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„Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“ (Episode 1216): Kritik

„Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“ (Episode 1216): Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke

Nach überstandener Quoten-Delle meldet sich das Traumpaar Thiel und Boerne zurück zum Dienst. Warum ihr neuster Fall wieder ein großes Publikum verdient hat, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Ein Freund, ein guter Freund“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Ein Freund, ein guter Freund“?

Es grenzte fast schon an Majestätsbeleidigung, als im März nur 11 Millionen Menschen vor den Fernsehern der Republik Platz nahmen, um der gewohnten Kabbelei zwischen Kommissar Thiel und Rechtsmediziner Boerne beizuwohnen. Zurechtgestutzt auf Normalmaß lieferten Axel Prahl und Jan-Josef Liefers mit „Propheteus“ tatsächlich einen ihrer schwächeren „Tatorte“ ab und fütterten mit ihrem routiniert heruntergespulten Auftritt die Argumente derer, denen der Münsteraner Klamauk inzwischen gehörig auf den Zeiger geht.

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Die Zeiten, in denen der hemdsärmelige Polizeibeamte und sein bornierter Vermieter über jeden Zweifel erhaben waren und der komödiantische Ansatz frisch und fluffig wirkte, sind passé. Entsprechend brauchen ihre Krimikomödien entweder einen besonderen Twist im Stile des so irren wie grandiosen Psychothrillers „Limbus“ oder schlichtweg eine Kriminalgeschichte mit Substanz, die im Kern auch ohne die obligatorische Scherzverpackung funktionieren würde. Genau das ist zum Glück bei ihrem neusten Einsatz der Fall, der den Münsteranern durch seine gelungene Balance zwischen Spannung und Spaß den Weg in die Zukunft weisen könnte, schließlich sollen Thiel und Boerne auch weiterhin auf den oberen Plätzen des Videos der besten „Tatort“-Teams verweilen.

Worum geht es im „Tatort“„Ein Freund, ein guter Freund“?

„Ein Freund, ein guter Freund“ ist bekanntlich das Beste, was es gibt auf der Welt und so stimmt es Professor Boerne traurig, dass sich sein alter Weggefährte Friedhelm Fabian aus dem schönen Münster verabschieden möchte. In seiner ihm ureigenen Mischung aus Arroganz und Esprit ergreift er wie zu erwarten auf dessen Abschiedsfeier das Wort und gibt leicht alkoholgeschwängert gar ein paar pikante Anekdoten aus seiner Gefühlswelt gegenüber Friedhelms Gattin Veronica zum Besten.

Dass sich alle nur wenige Stunden später unter ganz anderen Umständen wiedersehen würden, ahnt der Rechtsmediziner zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Ein Mafiamord am anderen Ende der Stadt rückt die Fete bald in ein ganz anderes Licht und bringt KF, wie Boerne von Fabian und Veronica salopp genannt wird, ungewollt zwischen die Fronten. Wer wirklich ein guter Freund ist, wird sich noch zeigen.

Mareks „Tatort“-Kritik: Trockener Humor trifft auf spannende Kriminalgeschichte

Vom Public Viewing in der Kneipe bis hin zur Filmpremiere im Fußballstadion: Dass der „Tatort“ als letzte Bastion generationsübergreifender Fernsehunterhaltung funktioniert, hat er nicht zuletzt dem Münsteraner Personal um Thiel, Boerne, Alberich und Staatsanwältin Klemm zu verdanken, das vor mittlerweile 20 Jahren von der breiten Masse zum Kult erklärt wurde. Doch auch die schrulligsten Charaktere wollen beschäftigt werden und so braucht es Krimis wie diesen, um die Erfolgsserie nicht abreißen zu lassen.

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Benjamin Hesslers Drehbuch ist zum Glück keine Alibiveranstaltung für eine Anreihung der üblichen komödiantischen Einlagen, sondern tatsächlich ein waschechter Krimi, dem man auch ohne den diesmal angenehm trocken gehaltenen Schabernack folgen möchte. Die tollen Gaststars Jan Georg Schütte und Proschat Madani tun ihr Übriges, um dessen Sichtung zu einem reinen Vergnügen zu machen. Da ist es auch nicht weiter tragisch, dass der lokale Mafiapate wie frisch aus dem Klischeebuch gefallen wirkt und der Geschichte um Lug und Trug am Ende ein klein wenig die Puste ausgeht.

Unterm Strich bleibt vor allem ein unterhaltsamer Krimi auf der Habenseite, der genau die richtige Balance zwischen Spannung und Spaß findet, was in Münster zuletzt nicht immer selbstverständlich war. Geht es so weiter, winkt sicher bald wieder ein Quoten-Rekord.

Die „Tatort“-Episode „Ein Freund, ein guter Freund“ wurde am Sonntag, dem 13. November 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Dresden zum Trio Gorniak, Winkler und Schnabel. Warum ihre Folge „Katz und Maus“ der bislang beste „Tatort“ des Jahres ist, erfahrt ihr hier

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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