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„Tatort: Kontrollverlust“ (Episode 1254): Kritik

„Tatort: Kontrollverlust“ (Episode 1254): Kritik
© HR / Bettina Müller

Sinnbildlich für eine durchwachsene Saison präsentierte sich Deutschlands beliebteste Krimi-Reihe zum Jahresabschluss mit viel Licht und noch mehr Schatten. Warum der neuste Frankfurter „Tatort“ nur bedingt überzeugt, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Kontrollverlust“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Kontrollverlust“?

Während der „Polizeiruf 110“ in den vergangenen Monaten mit jeder Ausgabe punkten konnte, zeigt sich der „Tatort“ seit der Sommerpause in ungewohnt schwacher Verfassung. Zwar konnten die Kölner Urgesteine mit einer berührenden Weihnachtsepisode überzeugen, ihre Kollegen aus München oder Münster offenbarten allerdings ungeahnte Schwächen, von Ulrich Tukurs Provokation „Murot und das Paradies“ ganz zu schweigen.

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Auch die ansonsten sichere Frankfurter Bank um Margarita Broich und Wolfram Koch ging zuletzt im nachtschwarzen Kunstquark unter und ließ am Ende der zähen Waldpartie „Erbarmen. Zu spät.“ gar Blut vom Himmel regnen. Ganz so exzentrisch wird es zum Abschluss des Weihnachtsfestes zum Glück nicht, an alte Glanztaten am Main kann die weit hergeholte und mit einigen Logiklöchern gespickte Geschichte aber nicht anknüpfen. Immerhin funktioniert die Ermittlungsarbeit auf dem Revier wieder wie geschmiert, was Hoffnung auf Besserung im neuen Jahr macht.

Fünf spannende Fakten über den „Tatort“ findet ihr im Video:

Worum geht es im „Tatort: Kontrollverlust“?

Der Jugendliche Lucas Baer wirkt wie ein Psychopath aus dem Klischeebuch, sodass sofort alle Alarmglocken anspringen, als er blutbeschmiert nach Hause kommt und nervös auf dem Boden herumklopft. Während seine Mutter Annette emsig versucht, das Gesehene tief unter dem Teppich zu vergraben, werden Kommissar Brix und seine Kollegin Jannecke zum Tatort gerufen. Dort finden sie die Leiche der jungen Gamerin Cara, die gerade aus der sächsischen Provinz nach Klein-Manhattan gezogen ist.

Bevor die Mordkommission eine Verbindung zu Lucas Baer ausmachen kann, durchleuchtet sie das Umfeld des Mordopfers uns stößt zum einen auf Hater im Netz, zum anderen aber auch auf den Hausmeister Leon Hamann, der aus dem gleichen Ort wie die Tote stammt und gerade erst in Frankfurt seinen Dienst angetreten hat. Brix und Jannecke spielen alle Optionen vor ihren geistigen Augen durch, doch dann findet die Polizei die Leiche von Lucas` Exfreundin Denise, die kurz zuvor wieder Kontakt mit Annette Baer aufgenommen hat. Ist die Täterschaft damit besiegelt?

Mareks „Tatort“-Kritik: An den starken Schauspielern liegt es nicht

Ob auf dem Revier oder bei Freundin Fanny im Café: Paul Brix und Anna Jannecke pflegen ein wohltuend entspanntes Verhältnis zueinander und auch mit Assistent Jonas klappt die Zusammenarbeit wie am Schnürchen. Nachdem die wohl größte Stärke des Frankfurter „Tatorts“ zuletzt zu kurz kam und Kommissar Brix nur missgelaunt im Saab herumsitzen musste, stimmt die Chemie wieder und sorgt für die besten Momente eines ansonsten schnell zu durchschauenden Krimis, der im Hinblick auf seine Auflösung eigentlich nur mit zwei halbwegs nachvollziehbaren Szenarien aufwartet, was nicht gerade zu einem Überangebot an Spannung beiträgt.

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An den groß aufspielenden Gaststars Jeanette Hain und Béla Gábor Lenz als toxisches Mutter-Sohn-Gespann liegt es nicht, dass sich am Ende viele verwundert fragen werden, warum das zweite Mordopfer trotz all seines Misstrauens plötzlich den naivsten Fehler überhaupt begehen konnte und so sein Leben lassen musste. Letztlich passt das Logikloch aber zu der insgesamt arg konstruiert wirkenden Geschichte, deren Schlichtheit auch mit einigen unübersichtlichen Ausflügen in die Gaming-Szene nicht kaschiert werden kann. Das Bild, welches hier von Frauen, die sich bewusst für ein Kind ohne Partner aussprechen, gezeichnet wird, ist darüber hinaus bestenfalls fragwürdig und beendet ein „Tatort“-Jahr, das speziell in seinen letzten Monaten die gewohnte Klasse mehr als einmal vermissen ließ. 2024 kann also nur besser werden. Genug Potential ist glücklicherweise nach wie vor vorhanden.

Der „Tatort: Kontrollverlust“ wurde am Dienstag, dem 26. Dezember 2023 (2. Weihnachtsfeiertag) um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Damit endet die erste Hälfte der aktuellen Krimi-Saison. An Neujahr 2024 geht es mit Thorsten Falke und Julia Grosz im besten „Tatort“ seit Monaten weiter. Warum die Abschiedsfolge „Tatort: Was bleibt“ auf allen Ebenen überzeugen kann, erfahrt ihr hier

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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