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„Tatort: Querschläger“ (Episode 1111): Kritik

„Tatort: Querschläger“ (Episode 1111): Kritik
© ARD

Am Sonntag, dem 1. Dezember 2019 übernahm Kommissar Thorsten Falke aus Hamburg die Ermittlungen in der ARD zur gewohnten Sendezeit um 20:15 Uhr. Ob sein neuster Einsatz überzeugen konnte, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Querschläger“ .

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Querschläger“?

Hauptkommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) ist ein Arbeiterkind aus Hamburg-Billstedt und macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Einst teilte er sich sein Revier mit einem gewissen Nick Tschiller, mittlerweile ermittelt der Bundespolizist in ganz Norddeutschland. In seinen frühen Einsätzen bildete er ein Duo mit der Kommissarin Katharina Lorenz, nach dem Ausstieg ihrer Darstellerin Petra Schmidt-Schaller steht ihm aktuell die Bundespolizistin Julia Grosz (Franziska Weisz) zur Seite.

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Beide führen ein professionelles Verhältnis zueinander, das sich deutlich von dem zwischen Falke und Lorenz unterscheidet, die nach anfänglichen Animositäten gar eine Affäre begannen. Davon sind der Vater eines Sohnes und die kühle ehemalige Soldatin Grosz (noch) weit entfernt. Entsprechend kommen ihre „Tatorte“ ohne allzu viele private Mätzchen aus, was eine willkommene Abwechslung zum gegenwärtigen Trend darstellt. Auch die neuste Folge „Querschläger“ macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme und gewährt Charakterdarsteller Milan Peschel darüber hinaus genügend Raum zum Glänzen.

Worum geht es im „Tatort“ „Querschläger“?

Gerade als ein LKW die Zollkontrolle durchbrechen will, fallen auf einem niedersächsischen Autohof Schüsse. Wem genau sie galten, ist zunächst unklar, dennoch ist ein Toter zu beklagen. Die zufällig anwesenden Kommissare Falke und Grosz nehmen die Ermittlungen auf und konzentrieren sich auf die Spedition, für die der beschossene LKW unterwegs war. Schnell wird klar, dass hinter dem Anschlag kein Krieg unter Truckern steckt, sondern eine familiäre Tragödie.

Die Tochter des Zollbeamten Steffen Thewes (Milan Peschel) leidet unter einer seltenen Krankheit, die sie aller Vermutung nach nicht überleben wird. Ein letzter Hoffnungsschimmer bleibt eine Operation in den USA, doch die ist teuer und die deutschen Kassen weigern sich zu zahlen. Dem verzweifelten Vater bleiben nur noch unlautere Mittel, um sein Versprechen einzulösen und das Geld aufzutreiben. Als Heckenschütze wollte er seinem Erpressungsversuch Nachdruck verschaffen, doch die Lösegeldübergabe läuft schief. Lässt er sich jetzt noch bremsen?

Mareks „Tatort“-Kritik: Kommissar Falke beendet die Flaute der letzten Wochen

In den vergangenen Wochen tischte uns die ARD mit „Die Pfalz von oben“ und „Baum fällt“ lauwarme Ausflüge in die Provinz auf, jetzt wird es endlich wieder rasant. Dabei steht der Täter in „Querschläger“ von Anfang an fest und das Mörder-Raten auf dem heimischen Sofa fiel an diesem Sonntag aus. Dass die Spannung darunter nicht leidet, liegt an der Figur des verzweifelten Vaters, der nur seine Tochter zu verlieren hat und bereit ist, alles zu opfern, um ihr Leben zu retten. Je mehr seiner Erpressungsversuche scheitern, desto drastischer wird die Wahl seiner Mittel, was der Story den nötigen Schwung verleiht, den die zuletzt brave Polizeiarbeit am Sonntagabend vermissen ließ.

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Mit der Besetzung von Milan Peschel als tickende Zeitbombe hat die Casting-Abteilung einen Volltreffer gelandet. Auch wenn seine Darbietung letztlich nur eine Variation seines überragenden Auftritts im modernen „Tatort“-Klassiker „Weil sie böse sind“ ist, glaubt man seinem zerfurchten Gesicht jede Eskalationsstufe. Sein Gegenspieler Wotan Wilke Möhring ist sowieso über jeden Zweifel erhaben und beweist einmal mehr, wer die Nummer Eins in der Hansestadt ist. Sogar seine Begegnung mit seinem berauschten Sohn gerät nicht zum deplatzierten Schenkelklopfer, sondern funktioniert als auflockernde Verschnaufpause bestens.

Zu Beklagen bleibt nur der etwas holprige Anfang, aus dem nicht ganz ersichtlich ist, warum die Bundespolizisten ausgerechnet dann zu Zollfahndern abkommandiert werden, wenn die ersten Schüsse fallen. Hier hätte es auch eine andere Lösung getan, als einmal mehr Kommissar Zufall bei der Etablierung eines Falles zu bemühen. Zum Glück folgt darauf ein makelloser Krimi mit starken Akteuren und spannender Geschichte, sodass die Schwächen in der Einleitung schnell keine Rolle mehr spielen. „Querschläger“ gehört letztlich zu den stärksten Vertretern der aktuellen „Tatort“-Saison und macht Lust auf weitere Fälle aus Hamburg und Umgebung. Was will man mehr.

Die „Tatort“-Episode „Querschläger“ wurde am Sonntag, dem 1. Dezember 2019, um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Kommende Woche haben die Ermittler vom „Tatort“ Pause, dann übernimmt der „Polizeiruf 110“ aus München mit der ebenfalls starken Episode „Die Lüge, die wir Zukunft nennen“.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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