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„Tatort: Borowski und das Haus am Meer“ (Folge 1112): Kritik

„Tatort: Borowski und das Haus am Meer“ (Folge 1112): Kritik
© ARD

Am Sonntag, dem 15. Dezember 2019 übernahm Klaus Borowski bei der ARD zur gewohnten Sendezeit um 20:15 Uhr die Ermittlungen und es ging in den hohen Norden. Ob sein neuster Einsatz gelungen ist, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur „Tatort“-Episode „Borowski und das Haus am Meer“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“ „Borowski und das Haus am Meer“?

„Ich höre“, so meldet sich Klaus Borowski seit 16 Jahren verlässlich am Telefon und spätestens dann wissen „Tatort“-Fans, dass der spröde Kommissar aus Norddeutschland die Ermittlungen aufnimmt. Jahrelang diente dem altmodischen Eigenbrötler ein alter VW Passat als Dienstfahrzeug und Markenzeichen zugleich, mittlerweile fährt er einen knallroten Volvo und scheint auch in zwischenmenschlichen Belangen etwas aufgetaut zu sein. Das liegt nicht zuletzt an seinen wechselnden Partnerinnen, mit denen er über die Jahre vor der Grenze zu Dänemark auf Mörderjagd gegangen ist.

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Zwischen 2010 und 2017 bildete er ein Duo mit der Kommissarin Sarah Brandt (Sibel Kekilli), deren gesundheitliche Probleme er auf ihren Wunsch hin unter Verschluss hielt, die aber immer wieder zu Reibereien führten. Mittlerweile ermittelt er an der Seite der jungen Nachwuchskraft Mila Sahin, zu der er ein erstaunlich entspanntes Verhältnis pflegt, was in der neusten Episode „Borowski und das Haus am Meer“ einmal mehr deutlich wird. Darin erhält ihre Darstellerin Almila Bagriacik, die viele aus der Serie „4 Blocks“ kennen dürften, viel Raum zur Entfaltung. Die Schauspielerin nutzt das Angebot und meistert ihre Szenen an der Seite des alten Hasen Axel Milberg sympathisch und souverän. Mit ihrer Gelassenheit fügt sie sich nahtlos in den angenehm routiniert erzählten Fall ein.

Worum geht es im „Tatort“ „Borowski und das Haus am Meer“?

Der 7-jährige Simon taumelt durch ein nebliges Waldgebiet nahe der Ostsee. Zufällig sind auch die Kommissare Borowski und Sahin in dem verwunschen anmutenden Gelände unterwegs und fangen den verstörten Jungen auf. Der erzählt den Ermittlern eine Mär von einem toten Opa, einem weißen Hund und einem Indianer, der ihn beschützt haben soll. Doch entspringt die Geschichte wirklich nur seiner Fantasie?

Tatsächlich wird der an Demenz erkrankte Großvater des Jungen vermisst. Wenige Tage später entdecken Beamte seine im Wald vergrabene Leiche neben einem Hundekadaver. Klaus Borowski nimmt die Familie des Jungen näher unter die Lupe, während seine Kollegin einer Spur nach Dänemark folgt. Dort lebte der Verstorbene zuletzt in einer Kommune auf einem Segelschiff. Genau dieses „Haus am Meer“ fiel Borowski in der Ferne auf, als er dem kleinen Simon erstmals im Wald begegnete…

Mareks „Tatort“-Kritik: Geradlinige Ermittlungen ohne Experimente

Die Programmplaner der ARD haben alles richtig gemacht. In der vergangenen Woche bewiesen sie mit der Ausstrahlung der abseitigen „Polizeiruf 110“-Episode „Die Lüge, die wir Zukunft nennen“ Mut. Jetzt kümmern sie sich um alle Freunde der klassischen Ermittlungsarbeit am Sonntagabend. So aufregend und gelungen Bessies zweiter Einsatz in München auch war, so wohltuend ist es, zwischendurch auch mal einen traditionellen „Tatort“ serviert zu bekommen. Genau dafür ist die Episode „Borowski und das Haus am Meer“ ein Paradebeispiel, auch wenn der Anfang des Krimis durch unnötige Zeitsprünge etwas holprig daherkommt.

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Zum Glück fängt sich der von „Tatort“-Routinier Niki Stein („Tatort: Manila“) stimmungsvoll inszenierte Fall schnell und überzeugt mit einer bis zuletzt spannend erzählten Geschichte. Das Herzstück bildet das unterkühlte Familienleben des Pastors Johann Flemming, seines Zeichens Sohn des Opfers und Vater des kleinen Simon. Seine mit Kälte gepaarte Frömmigkeit liefert jedem Atheisten auf Anhieb genügend Argumente, ein Gotteshaus schon von Weitem zu meiden und ist von seinem Darsteller Martin Lindow beeindruckend am Klischee vorbei verkörpert. Für Film-Fans fungiert die Figur des stummen Indianers zudem als Anspielung auf „Häuptling“ Bromden aus Milos Formans Meisterwerk „Einer flog über das Kuckucksnest“.

Generell kann sich der „Tatort“ auf seine starken Schauspieler verlassen, deren Handlungen nachvollziehbar und glaubwürdig vorgetragen werden. Da braucht der eigentliche Star des Films selbst gar nicht mehr viel zu machen. Klaus Borowski begnügt sich mit der Rolle des stillen Beobachters und wirkt dabei so angenehm unaufgeregt wie die gesamte Ermittlungsarbeit an der deutsch-dänischen Grenze. Tut auch mal gut.

Die „Tatort“-Episode „Borowski und das Haus am Meer“ wurde  am Sonntag, dem 15. Dezember 2019, um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Kommende Woche geht es nach Münster zum beliebten Duo Thiel und Boerne und der Weihnachtsepisode „Väterchen Frost“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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