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„Tatort: Donuts“ (Episode 1230): Kritik

„Tatort: Donuts“ (Episode 1230): Kritik
© Radio Bremen

Schicke Optik, hohes Tempo und eine überzeugende Hauptdarstellerin: Warum der neuste Bremer „Tatort“ trotzdem ins Schleudern gerät, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Donuts“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Donuts“?

Vor einem Jahr wurde das gerade erst eingeführte Bremer Trio zum Duo zurechtgestutzt und der dänische Elitekämpfer Mads Andersen musste seinen Pölser zu Hause verspeisen. Nun hat es auch Exzentrikerin Linda Selb erwischt, die mit einer Nebenrolle abgefrühstückt wird und mit ihrer G-Klasse gen Belgien braust. Die titelgebenden „Donuts“ darf ihre Kollegin Liv Moormann also allein verspeisen, wenn auch in keinem angenehmen Umfeld. Wie schon im vergangenen Fall rückt ihre prekäre Kindheit in Bremerhaven ins Zentrum des „Tatorts“.

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Nachdem sie zuletzt nebulöse Erinnerungsfetzen gequält haben, steht ihre Familie jetzt sogar in unmittelbarem Zusammenhang mit der eigentlichen Kriminalgeschichte, ein am Sonntagabend leider inflationär verwendeter Twist, der so gut wie nie funktioniert und auch diesem „Tatort“ trotz seiner schicken Aufmachung einen Bärendienst erweist. Daran kann selbst die wie immer zupackend agierende Hauptdarstellerin Jasna Fritzi Bauer nichts ändern, obwohl sie sich über die Maßen bemüht, mit ihrem nordisch schnoddrigem Schnack zu punkten. Aber auch das geht bekanntlich nur by nature. Für eine Teilnahme an folgendem Video reicht es entsprechend noch nicht.

Worum geht es im „Tatort“ „Donuts“?

In Bremerhaven erstreckt sich ein über drei Millionen Quadratmeter großes Paradies für alle Bleifüße, von dem selbst Vin Diesel nachts träumen dürfte. Einer der größten Umschlagplätze für Fahrzeuge aller Art zieht auch PS-Narr Georghe in seinen Bann, der sich eigentlich lieber um seinen geistig beeinträchtigten Bruder Oleg kümmern sollte. Doch stattdessen klaut er mit seiner Freundin Marie einen amtlich gepimpten Dreier-BMW und tritt aufs Gas. Blöd nur, dass genau zu diesem Zeitpunkt die Leiche seines Onkels am Terminal entdeckt wird und die Polizei die Überwachungskameras der Tatnacht etwas genauer unter die Lupe nimmt.

Schnell wird klar, dass Georghe, Oleg und Marie mit ihrer Spritztour nicht so leicht davonkommen werden. Der Bremerhavener Kommissar Robert Petersen schaut sich zusammen mit Liv Moormann in der Werkstatt der Brüder um und ahnt sofort, dass er es mindestens mit Kleinkriminellen zu tun hat. Während er darüber nachdenkt, ob die beiden auch den ungeliebten Onkel beseitigt haben könnten, entdeckt Liv Georghes Freundin Marie im Badezimmer. Wie erstarrt macht sie sich aus dem Staub, schließlich öffnet sich damit die Tür in ihre Vergangenheit und die Reise nach Absurdistan beginnt. Aber immerhin gepflegt.

Mareks „Tatort“-Kritik: Weniger wäre mehr gewesen

Onkel André war ein Hurensohn, um den man jetzt nicht zwingend trauern müsse. Wie rustikal Georghe seinen Bruder tröstet, hat was und steht exemplarisch für die gelungensten Momente des neusten Bremer „Tatorts“. Sowieso spielt Jonas Halbfas, im echten Leben wie in seiner Rolle als Oleg vom Downsyndrom betroffen, alle an die Wand. Seine entwaffnende Ehrlichkeit steht im krassen Kontrast zu einer ansonsten arg konstruierten Geschichte, die spätestens nach dem zweiten Mord die Bodenhaftung verliert.

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Natürlich können auch Polizistinnen von ihrer traumatischen Kindheit eingeholt werden und selbstverständlich kann sie bei der Ermittlungsarbeit eine Rolle spielen, dennoch wird Kommissar Zufall diesmal über die Maßen strapaziert, und das nicht nur in Bezug auf Liv Moormanns Familie, die ausgerechnet dann eskalieren muss, wenn die verlorene Tochter wieder auftaucht. Auch der Ausflug nach Belgien von Kollegin Selb kommt nicht von ungefähr, sodass sich am Ende gleich zwei Handlungsstränge miteinander verknüpfen, die eher für Kopfschütteln sorgen, als wirklich zu fesseln. Immerhin holt Kameramann David Hofmann alles aus der imposanten Kulisse des insgesamt rasant inszenierten Actionkrimis heraus und sorgt damit dafür, dass an der Weser zumindest die Optik stimmt. Bei der eigentlichen Geschichte bleibt hingegen nur zu hoffen, dass der Bremer „Tatort“ in Zukunft mindestens einen Gang zurückschaltet und an seine gelungenen Anfänge anknüpft. Dann auch gerne wieder mit einem gleichwertig agierenden Trio auf dem Revier.

Die „Tatort“-Episode „Donuts“ wurde am Sonntag, dem 2. April 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. An Ostern geht es sowohl am Sonntag, als auch am Montag nach Berlin zum Einstand von Corinna Harfouch und dem „Tatort: Nichts als die Wahrheit“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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