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„Tatort: Borowski und der gute Mensch“ (Episode 1173): Kritik

„Tatort: Borowski und der gute Mensch“ (Episode 1173): Kritik
© NDR / Thorsten Jander

Besinnlich geht anders: Am Tag der deutschen Einheit feuerte der „Tatort“ ein spektakulär diabolisches Feuerwerk ab, das voll und ganz auf seinen Star Lars Eidinger zugeschnitten war. Ob auch sein dritter Auftritt als „stiller Gast“ lohnte, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Borowski und der gute Mensch“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Borowski und der gute Mensch“?

Vor neun Jahren traf der spröde Kieler Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) erstmals auf den Psychopathen Kai Korthals und der „Tatort“ war um eine seiner abgründigsten Figuren reicher. Autor Sascha Arango verzichtete darauf, die Identität des Serienmörders zu verschleiern und konzentrierte sich ganz und gar auf die perfiden Bosheiten des sogenannten stillen Gastes, der sich unbemerkt Zugang zu den intimsten Orten seiner Opfer verschaffte, zu denen schnell auch Borowskis damalige Kollegin Sarah Brandt zählen sollte.

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Was folgte waren 90 Minuten Nervenkitzel, an deren Ende die Polizei als Verlierer vom Platz gehen musste. Dass dem Schurken die Flucht gelang, mag viele erschüttert haben, eröffnete dem Berliner Theater-Berserker Lars Eidinger allerdings die seltene Möglichkeit, als Antagonist zu Deutschlands beliebtester Krimi-Serie zurückzukehren.

Schon in der Fortsetzung verdichtete sich sein Auftritt zum Privatduell mit dem Kieler Kommissar, nun stehen sich beide erneut gegenüber und verzichten auf jegliches Abtasten. Still ist Kai Korthals schon lange nicht mehr, was den neusten „Tatort“ aus Schleswig-Holstein zu einem wilden Ritt macht, in dem sich sein Hauptdarsteller nach Herzenslust austoben darf.

Neben Lars Eidinger haben über die Jahre aber auch andere Gaststars ihre Spuren im „Tatort“ hinterlassen, wie ihr im Video nachschauen könnt.

Worum geht es im „Tatort“„Borowski und der gute Mensch“

Sechs Jahre sind seit seiner zweiten Verhaftung vergangen, mittlerweile sitzt der als schuldunfähig klassifizierte Kai Korthals in der Psychiatrie ein. Während der Probe eines Theaterstücks kommt es in der Klinik zu einem Tumult, den der Frauenmörder geistesgegenwärtig zur wiederholten Flucht nutzt. Sein neuerliches Ziel ist die blinde Teresa, die ihn zuvor mit schriftlichen Liebesbekundungen überschüttet hat.

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Doch während die Seelsorgerin das Gute in Kai Korthals erfühlt haben will, finden Klaus Borowski und seine Kollegin Mila Sahin die erste Frauenleiche. Wohl oder übel wird sich der Kieler Kommissar seinem größten Feind erneut stellen müssen.

Mareks „Tatort“-Kritik: Vorhang frei für Lars Eidinger

Vor einem Jahr packte die ARD zum Tag der deutschen Einheit das ganz große Drama aus der Schublade und arbeitete sich in der elegischen Berliner Episode „Ein paar Worte nach Mitternacht“ an einem der düstersten Kapitel unserer Geschichte ab. Ein Jahr später folgt nun das komplette Gegenteil. „Borowski und der gute Mensch“ hält keinem einen Spiegel vor und versucht gar nicht erst, das irrationale Handeln seiner Hauptfigur auch nur im Ansatz zu erklären.

Vielmehr darf Lars Eidinger die gesamte Klaviatur seiner Schauspielkunst bedienen, was den neusten Kieler „Tatort“ zu einem explosiven, stellenweise völlig überzogenen aber immer mitreißenden Psychothriller macht, in dem die Regeln eines profanen Sonntagabend-Krimis genüsslich links liegen gelassen werden. Schon in den ersten Szenen wird deutlich, dass übliche Grenzen keine Rolle spielen. Wenn Kai Korthals als Franz Moor aus Schillers Räubern rezitiert, sehen wir wohl kaum dem biederen Postboten von einst bei der Entdeckung eines unverhofften Talents zu, sondern bekommen einen Einblick in die Arbeit seines Darstellers auf den Bühnen der Berliner Schaubühne. Das ist aber keineswegs ein Unfall, sondern Methode in einem bisweilen grotesken Reißer, der bei Bedarf auch als schwarze Komödie gelesen werden kann.

Dass Lars Eidingers zwischen kindlichem Übermut und eiskaltem Gewaltexzess hin und her pendelnde Vorstellung in ihren besten Momenten an Joaquin Phoenix‘ meisterhafte Darstellung des Jokers als gepeinigte Seele auf der Suche nach Erlösung erinnert, kehrt zudem alle verbliebenen Logiklöcher geschmeidig unter den Teppich. Gegen eine Zugabe ist nichts einzuwenden.

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Die „Tatort“-Episode „Borowski und der gute Mensch“ wurde am Sonntag, dem 3. Oktober 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Dresden, wo es Kommissarin Karin Dorniak ebenfalls mit einem Stalker zu tun bekommt. Wie sie mit ihm fertig wird, erfahrt ihr in der Kritik zum „Tatort: Unsichtbar“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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