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„Tatort: Die dritte Haut“ (Episode 1170): Kritik

„Tatort: Die dritte Haut“ (Episode 1170): Kritik
© rbb / Gordon Muehle

Zum Abschluss des Corona-Jahres setzt sich der „Tatort“ erstmals eine Maske auf. Ob die Gesichter darunter erkennbar bleiben, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Die dritte Haut“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Die dritte Haut“?

Wenn Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) am Sonntag das Licht ausmachen, liegt eine unterm Strich überzeugende Tatort“-Saison hinter ihnen, bei der nur wenige Ausfälle zu beklagen sind. Dabei glichen die Bedingungen bei der Entstehung der meisten Folgen einem fragilen Ritt auf der coronabelasteten Rasierklinge. Wirklich thematisiert wurde die Pandemie auf dem Bildschirm allerdings nicht, von Peter Fabers zerplatzter „Heiler Welt“ einmal abgesehen.

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So obliegt es dem Berliner Finale, die Wirklichkeit in der Republik abzubilden und in die Ermittlungen zu integrieren. Doch bevor sich irgendwer einen Mund-Nasenschutz aufsetzen kann, muss Robert Karow zunächst die Wohnung seiner Kollegin fluchtartig verlassen, damit niemand merkt, dass die beiden mittlerweile zumindest körperlich miteinander harmonieren. Zwischenmenschlich bleibt ihr Umgang hingegen ähnlich prekär wie die Thematik ihres neusten Falls, die uns mit voller Wucht vors Plastikvisier geschleudert wird.

Vom Techtelmechtel ihrer Vorgesetzten bekommt Kommissaranwärterin Anna Feil übrigens nichts mehr mit. 231 Überstunden haben sie die Flucht nach Bielefeld antreten lassen, sodass Robert Karow seinen obligatorischen Wutausbruch ins leere Büro brüllen muss.

Im Video findet ihr 11 „Tatort“-Teams, auf die wir uns in der nächsten Saison besonders freuen. 

Worum geht es im „Tatort“„Die dritte Haut“?

Corona schützt vor Zwangsräumung nicht. Diese bittere Erfahrung muss Otto Wagner machen, der seine dritte Haut wegen einer Lappalie verlassen muss. Gemeinsam mit seiner Familie bleibt dem systemrelevanten Busfahrer fortan nur der Applaus seiner Fahrgäste und die Tristesse einer beengten Notunterkunft als Behausung.

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Als der verantwortliche Immobilienhai tot aufgefunden wird, gerät das Gentrifizierungsopfer zwangsläufig unter Mordverdacht. Otto Wagner ist allerdings nicht der einzige, der aus seinen vier Wänden herausgeekelt werden soll, um bezahlbaren Wohnraum in profitable Luxuslofts umzuwandeln. Nina Rubin und Robert Karow tauchen in einen der vielen Kieze ein, deren Charme bald nur noch dem einer Kreditkarte gleichen wird.

Mareks „Tatort“-Kritik: Treffende Skizzierung beängstigender Zustände

Und nun Butter bei die Schrippen: Der neuste Berliner „Tatort“ ist weder ein besonders spannender Thriller, noch wird einem beim Zuschauen vor zu viel Tempo schwindelig. Dass die zwischenzeitig mitunter drögen Ermittlungen dennoch für einen denkwürdigen Krimi reichen, liegt an einem entscheidenden Trumpf, mit dem Drehbuchautorin Katrin Bühlig in jeder der 90 Minuten punkten kann.

Schon lange ist es keinem „Tatort“ gelungen, das echte Leben so überzeugend abzubilden wie hier. Gerade weil das Coronavirus nicht als Dreh und Angelpunkt der Geschichte herhalten muss, sondern wie eine Kulisse einfach den Alltag auf dem Bildschirm prägt, bleibt genug Raum, um den Finger in eine andere Wunde zu legen, die sich immer mehr über unseren Großstädten ausbreitet. Wer in letzter Zeit in Hamburg, München oder eben Berlin nach einer bezahlbaren Wohnung suchte, wird nur traurig mit dem Kopf nicken, wenn er sich die Schicksale von Busfahrer Otto Wagner und vieler anderer anschauen muss, die zum Teil nach Jahrzehnten an den Stadtrand gedrängt oder gar in einer Notunterkunft entsorgt werden.

„Die dritte Haut“ muss daher gar nicht primär als mitreißender Krimi funktionieren, er erfüllt wie manches Highlight früherer Tage einen anderen Zweck. In dem er uns einen unbequemen Spiegel vorhält, beschert uns der „Tatort“ zum Ende der Saison statt eines Thrillers eine seiner relevantesten Ausgaben seit Langem. Schade, dass Meret Becker bald aufhören wird.

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Die „Tatort“-Episode „Die dritte Haut“ wurde am Sonntag, dem 6. Juni 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Damit verabschiedet sich Deutschlands beliebteste Krimireihe in die Sommerpause. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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