In der 1190. „Tatort“-Folge, „Liebe mich!“, ermitteln Faber und Bönisch die Morde an zwei Frauen und stellen fest: der dritte Mord könnte nah bevorstehen. Ob sich das Einschalten lohnt, erfahrt ihr in Kristinas „Tatort“-Kritik.
Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“ aus Dortmund (Folge 1190)?
Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) arbeiten seit 2012 als Kriminalhauptkommissar*innen im Team mit zwei anderen Kriminalbeamt*innen zusammen. „Liebe mich!“ ist der 21. Fall, den Faber und Bönisch gemeinsam lösen müssen. Zuerst wurden sie von Nora Dalay (Aylin Tezel) und Daniel Kossik (Stefan Konarske) bei der Arbeit unterstützt, im Laufe der Jahre bekam das Duo aber mit Jan Pawlak (Rick Okon) und zuletzt Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) neue Unterstützung. Faber und Bönisch ergänzen sich ideal, da Bönisch die nötige Coolness und Empathie mitbringt, den widerspenstigen und meist depressiv-mürrischen Faber zu Höchstleistungen anzutreiben. Bekannt ist das Team auch für seine „Profiler-Strategie“, sich in Opfer beziehungsweise Täter psychologisch hineinzuversetzen und den Tathergang als Rollenspiel nachzuvollziehen. Ebenfalls typisch für das Dortmunder Team sind die Handlungsstränge, die sich über verschiedene Folgen erstrecken, wie zum Beispiel die Geschichte mit Fabers Erzfeind Markus Graf.
Jedes „Tatort“-Team hat seine Eigenheiten, das Video bringt sie euch für die besten 11 auf den Punkt:
Worum geht es im „Tatort“ „Liebe mich!“?
Was ist der beste Ort, um eine Leiche zu verstecken? Natürlich eine ordnungsgemäß gekaufte Grabstelle auf einem lauschigen Waldfriedhof. Trotzdem aber wird das Mordopfer durch einen Zufall entdeckt und wird damit zum Fall für die Dortmunder Kommissar*innen. Kurze Recherchen reichen, um festzustellen, dass es sich nicht um eine Einzeltat handelt und der Mörder oder die Mörderin offensichtlich ein bestimmtes Muster verfolgt, nicht nur den Zeitpunkt, sondern auch die Opfer betreffend – sie alle haben eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit der Ermittlerin Martina Bönisch. Zudem deutet alles daraufhin, dass eine neue Tat bevorsteht, die es unbedingt zu verhindern gilt, doch dazu müsste erstmal eine Spur in Richtung des Täters oder der Täterin weisen. Um dies zu bewerkstelligen, versucht sich Bönisch sogar als Lockvogel, doch je heißer die Fährte wird, umso größer wird die Gefahr für das Ermittlerteam.
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Kristinas „Tatort“-Kritik: „Liebe mich!“ zeigt viele Facetten eines schwer zu definierenden Gefühls
Eigentlich könnt ihr an dieser Stelle schon jahrelang die „Tatort“-Kritik meines Kollegen Marek (ab April 2022 wieder da) lesen. Wir haben dieses Format, weil Marek einfach ein absoluter „Tatort“-Experte ist. Ich bin das nicht, ich bin einfach ein Papa-Kind und mein Vater war ein absoluter „Tatort“-Experte. Und wenn am Sonntagabend nach 20:15 Uhr das Telefon klingelte, pflegte er mit gespielter Entrüstung zu sagen: „Das kann kein guter Mensch sein“.
Und bei der Folge 1190 „Liebe mich“ solltet ihr euch besser auch nicht stören lassen, sondern die 90 Minuten als Krimi-Meditation betrachten und tief eintauchen in die Geschichte und jede Szene bis zum Ende schaudernd genießen. Das wird euch leicht gemacht, denn gleich die ersten Bilder sind so wunderbar verstörend, dass man sofort weiß, hier geht es nicht um Bandenkriminalität, illegale Sportwettkämpfe oder die rechte Szene, hier wird höchstwahrscheinlich ein kindliches Trauma und die Psychologie eines Einzeltäters oder einer Einzeltäterin zum Gegenstand der Ermittlungen. Und was ist unheimlicher als die menschliche Psyche und die tiefgreifenden Störungen, die sie erleben kann?
Mit gewissen Affekt-Störungen kennt sich bekanntermaßen auch Hauptkommissar Faber bestens aus, doch in dieser Folge ist er ausgesprochen entspannt und das Drehbuch sieht einige Gags und Überraschungen vor, die mit den Erwartungen von Faber-Kenner*innen zu spielen verstehen. Dass er endlich mal erfrischend offen mit seinen Gefühlen gegenüber Kollegin Martina Bönisch umgeht, bietet einen wunderbar entlastenden Gegenpol zu den ausgesprochen emotional gestörten Anwandlungen ihres Ex-Freundes und KTU-Leiters Sebastian Haller, der Privates und Berufliches auf ausgesprochen bedrohliche Art nicht zu trennen vermag. Die Ermittlungen fokussieren sich derweil schnell auf das Bestattungsunternehmen der Familie Ihle, deren Mitgliedern ebenfalls ein mehr oder weniger subtiler Psycho-Gruselfaktor innewohnt, der konsequent bis zur absoluten Unbehaglichkeit ausgebaut wird.
Für alle Fans des Dortmunder Ermittler*inneteams ist „Liebe mich!“ in jedem Fall ein absolutes Muss, nicht nur wegen der verheißungsvollen Entwicklung in der Beziehung zwischen Faber und Bönisch oder aufgrund des großartigen Spiels der relativ neuen Kollegin Rosa Herzog. Grundsätzlich können sich aber alle am kommenden Sonntagabend auf einen wendungsreichen, spannend-unterhaltsamen Krimi freuen.
Der „Tatort: Liebe mich!“ (Folge 1190) wurde am 20. Februar 2022, ab 20:15 Uhr in der ARD erstmals ausgestrahlt und steht euch anschließend drei Monate in der ARD-Mediathek zur Verfügung.