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„Tatort: Väter und Söhne“ (Episode 1009): Kritik

„Tatort: Väter und Söhne“ (Episode 1009): Kritik
© ARD

Noch weilt der „Tatort“ in der Sommerpause. Entsprechend strahlt die ARD am Sonntagabend Wiederholungen von Highlights der letzten Jahre aus. Dadurch muss kein Fan auf die beliebteste Krimi-Serie Deutschlands verzichten. Ob die Saarländer Episode „Väter und Söhne“ auch wirklich ein gelungener Fall ist, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Check.

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Welcher Kommissar ermittelt im „Tatort“„Väter und Söhne“?

Einst gehörte der „Tatort“ im Saarland fest in die Hand von Kommissar Max Palü alias Jochen Senf. Als dieser 2005 nach 17 Dienstjahren in Rente ging, übernahm zunächst das Duo Kappl und Deininger, doch Publikum und Kritiker reagierten bestenfalls verhalten. Nur sieben Fälle waren den Kommissaren beschert, dann zogen die Verantwortlichen der ARD die Reißleine und sicherten sich die Dienste von Devid Striesow. Wohl keiner ahnte 2013, dass seine Amtszeit von ähnlich kurzer Dauer wird. Nur sechs Jahre ermittelte der beliebte Schauspieler („Ich bin dann mal weg“) in Saarbrücken, dann war auf eigenen Wunsch Schluss. Das ist nachvollziehbar, denn so richtig passten Rolle und Star nie zusammen.

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Zwar gewann der Saarländer „Tatort“ zum Ende von Stellbrinks Dienstzeit deutlich an Qualität, letztlich bleiben aber die vielen Mätzchen und sinnlosen Skurrilitäten in Erinnerung, die besonders die frühen Fälle mit Devid Striesow zu einer Herausforderung für die eigenen Nerven machten. Zum Glück geht es in der Episode „Väter und Söhne“ etwas seriöser zur Sache, eine runde Angelegenheit ist aber auch dieser „Tatort“ nicht.

Worum geht es im „Tatort“„Väter und Söhne“?

Der Berufsschüler Enno liegt erfroren in der Kühlkammer eines Beerdigungsinstituts. In einem nebenstehenden Mülleimer wurde der Schwanz eines Schweines entsorgt. Als Kommissar Jens Stellbrink den Tatort inspiziert, weiß er noch nicht, dass beides miteinander zusammenhängt. Im Rausch sind Enno und seine Freunde in der Nacht zuvor in die Leichenhalle eingebrochen und haben das Ringelschwänzchen in den Anus ihres verstorbenen Lehrers Dirk Rebmann gerammt, um ihm posthum ihre größtmögliche Verachtung auszusprechen. Nach dem Gelage machten sich die Jugendlichen aus dem Staub, warum sie Enno zurückließen, bleibt ihr Geheimnis. Wer den Toten aus seiner entwürdigenden Lage befreit hat, können sie auch nicht erklären. Dann findet der Kommissar heraus, dass Dirk Rebmann keines natürlichen Todes gestorben ist und muss gleich zwei Fälle aufklären…

Einen Eindruck vom „Tatort“„Väter und Söhne“ könnt ihr euch im Trailer verschaffen:

Mareks „Tatort“-Kritik: Hätte, hätte, Mopedkette

Genau wie bei seinen Vorgängern Kappl und Deininger drehte Kommissar Jens Stellbrink erst so richtig auf, als sein Ende als „Tatort“-Kommissar bereits feststand. Das ist doppelt schade, da Devid Striesow natürlich ein großer Könner seines Fachs ist und seine letzten beiden Folgen „Der Pakt“ und „Mord ex Machina“ mit neu gewonnener Nüchternheit überzeugen konnten. „Väter und Söhne“ liegt irgendwo im luftleeren Raum zwischen den ungelenken Kalauern der ersten Episoden und dem wohltuenden Ernst des Finales.

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Zwar ist die Figur der keifenden Staatsanwältin Nicole Dubois (Sandra Steinbach) immer noch irritierend überzeichnet, dafür darf der einstige Luftikus-Kommissar Stellbrink endlich ein bisschen mehr wie ein richtiger Polizist auftreten. Das tut „Väter und Söhne“ gut, zumal sich hinter den Morden Familiendramen verbergen, die von zerrütteten Vater-Sohn-Beziehungen erzählen und dem Kommissar einiges abverlangen. Dass ausgerechnet jetzt sein eigener Sohn auftaucht, verschärft seine Lage, macht den „Tatort“ aber wieder ein Stück weniger glaubwürdig. Warum muss einem Kommissar immer in dem Moment etwas wie zufällig im Privatleben widerfahren, wenn es ausgerechnet dann dem Fall dient?

Vielleicht wäre ein Vater-Sohn-Gespann in Saarbrücken ja von Anfang an besser gewesen. Vielleicht wäre so ein wirklich origineller neuer Beitrag zum „Tatort“ entstanden und aus Jens Stellbrink wäre eine eigenständige und spannende Figur mit Alleinstellungsmerkmal geworden und nicht ein Vespa-fahrender Kauz, der verzweifelt in Richtung Münster schielt, wo ohnehin die besseren Gags vom Band laufen. Bleibt nur zu hoffen, dass es dem neuen Team um Daniel Sträßer und Vladimir Burlakov besser ergeht und es am Ende nicht wieder heißt: Hätte, hätte, Mopedkette.

Die „Tatort“-Episode „Väter und Söhne“ wurde am Sonntag, dem 28. Juli 2019 zur gewohnten Zeit um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Mit neuen „Tatort“-Folgen ist nach der Sommerpause frühestens im August 2019 zu rechnen. Bis dahin laufen am Sonntagabend Wiederholungen. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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