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„Tatort: Königinnen“ (Episode 1248): Kritik

„Tatort: Königinnen“ (Episode 1248): Kritik
© BR / Odeon Fiction GmbH / Luis Zeno Kuhn

Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr präsentierten sich zuletzt in bestechender Form, nun reihen auch sie sich in eine Serie schwächerer Krimis ein, die langsam ein Ende finden sollte. Warum ihre neuerliche Landpartie trotz prominenter Unterstützung nicht recht zünden mag, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Königinnen“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Königinnen“?

Vor zwei Wochen verzettelte sich das Traumpaar Eisner und Fellner in der österreichischen Pampa, nun ereilt ihre Münchner Kollegen ein ähnliches Schicksal. Dabei blicken die bajuwarischen Urgesteine auf eine ganz andere Historie als die Wiener Mordkommission. Dass sie auch abseits der funkelnden Großstadtlichter eine gute Figur abgeben, bewiesen Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl unter anderem im scharfzüngigen Provinzthriller „Wunder gibt es immer wieder“ an der Seite der großartigen Corinna Harfouch. An hochkarätigen Gaststars mangelt es ihnen auch jetzt nicht, doch damit hören die Parallelen schon auf.

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Natürlich machen Veronica Ferres und der als abstoßender Schmierlappen herrlich gegen den Strich besetzte Sympathieträger Wolfgang Fiereck ihre Sache gut und selbstverständlich ist der neuste Münchner „Tatort“ kein Vergleich zum Gaga-Exzess von Felix Murot, der am vergangenen Sonntag für Kopfschütteln sorgte. Die Messlatte an der Isar ist allerdings deutlich höher anzusetzen als in vielen anderen Teilen der Republik, schließlich ist die Vergangenheit von Batic und Leitmayr eine der ruhmreichsten der deutschen TV-Geschichte. Ob nun als berührendes Drama oder grantige Krimikomödie, die alten Hasen können in der Regel in beiden Varianten überzeugen und liefern auch hier einen souveränen Auftritt ab. Das Problem ihres mittlerweile 94. Einsatzes ist vielmehr, dass sich Autor Robert Löhr nicht recht entscheiden mag, in welche Richtung es diesmal gehen soll.

In folgendem Video dürfen Batic und Leitmayr natürlich trotzdem nicht fehlen:

Worum geht es im „Tatort: Königinnen“?

Dem Präsidenten des Bavaria-Bunds wurde mit einem Bolzenschussgerät in die Stirn geschossen, tot ist er allerdings sehr zum Missfallen des Pathologen nicht. Wie ein nervöses Kleinkind, das zu Weihnachten auf die Bescherung wartet, scharwenzelt er fortan um den schwerverletzten Trachtenträger herum und sorgt damit für einen bösartigen Höhepunkt in einem Krimi, dem es ansonsten schwerfällt, eine einheitliche Erzählform zu finden. Verdächtig ist jedenfalls so gut wie jede Lebensmittelkönigin, die sich in der vermeintlichen Idylle Oberbayerns eingefunden hat, um es als Motiv in den jährlichen Kalender zu schaffen.

Ob Honig, Zwiebel oder Weißwurst, wie die Damen von der gestrengen Organisationsleiterin despektierlich gerufen werden, die Entscheidung darüber, wer es in besagten Kalender schafft, traf bislang immer das Bolzenschussopfer, freilich nicht ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Doch welche der Königinnen griff als Flucht vor den ständigen sexuellen Übergriffen tatsächlich zur Waffe?

Mareks „Tatort“-Kritik: Ambitionierter Krimi sucht seine Form

Schwarzhumorige Landpartie, luftiges Folklore-Bashing oder doch eine ernsthafte Abrechnung mit einer Art Bierzeltvariante von Harvey Weinstein? Der neuste Münchner „Tatort“ will alles davon sein und  zugleich als klassischer Whodunit-Krimi eine möglichst unerwartete Auflösung aus dem Hut zaubern. Während die einzelnen Versatzstücke für sich genommen durchaus funktionieren, fehlt es ihnen als großes Ganzes an einer gemeinsamen Tonalität, die sie überzeugend miteinander verbinden könnte.

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Natürlich ist es legitim, ein schweres Thema humorvoll aufzugreifen, ob nun bissig überspitzt wie in Johanna Wokaleks grandiosem „Polizeiruf 110“-Debüt, oder leise und lakonisch wie in den Sörensen-Krimis von Bjarne Mädel, am Ende muss der fertige Film in sich stimmig sein, um sein Anliegen glaubwürdig auf den Bildschirm zu transportieren. Wie schwierig diese Aufgabe ist, zeigt sich in diesem unterm Strich mit heißer Nadel zusammengeflickten Konglomerat aus zu vielen Bausteinen, die schon vor dem Richtfest auseinanderfallen. Da helfen auch die hübschen Anspielungen auf Aschenputtels Schuh oder Ivo Batics Alter Ego Constable Ivor Partridge nicht weiter. Nach 90 Minuten steht ein leider nur mäßiger Krimi zu Buche, der sich im Gegensatz zu vielen seiner Münchner Vorgänger trotz seiner Thematik kaum für eine Krönungszeremonie empfiehlt. Bleibt also nur die Hoffnung auf Besserung, was den Münchnern in Normalform allerdings nicht schwerfallen sollte. In diesem Sinne: Schwamm drüber.

Der „Tatort: Königinnen“ wurde am Sonntag, dem 29. Oktober 2023, um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Dresden zu den Kommissarinnen Gorniak und Winkler. Warum ihr neuster „Tatort: Was ihr nicht seht“ trotz Schwächen ein Schritt in die richtige Richtung ist, erfahrt ihr hier

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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