurde. Gesehen hat sie die Tat allerdings nicht, sodass Bibi und Moritz nichts in Hand haben, um Beka Datviani aus dem Verkehr zu ziehen.

Gegen alle Vorschriften entscheiden sich Moritz Eisner und Azra zu einem riskanten Alleingang, in dem die verdeckte Ermittlerin näher an den Paten herangeführt wird, um ihm die Tat nachzuweisen. Doch die Aktion geht schief und vom früheren Schützling des Oberstleutnants fehlt plötzlich jede Spur. Ist Azra etwa aufgeflogen? Es beginnt eine knifflige Suche, in der jeder weitere Fehler mit dem Tod der Informantin bestraft werden könnte, sofern sie denn überhaupt noch am Leben ist.

Mareks „Tatort“-Kritik: Wiener Krimi-Kultur vom Feinsten

Der Kampf zwischen David und Goliath zieht sich seit Jahrzehnten wie ein roter Faden durch den österreichischen „Tatort“ und war 2012 gar für einen Leichenrekord am Sonntagabend verantwortlich. Der wurde zwar längst anderswo geknackt, dennoch geht es auch im mittlerweile 30. Einsatz von Bibi Fellner und Moritz Eisner von Anfang an zur Sache. Die doppelbödige Suche nach der titelgebenden Azra ist straff inszeniert, erlaubt sich nur wenige Verschnaufpausen und verfügt über eine soghafte Atmosphäre, wie sie in dieser Form wohl nur in Wien anzutreffen ist.

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Mariam Hage gibt als pöbelnde Undercover-Ermittlerin eine erfrischende Vorstellung ab, während Harald Krassnitzer den Gewissenskonflikt von Moritz Eisner in jeder Minute nachfühlbar auf den Bildschirm transportieren kann. Für das Schlagobershäubchen sorgt aber einmal mehr sein Zusammenspiel mit Adele Neuhauser, das auch diesmal wieder für die berührendsten und launigsten Momente zugleich verantwortlich ist. Allein wie sich Bibi darüber freut, dass Moritz beim Betreten des Clan-Clubs „bubisiert“ wurde, lohnt das verlängerte Warten auf den neusten „Tatort“ am ungewohnten montäglichen Sendeplatz. So darf es in Zukunft weitergehen, auch an einem schnöden Sonntag.

Die „Tatort“-Episode „Azra“ wurde an Pfingstmontag, dem 29. Mai 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es zu Felix Voss und Paula Ringelhahn, die im „Tatort: Hochamt für Toni“ leider in ihrem bislang schwächsten Fall zu sehen sind

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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