Sommerpause bei Deutschlands beliebtester Krimi-Serie. Doch auf den „Tatort“ müssen Fans dennoch nicht verzichten, denn die ARD strahlt sonntags zur gewohnten Sendezeit um 20:15 Uhr Highlights der vergangenen Jahre aus. Ob auch die Episode „Tatort: Ausgezählt“ mit dem Kieler Kommissar Borowski dazu zählt, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Check.
Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Borowski und das dunkle Netz“?
Wie der Name des „Tatorts“ bereits verrät, geht es an diesem Sonntag in den hohen Norden zu Klaus Borowski. Der Kieler Kommissar ermittelt bereits seit 2003 in Schleswig-Holstein und zählt zu den alten Hasen seines Fachs. Seine Fälle unterscheiden sich in der Regel von vielen gewöhnlichen „Tatorten“, da der Täter oft frühzeitig verraten wird und es in Kiel viel mehr darum geht, wie es Borowski schafft, die jeweiligen Verbrechen aufzuklären. Das mag bisweilen gewöhnungsbedürftig sein, kommt beim Publikum aber in der Regel gut an. Einer der Hauptgründe für die die Popularität des Kieler „Tatorts“ ist sicher bei dessen Hauptdarsteller Axel Milberg zu suchen. Der verleiht seinem Kommissar eine Kauzigkeit, die ihn von vielen seiner Kollegen unterscheidet. Ein wiederkehrender Running-Gag ist der Ausspruch „Ich höre“, mit dem sich Klaus Borowski stets am Telefon meldet.
Worum geht es im „Tatort“„Borowski und das dunkle Netz“?
Im „Tatort“„Borowski und das dunkle Netz“ geht es um Cybercrime. Mit dem dunklen Netz ist tatsächlich das Darknet gemeint und so muss sich der altmodische Borowski bei den Ermittlungen auf seine Kollegin Sarah Brandt verlassen. Während der Kommissar eine regelrechte Abneigung gegen Computer hegt, war seine Mitstreiterin früher selbst Hackerin. Zum Glück, denn das ungleiche Duo muss den Mord am LKA-Beamten Jürgen Sternow aufklären, der sich mit Kriminalität im Internet beschäftigte. Alle Spuren führen zu einem Auftragskiller, der im Darknet angeheuert und auf das Opfer angesetzt wurde. Sarah Brand hegt schnell den Verdacht, dass der Täter aus den eigenen Reihen stammen könnte.
Einen Eindruck von der bisweilen eigenwilligen Optik des Kieler „Tatorts“ bekommt ihr im Trailer.
Mareks „Tatort“-Kritik: Borowski verliert sich im Darknet
Zunächst die gute Nachricht: „Borowski und das dunkle Netz“ von 2017 ist kein schlechter „Tatort“. Wer die Episode aus Kiel noch nicht kennen sollte, der kann getrost am Sonntagabend den Fernseher einschalten. Dennoch gibt es gelungenere Episoden mit Klaus Borowski, die eine Wiederholung mehr verdient hätten, etwa der hochspannende Home-Invasion-Thriller „Borowski und der stille Gast“ mit dem herausragenden Lars Eidinger aus dem Jahr 2012. Dessen Qualität erreicht „Borowski und das dunkle Netz“ nicht, obwohl Kino-Regisseur David Wnendt („Er ist wieder da“) nicht mit grellen Elementen geizt. So gibt es in seinem Darknet gar einen animierten Klaus Borowski, wie der Trailer schon andeutet. Dennoch schafft es der Mix aus schwarzer Komödie, Mediensatire und knallhartem Thriller nicht, als Ganzes zu überzeugen. Dafür ist „Borowski und das dunkle Netz“ einfach zu zerfahren. Zum Glück wartet der Krimi aber mit genügend starken Momenten auf, die ihn über die Ziellinie retten.
Im Vordergrund steht diesmal nicht Klaus Borowski, sondern seine Kollegin Sarah Brand, verkörpert von Sibel Kekilli, die zwischen 2011 und 2017 an der Seite des Kommissars ermittelte. „Borowski und das dunkle Netz“ macht deutlich, wie sehr sie die Reihe aus Kiel bereichert hat. Ihr ambivalentes Verhältnis zu Klaus Borowski, ihre verheimlichte Epilepsie und ihr ungebremster Ehrgeiz machten sie zu einer der spannendsten Kommissarinnen, die der „Tatort“ in den letzten Kahren zu bieten hatte. So ist es letztlich sie, der in der heutigen Folge die stärksten Szenen gehören, vor allem das Finale. Das rechtfertigt die Wiederholung dann doch.
Die „Tatort“-Episode „Borowski und das dunkle Netz“ läuft am Sonntag, den 23. Juni 2019 wie gewohnt um 20:15 Uhr in der ARD und ist nach der Ausstrahlung in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. Mit neuen Folgen nach der Sommerpause ist im August 2019 zu rechnen. Bis dahin laufen sonntags zur gewohnter Zeit Wiederholungen.