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„Tatort: Die Guten und die Bösen“ (Episode 1129): Kritik

„Tatort: Die Guten und die Bösen“ (Episode 1129): Kritik
© HR

Im April 2020 strahlte die ARD zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr eine der gelungensten „Tatort“-Episoden der laufenden Krimi-Saison aus. Warum sich das Einschalten lohnte, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Die Guten und die Bösen“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Die Guten und die Bösen“?

Frankfurt ist seit Jahrzehnten ein dankbares Pflaster für alle „Tatort“-Fans, denken wir etwa an die überragende Episode „Weil sie böse sind“, in der Matthias Schweighöfer und Milan Peschel als ungleiches Mörder-Duo brillieren.

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Seit 2015 ermitteln die Kommissare Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich) in der hessischen Metropole und sorgen mit beachtlicher Konstanz dafür, dass der hohe Standard gehalten werden kann. Der reißt auch in ihrem 11. Fall nicht ab, vielmehr gelingt den beiden mit „Die Guten und die Bösen“ ein weiterer Höhepunkt der Reihe.

Neben der ungewöhnlichen Geschichte und der tollen Besetzung um Peter Lohmeyer und Hannelore Elsner liegt der Schlüssel zum Erfolg einmal mehr in der perfekt ausbalancierten Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren. Wie die Ermittler in anfänglicher Trinklaune die Fassung wahren, hebt sich wohltuend von ähnlichen Abstürzen vergangener Folgen ab. Während ihre Schwarzwälder Kolleg nur plump übereinander herfielen, bleiben Brix und Jannecke auch im Rausch beim „Sie“ und dürfen im Anschluss bei ihrer Arbeit auf infantile Mätzchen verzichten. Die wären bei der Thematik ihres neusten „Tatorts“ auch völlig fehl am Platz.

Die beliebtesten „Tatort“-Kommissare der Vergangenheit und Gegenwart findet ihr im Video:

Worum geht es im „Tatort“„Die Guten und die Bösen“?

Chaos auf der Frankfurter Polizeiwache: Renovierungsarbeiten und ein ungeliebtes Coaching machen den Kommissare Jannecke und Brix das Leben schwer. Da kommt ein verwaistes Büffet wie gelegen, schließlich ist nicht nur Herr Brix in Trinklaune. Einige freucht-fröhliche Stunden später beendet Kollege Matzerath (Peter Lohmeyer) das Gelage und bringt das Ermittler-Duo an einen grausigen Tatort.

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Während Jaennecke und Brix das gefolterte Opfer näher betrachten, gesteht Ansgar Matzerath die schreckliche Tat. In ruhigen Worten erzählt er dem Ermittler-Team, dass es sich bei dem Toten um den Vergewaltiger seiner Frau handle, den er in der Nacht zuvor mit einer Plastiktüte erstickte. Widerstandslos lässt sich der Polizist von seinen Kollegen festnehmen und fordert eine harte Strafe für seinen Akt der Selbstjustiz. Gemeinsam mit der pensionierten Kommissarin Elsa Bronski (Hannelore Elsner), die seinerzeit den Vergewaltigungs-Fall nicht lösen konnte, beginnt eine Reise in die Vergangenheit, an deren Ende die eigenen Moralvorstellungen ins Wanken geraten.

Mareks „Tatort“-Kritik: Kinotaugliches Drama mit tollen Figuren

Vor einem Jahr verstarb mit Hannelore Elsner eine der größten Schauspielerinnen, die dieses Land je hervorbrachte. Noch bevor sie als „Die Unberührbare“ im Jahr 2000 ihre wohl beeindruckendste Vorstellung auf der Leinwand gab, ermittelte sie in der ARD als Kommissarin Lea Sommer in Frankfurt am Main. Zwar ist ihr Rollenname im Jetzt ein anderer, dennoch sind die Parallelen zwischen der einstigen Serienfigur und der nun pensionierten Gesetzeshüterin nicht zu übersehen.

Der „Tatort: Die Guten und die Bösen“ ist so zu einer Abschiedsvorstellung im doppelten Sinn geworden und braucht sich hinter all den Erfolgen früherer Tage nicht zu verstecken. Gewohnt souverän verkörpert Hannelore Elsner die Rolle einer Kommissarin, die nicht loslassen kann und heimlich Akten durchwühlt, um vergessene Fälle doch noch irgendwie lösen zu können. Ihre Schauspielkollegen stehen der Grand Dame in nichts nach und so sind es vor allem die starken Figuren, die den „Tatort“ weit über den Durchschnitt heben.

Auch wenn einzelne Handlungsstränge zunächst überflüssig erscheinen, so bieten sie den Polizisten letztlich den Raum, um sich zu hinterfragen und den eigenen moralischen Kompass neu zu justieren. Dank präzise geschliffener Dialoge gelingt die Sinnsuche mühelos und lässt einen völlig vergessen, dass die übliche Suche nach dem Täter diesmal gar keine Rolle spielt. Der neuste Frankfurter „Tatort“ mag vielleicht einige wenige Puristen enttäuschen, ist als Spielfilm aber absolut kinotauglich und schon jetzt eine der Folgen der laufenden Saison, die später einmal als Klassiker bezeichnet werden können.

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Die „Tatort“-Episode „Die Guten und die Bösen“ wurde am Sonntag, dem 19. April 2020 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Kommende Woche geht es nach Göttingen zu Kommissarin Charlotte Lindholm und die Episode „National feminin“

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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