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„Tatort: Bauernsterben“ (Episode 1246): Kritik

„Tatort: Bauernsterben“ (Episode 1246): Kritik
© ARD Degeto / ORF / Petro Domenigg

Vor einigen Monaten verwöhnte uns der österreichische „Tatort“ mit Wiener Krimi-Kunst vom Feinsten, nun geben sich Moritz Eisner und Bibi Fellner erneut die Ehre. Warum ihr aktueller Fall seinem Vorgänger nicht das 16er-Blech reichen kann, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Bauernsterben“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Bauernsterben“?

Wohl kaum jemand würde in einer florierenden Restauration das Wiener Schnitzel von Zeit zu Zeit durch ein paniertes Stück Schwein ersetzen, im österreichischen „Tatort“ ist es hingegen gang und gäbe, seinem wunderbar harmonierenden Personal in schöner Regelmäßigkeit einen vor den Latz zu knallen. Warum Bibi und Moritz immer wieder ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen und aufs Land geschickt werden, ist ein wohlgehütetes Geheimnis des ORF, das sich bislang noch nie auszahlte. Das gilt auch für ihren neuerlichen Ausflug auf den Bauernhof, der trotz hübsch makabrem Beginn nicht vertuschen kann, dass die beiden mit ihrem einzigartigen Schmäh im Großstadtdschungel deutlich besser aufgehoben sind als in der Provinz.

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Während ihre Wiener Krimis als rasante Thriller zum Besten gehören, was am Sonntagabend in der ARD über den Bildschirm flimmert, mangelt es den erzwungen wirkenden Landpartien an Esprit und Dynamik, auch wenn ihr neuster Einsatz zumindest für ein paar Augenblicke mit seiner schwarzhumorigen Garstigkeit überzeugen kann. Unterm Strich dient das „Bauernsterben“ dank seiner Handlungsarmut aber als weiterer Beweis dafür, dass die Grenzen der österreichischen Hauptstadt nicht ohne Not überschritten werden sollten. Entsprechend liegt es nicht an ihrem neusten Krimi, dass Bibi Fellner und Moritz Eisner in unserem Video der besten „Tatorts“-Teams nicht fehlen dürfen.

Worum geht es im „Tatort: Bauernsterben“?

Schweine, wohin das Auge reicht. Ein vermeintlicher technischer Defekt hat eine gute Hundertschaft an Säuen aus ihren Gehegen befreit und sie munter über den gesamten „Schoberhof“ verteilt. Doch bei gewöhnlichen Randalen im Wohnbereich von Bauer Sepp bleibt es nicht. Mindestens eines der Prachtexemplare hat den Fuß von Gutsbesitzer Max Winkler zum Frühstück verspeist, der Rest seiner grauslig zugerichteten Leiche liegt inmitten der geöffneten Ställe. Gestorben ist der Chef des Mastbetriebs aber eindeutig durch Menschenhand, wie die herbeigerufene Polizei schnell feststellen kann. Fragt sich nur, wer ein Interesse daran hatte, dem Landwirt eins überzubraten.

An Verdächtigen mangelt es Bibi und Moritz nicht. Neben Tierschützerin Mina und einigen rumänischen Saisonarbeitern gerät auch die osteuropäische Mafia ins Visier der Ermittlungen, die sich neuerdings auf das Einkassieren von EU-Fördergeldern spezialisiert hat. Eigentlich ein passender Gegner für die Wiener Mordkommission, für Schwung kann aber auch dieser Handlungsstrang nicht sorgen.

Mareks „Tatort“-Kritik: Jenseits von Wien geht die Magie verloren

Am Anfang ist alles gut. Der neuste österreichische „Tatort“ überrascht mit einer launig ekeligen Eröffnungssequenz und für einen Moment wächst die Hoffnung, dass der Fluch der drömmeligen Provinzpossen diesmal tatsächlich durchbrochen wird. Doch der Schein trügt. Spätestens als die lokale Uniformträgerin Frau Hoffman die Szenerie betritt, ist der Drops gelutscht. Ihre ungelenk konstruierte Kauzigkeit steht sinnbildlich für die bemüht wirkende Kriminalgeschichte über Zeitenwende und Klimakampf, die am Ende nur eine so profane wie abgedroschene Auflösung zu bieten hat.

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Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer machen zum Glück das Beste aus ihrer misslichen Ausgangslage und sorgen mit ihrem nach wie vor hinreißenden Zusammenspiel für die wenigen Glanzlichter eines an Höhepunkten nicht gerade reichen Krimis, der aktuell und schrullig zugleich sein möchte, letztlich aber auch an seiner nicht immer ganz geglückten Figurenzeichnung scheitert. Das gilt neben der fast schon penetrant sanftmütigen Tierschutzikone Maria vor allem für ihre sprunghafte Ziehtochter Mina, der eigentlichen Heldin dieses Krimis, deren finale Übersprungshandlung trotz aller Dramatik schwer nachzuvollziehen ist. Unterm Strich bleibt nur die Hoffnung auf den nächsten österreichischen „Tatort“, der dann bitte wieder in urbaneren Gefilden spielt.

Die „Tatort“-Episode „Bauernsterben“ wurde am Sonntag, dem 15. September 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Wiesbaden zu Exzentriker Felix Murot. Warum der „Tatort: Murot und das Paradies“ den Bogen überspannt, erfahrt ihr hier in der Kritik.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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