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„Tatort: Katz und Maus“ (Episode 1217): Kritik

„Tatort: Katz und Maus“ (Episode 1217): Kritik
© MDR / MadeFor / Marcus Glahn

Bevor das Runde ins Eckige befördert werden will, dreht der „Tatort“ noch einmal richtig auf und beschert uns eine der fesselndsten Ausgaben seiner langen Fernsehgeschichte. Warum selbst kleine Dellen dem Dresdner Thriller nichts anhaben können, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Katz und Maus“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Katz und Maus“?

Kaum offenbarte der sächsische „Tatort“ vor einigen Monaten mit einer hölzernen Hitchcock-Hommage ungeahnte Schwächen, schon steht das Trio Winkler, Gorniak und Schnabel wieder voll im Saft und liefert mit seinem neuesten Fall eine Sternstunde der gesamten Krimireihe ab, der in puncto Dynamik vielleicht nur die Münchner Terroristenjagd „Unklare Lage“ das Wasser reichen kann. Die Idee, Martin Brambach genauso viel Raum zu gewähren wie seinen Kolleginnen Karin Hanczewski und Cornelia Gröschel ist ein willkommener Schachzug, schließlich ist seine Figur des etwas aus der Zeit gefallenen Revierleiters von Anfang an das Salz in der Dresdner Suppe gewesen.

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Auf seine üblichen Herrenwitze müssen wir diesmal allerdings weitgehend verzichten, als Entführungsopfer bleibt dem Beamtentier nur noch ein Rest an Galgenhumor und auch seine Retterinnen haben wie alle Beteiligten in dem atemlosen Reißer mächtig Druck auf dem Kessel. Selbst für eine Currywurst im Stehen bleibt keine Zeit und auch wir daheim bekommen keine Gelegenheit, kurz gen Kühlschrank zu verschwinden. Dafür ist das, was an diesem Sonntagabend über den Bildschirm flackert, einfach viel zu aufregend.

Spannende Fakten über Deutschlands beliebteste Krimireihe findet ihr im Video.

Worum geht es im „Tatort“„Katz und Maus“?

Eine Klatschreporterin wird in einer Tiefgarage verschleppt und erwacht in den Fängen des Verschwörungstheoretikers Michael Sobotta. Der fordert statt Lösegeld die Freilassung von 150 vermeintlich entführten Kindern und gibt der Polizei dafür genau einen Tag Zeit. Eine unerfüllbare Aufgabe, zumal der angebliche Kinderschänderring ausschließlich in dessen kruder Fantasie existiert.

Während die Zeit knapp wird, finden die Kommissarinnen heraus, dass Sobottas eigene Tochter einst von zu Hause weggelaufen ist, nachdem sie die Gewalttätigkeiten ihres Vaters nicht mehr ertragen hatte. Sie könnte der Schlüssel sein, um den Entführer zum Aufgeben zu bewegen, doch dessen Weltbild verbietet ihm, jeglichen rationalen Gedanken zuzulassen. So laufen die Appelle der jungen Frau ins Leere, während ein zweiter Countdown zu ticken beginnt. Michael Sobotta ist es gelungen, Peter Schnabel zu überwältigen und in seine Gewalt zu bringen. Wieder bleiben Gorniak und Winkler nur 24 Stunden Zeit, um den Psychopathen zu stoppen.

Mareks „Tatort“-Kritik: Straffer Reißer bildet den Höhepunkt des Krimi-Jahres

Es ist wohl das klassischste Setting, das man sich in einem Krimi vorstellen kann. Eine junge Frau wird in einer menschenleeren Tiefgarage von einer finsteren Gestalt überwältigt und entführt. Was Regisseur Gregory Kirchhoff aus dieser Eröffnungssequenz macht, ist allerdings alles andere als Massenware, sondern vielmehr ein schauriges Kunstwerk, das in solcher Perfektion selten an einem Sonntagabend in der ARD zu sehen war.

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Zwar kann der Rest des „Tatorts“ mit dieser Glanzleistung nicht durchgehend mithalten und bemüht neben einer absurd dilettantisch durchgeführten Überwachungsmaßnahme des Täters auch die Dienste von Kommissar Zufall, dennoch bleibt das Tempo über die vollen 90 Minuten hoch, die Inszenierung straff und die schauspielerischen Leistungen mehr als souverän. Allein Hans Löw als unerschütterlicher Wirrkopf, der selbst seine eigene Tochter für eine vom Staat manipulierte Schauspielerin hält, lohnt das Einschalten. Seine Figur ist in ihrer konsequenten Haltung sicher eine der teuflischsten, die sich bislang im „Tatort“ die Ehre gaben.

Dass er mit Martin Brambach einen mehr als fähigen Gegenspieler zur Seite gestellt bekommen hat, braucht an dieser Stelle nicht noch explizit erwähnt zu werden und reicht aus, um den „Tatort: Katz und Maus“ guten Gewissens zur bislang besten Folge des laufenden Jahres auszurufen. Und das, obwohl die Qualität der Tonspur wieder einmal zu wünschen übrig lässt. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses leidige Thema endlich ein für alle Mal ad acta gelegt werden kann. Vielleicht spendiert der Nikolaus ja eine neue Angel.

Die „Tatort“-Episode „Katz und Maus“ wurde am Sonntag, dem 20. November 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. 

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Wer wissen möchte, wie es mit dem Dresdner „Tatort“ in Zukunft weitergeht und ob Martin Brambach weiter dabei ist, wird hier fündig

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