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„Tatort: Made in China“ (Episode 1286): Kritik

„Tatort: Made in China“ (Episode 1286): Kritik
© WDR / Thomas Kost

Weihnachten wurde in diesem Jahr bereits in Bremen und Zürich gefeiert, nun darf wieder die Sonne scheinen, zumindest in den launigen Dialogen des neusten Dortmunder „Tatorts“, der die Festtage unterhaltsam zum Abschluss bringt. Warum der Krimi dennoch ein ganz konkretes Problem hat, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Made in China“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Made in China“?

Es könnte alles so schön sein: Nach dem dramatischen Serientod seiner zur großen Liebe gewordenen Kollegin ließ das einstige Sicherheitsrisiko Peter Faber die sanitären Anlagen auf dem Revier ganz und übte sich in überraschender Sanftmut, die seiner Figur und dem gesamten, zum Exzess neigenden Dortmunder „Tatort“ gut tat. Auch die weitestgehend geräuschlose Zusammenarbeit mit seiner verbliebenen Kollegin Rosa Herzog dürfte in vielen heimischen Wohnzimmern für Erleichterung gesorgt haben, schließlich ist es sowieso schon nicht leicht, den konsequent linear erzählten Vorgeschichten seines traumatisierten Personals zu folgen.

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Im Finale des famosen Vorgängers folgte dann allerdings die Kehrwende. Das Auftauchen der überzogen diabolisch gezeichneten neuen Revierleiterin Klasnic sowie die Rückkehr des verhassten KTU-Chefs Haller, den Faber für den Tod von Martina Bönisch verantwortlich macht, ließen für die Zukunft nichts Gutes erahnen. Zumindest in einem Punkt hat sich die düstere Vorhersage leider bewahrheitet: Der Versuch, Sebastian Haller zu einer Art Nachfolger des Psychopathen Markus Graf zu überhöhen, der einst die Familie des Kommissars ermordete, ist selbst für Dortmunder Verhältnisse arg weit hergeholt und unterm Strich einfach nur anstrengend. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil es am eigentlichen Kriminalfall nichts zu bemängeln gibt und auch Ira Klasnic entgegen aller Befürchtungen nicht überdreht.

Die großen Skandale hat Peter Faber hoffentlich weiterhin hinter sich gelassen. Wer sonst noch im „Tatort“ auffiel, könnt ihr im Video nachschauen:

Worum geht es im „Tatort: Made in China“?

Ira Klasnic, die sich mit einer bösen Intrige in ihr neues Amt geschlichen hat, kündigt neue Zeiten an, hält sich aber über die 90 Minuten im Gegensatz zu Sebastian Haller zurück. Letzterer unterschlägt sogar Beweismittel, um Kommissar Faber zu schaden, doch zum Glück lässt der sich nicht so leicht foppen und konzentriert sich auf die Arbeit: Eine junge Frau stürmt blutverschmiert in einen Asia-Supermarkt und behauptet, ihren Vater erstochen zu haben, sich aber an nichts erinnern zu können.

Während Rosa Herzog ihr glaubt, bleibt Faber misstrauisch und macht sich auf den Weg zur elterlichen Villa der mutmaßlichen Mörderin, gerade rechtzeitig, um ihre an einen Stuhl gefesselte Mutter zu befreien. Was ist im durchwühlten Haus von Familie Haiden wirklich geschehen und wonach wurde dort gesucht? Und was hat der chinesische Geheimdienst damit zu tun?

Mareks „Tatort“-Kritik: Kinoreifer Thriller mit unnötigem Ballast

Schon bei der Eröffnungsszene ist Vorwissen von Nöten, um den Besuch von Rosa Herzog bei ihrer inhaftierten Mutter zu verstehen. Die Kommissarin hat die untergetauchte RAF-Terroristin selbst der Justiz ausgeliefert und macht ihr nun schwere Vorwürfe. Es sei nicht vorgesehen, sein Kind im Stich zu lassen, wiederholt sie so oft, dass der durchaus treffende Satz wie abgelesen wirkt. Dennoch wird die Sequenz für den eigentlichen Kriminalfall noch von Bedeutung sein, der einmal mehr zu überzeugen weiß.

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Wolfgang Stauchs doppelbödiges, wendungsreiches Drehbuch wurde von Regisseur Jobst Christian Oetzmann mit viel Tempo in Szene gesetzt und sogar das neue Dortmunder Trio Faber, Herzog und Klasnic rauft sich zusehends zu einem echten Team zusammen, was spätestens nach dem ersten Drittel des „Tatorts“ in ein paar herrlich launigen Dialogen mündet, die für die nötige Würze sorgen. Allein die Szene, in der die drei unverhofft einen Tabakschmuggler kaltstellen, würde die Eintrittskarte rechtfertigen, wäre dieser TV-Krimi ein Kinofilm. Das Zeug dazu hat er wie viele seine Vorgänger zweifelsfrei, dann aber ohne den unnötigen Kleinkrieg zwischen Faber und Haller, der statt für zusätzliche Spannung nur für Kopfschütteln sorgt. Die Abgründe des Kommissars sind dank Jörg Hartmanns außergewöhnlicher Schauspielkunst auch so genügend sichtbar.

Der „Tatort: Made in China“ wurde am Donnerstag, den 26. Dezember 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek für zwölf Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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