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„Tatort: Schweigen“ (Episode 1282): Kritik

„Tatort: Schweigen“ (Episode 1282): Kritik
© NDR / Kai Schulz

Nachdem seine Partnerin Julia Grosz den Serientod sterben musste, ermittelt Thorsten Falke erstmals allein. Warum sein neuster Einsatz niemanden kalt lassen dürfte, erfahrt ihr in Mareks Kritik zum beklemmenden „Tatort: Schweigen“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Schweigen“?

Kaum zu glauben, aber Wotan Wilke Möhring feiert 20. Dienstjubiläum im „Tatort“. Vor mittlerweile elf Jahren als glaubwürdiger Gegenentwurf zum Kraftmeier Nick Tschiller verpflichtet, dauerte es allerdings überraschend lange, bis sich der viel beschäftige Kinostar in Deutschlands beliebtester Krimi-Reihe etablieren konnte. Wirklich ins kollektive Gedächtnis der Fernsehnation gebrannt haben sich erst seine jüngeren Einsätze an der Seite seiner kongenialen Partnerin Franziska Weisz, die sich im Januar auf die denkbar dramatischste Weise von ihrer Rolle verabschieden musste. Bevor ihre Kommissarin auf offener Straße erstochen wurde, bekamen wir es mit immerhin dem bislang besten Krimi zu tun, den der NDR in den letzten Jahren in Auftrag gab.

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Nun ermittelt Thorsten Falke gezwungenermaßen allein, eine neue Kollegin soll ihm frühestens 2026 zur Seite gestellt werden. Dass ihm der Tod von Julia Grosz nach wie vor zu schaffen macht und die Ereignisse des letzten Hamburger „Tatorts“ als Erinnerungsfetzen eingeblendet werden, ist ein so respektabler wie willkommener Schachzug im Drehbuch von Stefan Dähnert. Warum die über Jahrzehnte im Kloster totgeschwiegenen Missbrauchsfälle ausgerechnet dann ans Licht kommen, wenn sich der Kommissar in seiner Trauer dorthin zurückzieht, ist hingegen nur ein müder dramaturgischer Kniff, den der ansonsten überzeugende Krimi gar nicht nötig gehabt hätte. Am Ende der 90 Minuten spielt das aber keine Rolle.

Auf wen wir uns am Sonntag am meisten freuen, verrät euch unser Video der besten „Tatort“-Teams.

Worum geht es im „Tatort: Schweigen“?

Um Abstand zu gewinnen und den Tod seiner Partnerin zu verarbeiten, nimmt sich Thorsten Falke eine Auszeit im Kloster, wo er sich schnell mit seinem Zimmergenossen Daniel anfreundet. Beim eingeschmuggelten Schnaps sagen sich beide dann eines Abends Lebewohl, doch am nächsten Morgen sieht sich der Kommissar gezwungen, seine Abreise zu verschieben. Der Pastor der Gemeinde kam in der Nacht bei einem Brand in seinem Wohnwagen ums Leben, zuvor wurde er lebensgefährlich mit einem Messer verletzt.

Beim Durchsuchen seines Nachlasses stößt Thorsten Falke auf kinderpornografische Bilder, was die zuständige Ermittlerin Eve Pötter verstörend lapidar zur Kenntnis nimmt. Falke hakt nach und stößt auf ein Verbrechen, dessen Ausmaße ihn an den Rand seiner Belastbarkeit bringen. Das gilt auch für uns daheim an den Bildschirmen.

Mareks „Tatort“-Kritik: Glaubwürdiger Blick in den Abgrund

Sexueller Missbrauch durch geistliche Würdenträger ist leider keine schaurige Erfindung, die einen „Tatort“ zum Thriller erhebt, sondern traurige Realität. Umso wichtiger, dass sich das reichweitenstärkste Format unseres Landes mit diesem Thema beschäftigt. Auch wenn nicht jede Szene perfekt sitzt, so hat Lars Kraume unterm Strich einen glaubwürdigen und entsprechend erschütternden Krimi inszeniert und damit das Bestmögliche aus dem quotenstärksten Format am Sonntagabend herausgeholt.

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Nie war Wotan Wilke Möhring in seiner Rolle besser als hier, stellvertretend für uns vor den Bildschirmen schreit er seine Wut über die Täter, aber auch all die schweigenden Mitwisser im Kloster heraus, seine Betroffenheit wirkt dabei zu keiner Zeit aufgesetzt, allein sein zerfurchtes Gesicht spricht Bände. Florian Lukas als Missbrauchsopfer, dessen Leben auch Jahrzehnte nach der Tat kein lebenswertes ist, steht dem in nichts nach und erweist sich ebenfalls als Idealbesetzung in einem „Tatort“, der den Finger in eine klaffende Wunde legt, die für viele Betroffene sicher niemals zu heilen ist. Auch wenn es vielleicht raffiniertere Filme gab, die in diesem Jahr zum Abschluss des Wochenendes in der ARD ausgestrahlt wurden, so sollten all diejenigen, die nur einen einzigen „Tatort“ im Jahr schauen möchten, unbedingt an diesem Sonntag einschalten.

Und falls sich die Verantwortlichen des NDR noch nicht sicher sein sollten, wen sie Kommissar Falke irgendwann dauerhaft zu Seite stellen wollen, sollten sie zumindest den Gedanken, Lena Lauzemis als vermeintlich unterkühlten Gegenentwurf zu installieren, nicht gänzlich ausschließen. Auch wenn es die Biografie der Kommissarin Eve Pötter auf den ersten Blick nicht hergeben mag, so hat sich ihre Darstellerin eindrucksvoll für höhere Aufgaben empfohlen.

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Der „Tatort: Schweigen“ wurde am Sonntag, dem 1. Dezember 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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