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„Tatort: Leben Tod Ekstase“ (Episode 1213): Kritik

„Tatort: Leben Tod Ekstase“ (Episode 1213): Kritik
© HR / Bettina Müller

Sieben Jahre ermittelte Martin Wuttke an der Seite von Simone Thomalla im Leipziger „Tatort“, nun kehrt der Vollblutschauspieler zu Deutschlands beliebtester Krimi-Reihe zurück. Warum seine Stippvisite eine der besten Folgen des Jahres ist, erfahrt ihr in Mareks Kritik zum „Tatort: Leben Tod Ekstase“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Leben Tod Ekstase“?

Seit Jahren punktet Frankfurt am Main als Quelle überzeugender Krimis, denken wir nur an den Ausnahme-„Tatort“ „Weil sie böse sind“, in dem das Traumpaar Matthias Schweighöfer und Milan Peschel seinen bis dato besten Auftritt hinlegte, egal, wie viel Geld ihre späteren Kinofilme eingespielt haben mögen. Das ist zwar mittlerweile zwölf Jahre her, doch auch die aktuellen Fälle aus der hessischen Metropole sorgen immer wieder für Glanzlichter am Sonntagabend.

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Verantwortlich für die konstant hohe Qualität ist das wunderbar lässig miteinander harmonierende Duo Margarita Broich und Wolfram Koch, das getrost als Inbegriff unaufgeregter Souveränität bezeichnet werden kann. Genau deshalb funktioniert auch ihr neuster „Tatort“ blendend, obwohl seine bisweilen arg auf der Rasierklinge zwischen Genie und Wahnsinn balancierende Geschichte locker ins Auge hätte gehen können. Doch zum Glück sind wir bei all der für Frankfurter Verhältnisse ungewohnten Extravaganz nicht in Saarbrücken oder Freiburg und können uns daher bequem zurücklehnen und den mitunter gewöhnungsbedürftigen Reigen genießen. Für die nötige Erdung ist trotz der titelgebenden Ekstase gesorgt.

Skandale finden daher weiterhin woanders statt, wie im Video nachzuvollziehen ist.

Worum geht es im „Tatort“„Leben Tod Ekstase“?

Mescalin, LSD und ein Tröpfchen MDMA: Dr. Adrian Goser ist das schillernde Gegenteil eines Psychoanalytikers, dem auch die eigene Schwiegermutter vertrauen würde. Der rauschaffine Exzentriker veranstaltet regelmäßig drogengeschwängerte Gruppentherapien, in denen sich der oft strapazierte Begriff der Grenzüberschreitung zu ganz neuen Ufern aufmacht. Außer diffusem Getorkel ist dabei jahrelang nichts Nennenswertes passiert, die letzte Sitzung hat allerdings bis auf den Veranstalter niemand überlebt.

Dass der freundlich ausgedrückt eigensinnige Psychoanalytiker der Tatverdächtige Nummer Eins ist, dürfte entsprechend kaum jemanden verwundern. Der behauptet allerdings, sich an nichts erinnern zu können. Kommissar Brix und seine Kollegin Jannecke beschließen daher, seinem Gedächtnis mit einer Tatort-Begehung auf die Sprünge zu helfen. Keine gute Idee…

Mareks „Tatort“-Kritik: Tolles Ensemble vollbringt seltenes Kunststück

Außerhalb der Murotschen Spinnereien und dem Münsteraner Schabernack sind Experimente im regulären „Tatort“ ein gefährliches Unterfangen. Nicht selten wirken die Angriffe auf die üblichen Sehgewohnheiten weder innovativ noch bereichernd, sondern vielmehr bemüht und aufgesetzt. Bestes Beispiel ist Charlotte Lindholms benebelter Ausflug zu Udo Lindenberg, der vielen den gemütlichen Fernsehabend am letztjährigen Weihnachtsfest verhagelt haben dürfte. Dass ein Wagnis aber auch aufgehen kann, beweist der neuste Krimi aus Frankfurt, der sich nicht nur auf sein überragendes Personal verlassen kann, sondern zumindest über weite Strecken die Balance zwischen Exzess und dem nötigen Rest an Bodenhaftung aufrecht hält.

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Für Ersteres ist natürlich der grandiose Martin Wuttke verantwortlich, der aus seiner zugegeben dankbaren Rolle des spinnerten Antagonisten alles herausholt und genüsslich über die Stränge schlagen darf. Allein seine kleine Verbeugung vor Burt Lancaster als Birdman von Alcatraz würde reichen, um viele aktuelle „Tatort“-Teams locker an die Wand zu spielen, doch zum Glück ticken die Uhren in Frankfurt anders. Margarita Broich und Wolfram Koch verfügen über das nötige Rüstzeug, um neben der Theaterikone zu bestehen und bekommen darüber hinaus genug Raum, um eigene Akzente zu setzen und den Wahnsinn zu bändigen.

Auch wenn das letzte Drittel stellenweise doch in zu abstruse Gefilde abtaucht, ist es vor allem dem Ensemble zu verdanken, dass der neuste hessische „Tatort“ die berühmte Ausnahme von der Regel bildet, wonach Experimente am Sonntagabend von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Um die zentrale Metapher des Films zu bedienen, bleibt am Schluss nur zu sagen, dass es vielleicht nicht ganz für „Terminator 2“ gereicht hat, „Last Action Hero“ aber locker aus dem Rückspiegel betrachtet werden kann.

Die „Tatort“-Episode „Leben Tod Ekstase“ wurde am Sonntag, dem 16. Oktober 2022, um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Köln zum „Tatort“„Spur des Blutes“, in dem sich Josef Hader als Gaststar die Ehre geben wird

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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