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„Tatort: Finsternis“ (Episode 1198): Kritik

„Tatort: Finsternis“ (Episode 1198): Kritik
© HR / Degeto / Bettina Müller

Kaum hat uns die ARD in den letzten beiden Jahren zu Ostern nur Mumpitz ins Körbchen gelegt, schon dürfen alle krimiaffinen Häschen vor Freude Pirouetten drehen. Warum dieses Mal alles besser ist, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Finsternis“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Finsternis“?

Während sich sämtliche Ostereier zuletzt freiwillig in die Omelette-Pfanne begaben, um dem hanebüchenen Unfug aus Saarbrücken zu entgehen, können sich in diesem Jahr alle, die einen gelungenen und vor allem plausiblen Krimi am Ostermontag zu schätzen wissen, eine Flasche Champagner öffnen. Der prickelt dann hoffentlich genauso schön über die vollen 90 Minuten, wie der erfrischende Reigen, der diesmal vom Bildschirm herabrieselt.

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Schuld an der wiedererlangten Stärke am wichtigsten kirchlichen Fest des Jahres ist einmal mehr das Frankfurter Gespann Jannecke und Brix, das sich von den Saarländer Finsterbubis ungefähr so unterscheidet wie eine rauschende Europapokalnacht der Eintracht von einem torlosen Remis des 1. FC Saarbrücken bei Nieselregen. Unaufgeregt und souverän lässt das abgeklärte Duo seinen Gaststars den nötigen Raum zur Entfaltung und beglückt uns alle mit einer fast schon lässigen Normalität, die dem „Tatort“ zuletzt immer wieder abhanden gekommen ist. Skandale dürfen daher auch in Zukunft gern woanders stattfinden, wie im Video nachzuvollziehen ist.

Worum geht es im „Tatort“„Finsternis“?

Finsternis am Rand der Mainmetropole: Ein junges Paar stößt eines Nachts im Wald auf eine tote Frau und erblickt kurze Zeit später ihren vermeintlichen Mörder im Lichtkegel seiner Taschenlampe. Oder war alles nur ein böser Traum? Kommissar Brix und seine Kollegin Jannecke finden am nächsten Morgen jedenfalls keine Leiche, allerdings das Fahrzeug einer gewissen Maria Gombrecht, die seit Tagen selbst für ihre Kinder nicht mehr zu erreichen ist.

Nachdem die zweifache Mutter eine nicht unerhebliche Erbschaft machte, wollte sie allein in den Urlaub aufbrechen, nicht ungewöhnlich, wie ihr zurückgelassener Gatte beteuert, der fest daran glaubt, dass seiner besseren Hälfte nichts passiert sein konnte. Doch je mehr Jannecke und Brix den Finger in die familiären Verhältnisse der Gombrechts legen, desto mehr keimt in ihnen der Verdacht auf, dass es sich beim vermeintlichen Leichenfund doch nicht um eine Halluzination handelt.

Mareks „Tatort“-Kritik: Uwe Preuss ragt aus erlesenem Ensemble heraus

Seit Jahrzehnten laufen in der hessischen Metropole konstant starke Krimis vom Band und auch der neuste „Tatort“ kann sich mühelos in die Ahnengalerie am Main einreihen. Das liegt zum einen am originellen Drehbuch von Petra Lüschow samt bösem Twist, zum anderen an der straffen und atmosphärisch dichten Inszenierung der Filmemacherin, die ironischerweise erst vor wenigen Monaten mit der Episode „Wer zögert, ist tot“ für eine überraschend schwache Folge aus Frankfurt verantwortlich war.

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Das diesmal nahezu keine Wünsche offen bleiben, liegt auch am erlesen zusammengetragenen Cast, der mit einer gelungenen Mischung aus frischen und bekannten, zum Teil bewusst gegen den Strich besetzten Gesichtern aufwarten kann. Für das Salz in der Grünen Sauce sorgt zweifelsohne Uwe Preuss, den viele als verständnisvollen Vorgesetzten eines gewissen Sascha Bukow kennen dürften, der erst vor Kurzem seinen Dienst im „Polizeiruf 110“ quittierte. Hier variiert er seine Rolle als demenzkranker Vater von Klaas Heufer-Umlauf aus der unterschätzten Serie „Check Check“ und bildet das Herzstück eines zu jeder Zeit überzeugend erzählten Krimis, der zu guter Letzt auch in der wichtigsten Rubrik von Deutschlands beliebtester Krimi-Reihe punkten kann: Er ist ganz einfach spannend. Entsprechend fällt sein etwas holprig geratenes Intro nicht weiter ins Gewicht. Bleibt nur zu hoffen, dass es nächstes Jahr zu Ostern wieder an den Main geht.

Die „Tatort“-Episode „Finsternis“ wurde an Ostermontag, dem 18. April 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes dürfen wir Uwe Preuss wieder in seiner Paraderolle als Rostocker Revierleiter bestaunen. Im „Polizeiruf 110: Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“ ermittelt Anneke Kim Sarnau erstmals ohne ihren langjährigen Partner Charly Hübner.

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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