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„Tatort: Game Over“ (Episode 1238): Kritik

„Tatort: Game Over“ (Episode 1238): Kritik
© BR / Bavaria Fiction GmbH / Claudia Milutinov / Thomas Neumeier

Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr präsentieren sich in bestechender Form und geben auch in ungewohnten Gefilden eine gute Figur ab. Warum ihr neuster „Tatort“ einer der besten Krimis des laufenden Jahres ist, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Game Over“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Game Over“?

Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sind längst zum FC Bayern München der sonntäglichen Kriminalunterhaltung gereift. Kein anderes Team hat über die Jahre so viele Trophäen in seiner Filmografie anhäufen können wie die beiden Kommissare von der Isar und auch ihr neuster Einsatz lässt kaum Wünsche offen. Zeigten sie vor einigen Wochen in der schablonenhaften Wutbürger-Eskalation „Hackl“ noch ein paar seltene Schwächen, dürfen sie nun wieder ihre ganze Klasse unter Beweis stellen.

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Das liegt neben der fesselnden Geschichte über außer Kontrolle geratene Bajuwarische Sniper vor allem daran, dass die beiden ihre zuletzt unnötig aufgezwungenen Differenzen außer Acht lassen und wieder an einem Strang ziehen dürfen, was in München schon immer für die besten Ergebnisse auf dem Revier gesorgt hat. Die kugelsicheren Westen sitzen auch nach über dreißig Dienstjahren wie angegossen und begleiten ihre in Ehren ergrauten Träger durch straffe 90 Minuten, die zum Spannendsten gehören, was in der aktuellen Krimi-Saison bislang aufgefahren wurde. Ein weiterer Grund, warum die alten Hasen in folgendem Video nicht fehlen dürfen.

Worum geht es im „Tatort“„Game Over“?

Eine junge Polizistin wird während einer banalen Verkehrskontrolle erschossen, wenige Kilometer weiter setzen die Täter ihr Fahrzeug in Brand und fliehen. Beim Blick in den Kofferraum  entdecken Batic und Leitmayr die verkohlte Leiche eines weiteren Polizisten, der Teil einer Gamer-Gruppe namens „Munich Sheriffs“ war, in der Polizisten nach Feierabend ihren Gewaltfantasien frönen. Die Kommissare müssen nicht nur in eine ihnen fremde Welt eintauchen, sondern auch gegen die eigenen Leute ermitteln. Auf der Suche nach den Klarnamen der Spieler stoßen sie auf einen aufstrebenden Star der Szene und entdecken eine weitere Leiche, die auf den gleichen Täterkreis hindeutet. Wer kann Realität und Spiel nicht mehr voneinander unterscheiden?

Mareks „Tatort“-Kritik: In the Line of Fire

In einem Statement gegenüber der ARD gab Regisseur Lanzelot von Naso Clint Eastwoods Actionhit „In the Line of Fire“ als Inspiration für sein „Tatort“-Debüt an, was in Anbetracht seines Settings in der Gaming-Szene auf den ersten Blick etwas verwunderlich wirkt. Schaut man sich aber seine Inszenierung der alternden Kommissare an, so sieht die Sache schon weitaus schlüssiger aus. Als altgedienter Secret-Service-Agent, der sich noch einmal zum Personenschutz versetzen lässt, konnte sich Clint Eastwood auf seinen ganzen Erfahrungsschatz verlassen, um etwaige körperliche Defizite zu kompensieren und genau das machen sich auch Batic und Leitmayr in ihrem neusten Krimi zu nutze.

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Auch wenn die Münchner Kommissare schneller ins Schwitzen geraten als früher, so gehen die entscheidenden Ermittlungserfolge auf ihr Konto, etwa wenn Ivo Batic der einzige ist, der weiß, wo bei einem Baby-Benz aus den 1980er-Jahren die Fahrzeugnummer eingraviert ist, die der Polizei schließlich die Identifizierung der verkohlten Leiche ermöglicht und ihre Arbeit erst ins Rollen bringt. Dass sich der Kommissar an den Wagen vor allem als fahrbaren Untersatz für auszubildende Zuhälter erinnert, sorgt zudem für ein paar Lacher, die als Verschnaufpause des ansonsten enorm temporeichen Thrillers bestens funktionieren. Und so sind es die beiden Hauptfiguren, die trotz der so abgründig wie schillernd dargestellten Gaming-Szene das Herzstück eines rundum gelungenen „Tatorts“ bilden, in dem die Ermittlungen in der realen Welt weiterhin der größte Hingucker bleiben. „Game Over“ heißt es für Batic und Leitmayr am Sonntagabend hoffentlich noch lange nicht.

Die „Tatort“-Episode „Game Over“ wurde am Sonntag, dem 21. Mai 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. 

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