Auf ihrer eigenen Abschiedsparty spielen Margarita Broich und Wolfram Koch nur eine Nebenrolle, stattdessen fährt Gaststar Matthias Brandt groß auf. Woher ihr den Ausnahmeschauspieler kennen dürftet, verraten wir euch hier.
Als deutsche „Falling Down“-Variante beweist Matthias Brandt einmal mehr, was für ein genialer Schauspieler er ist. Den „Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ trägt er im Alleingang, wie er den Psychologen Tristan Grünfels verkörpert, der selbst eine Psychose entwickelt und zum Amokläufer wird, zählt zum Besten, was je am Sonntagabend über unsere Bildschirme flackerte. Dass der plumpe Rest des Krimis damit nicht mithalten kann, ist umso ärgerlicher. Warum das Finale des scheidenden Kommissars Brix und seiner Kollegin Janneke zum Schluss gar zum Affront gerät, erfahrt ihr hier in der ausführlichen Kritik.
Matthias Brandt, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, wurde 1961 in West-Berlin geboren und absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Es folgten Engagements am Staatstheater Wiesbaden dem Bayerischen Staatsschauspiel sowie dem Schauspielhaus Bochum, nur um einige zu nennen. Ende der 1980er-Jahre trat Matthias Brandt dann erstmals vor die Fernsehkameras und etablierte sich schnell als einer der führenden Schauspieler seiner Generation.
Der mehrfache Grimmepreisträger setze sich 2003 im Fernsehfilm „Schatten der Macht“ mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinander. In dem zweiteiligen Politthriller über die letzten Tage im Amt seines Vaters übernahm er die Rolle des Spions Günter Guillaume, der letztlich dafür verantwortlich war, dass Willy Brandt als Bundeskanzler zurücktrat, ein bis heute beispielloser Vorgang. Es folgten unterschiedliche Rollen in verschiedenen Genres. Im viel beachteten Familiendrama „In Sachen Kaminski“ spielte er einen lernbehinderten Familienvater, dem das Sorgerecht für seine Tochter entzogen wird, im Märchenfilm „Des Kaisers neue Kleider“ war er in der Titelrolle zu sehen. 2011 übernahm er dann seinen wohl bekanntesten Part als Münchner Kommissar Hanns von Meuffels im „Polizeiruf 110“.
Paraderolle als aus der Zeit gefallener Kommissar
Als Melancholiker Hanns von Meuffels bereicherte Matthias Brandt den „Polizeiruf 110“ zwischen 2011 und 2018 in insgesamt 15 Fällen, von denen die Episode „Denn sie wissen nicht, was sie tun“, die einen Terroranschlag in München zum Thema hat, aus Jugendschutzgründen nicht am Sonntagabend um 20:15 Uhr gezeigt werden dufte. Die restlichen Krimis waren was ihre Härte betrifft zwar unbedenklich, dafür umgab sie aber stets eine ganz besondere Atmosphäre, für die vornehmlich ihr Hauptdarsteller verantwortlich war. Wie ein Charakter aus einer längst vergangenen Zeit war Hanns von Meuffels sowohl eloquent, als auch ein wenig hüftsteif und gelegentlich sogar regelrecht schüchtern, alles Eigenschaften, die in vergleichbaren Krimis eher selten vorkommen und vor allem kaum so pointiert gespielt wurden wie von Matthias Brandt.
Wer nur knapp acht Minuten Zeit hat, aber das ganze Können von Matthias Brandt in einer Nussschale erleben möchte, schaut sich am besten hier das Musikvideo zu „Boogieman“ von Olli Schulz an. Wer darüber hinaus noch 200 TV-Sender empfangen will, sichert sich am besten das aktuelle Angebot von Waipu TV , wo derzeit inklusive Netflix ein Rabatt von 189 Euro im Jahr ausgelobt wurde.
Neben Matthias Brandt haben über die Jahre zahlreiche weitere Gaststars den „Tatort“ beehrt, wie ihr im Video nachschauen könnt:
Der „Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ wurde am Sonntag, dem 29. September 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar.