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„Tatort: Maleficius“ (Episode 1102): Kritik

„Tatort: Maleficius“ (Episode 1102): Kritik
© ARD

Die Zukunft klopft an die Tür des „Tatorts“ und Lena Odenthal öffnet skeptisch. So könnte man den neusten Fall aus Ludwigshafen zusammenfassen, den die ARD am Sonntag zur gewohnten Zeit um 20.15 Uhr ausstrahlte. Ob sich das Einschalten lohnte, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Maleficius“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Maleficius“?

Mittlerweile ermitteln so viele neue „Tatort“-Teams in ganz Krimi-Deutschland, dass ein bekanntes Gesicht wie das von Lena Odenthal alias Ulrike Folkerts zur echten Abwechslung geworden ist. Seit 1989 ist die dienstälteste Kommissarin in Ludwigshafen am Rhein aktiv und damit eine echte „Tatort“-Legende. 22 Jahre lang bildete die taffe Ermittlerin ein ungleiches Duo mit ihrem lebenslustigen Kollegen Kopper. Nachdem seine Figur unverständlicherweise immer mehr in den Hintergrund geriet, verabschiedete sich Schauspieler Andreas Hoppe 2018 von seiner Rolle. Zu seiner Nachfolgerin wurde die Fall-Analytikerin Johanna Stern (Lisa Bitter), die bereits 2014 zum Team am Rhein stieß und deren Präsenz daraufhin ausgebaut wurde.

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Das tat dem Ludwigshafener „Tatort“ gar nicht gut. Die Chemie zwischen den beiden Kommissarinnen stimmte nicht und der daraus resultierende Zicken-Krieg nagte an den Nerven vieler Zuschauer. Hinzu kamen unsägliche Experimente wie die improvisierte Episode „Babbeldasch“, mit der sich die Macher am Rhein komplett in die Nesseln setzten. Zum Glück läuft es in „Maleficius“ wieder deutlich besser, was auch daran liegt, dass die Kommissarinnen endlich an einem Strang ziehen. Ein Highlight ist der neuste Fall von Lena Odenthal aber trotzdem nicht geworden.

Worum geht es im „Tatort“ „Maleficius“?

Am Rheinufer wird ein Rollstuhl gefunden. Alles sieht danach aus, dass sich sein Besitzer im Fluss das Leben genommen hat. Der seit einem Autounfall querschnittsgelähmte Lukas Pirchner haderte mit seinem Schicksal und wollte sich in der Klinik von Prof. Bordauer (Sebastian Bezzel) behandeln lassen. Der renommierte Hirnforscher beschäftigt sich mit der Verschmelzung von Mensch und Maschine und ist davon überzeugt, dass in Zukunft Chips und Implantate dafür sorgen werden, dass Gelähmte wieder gehen können. Doch das ist noch nicht alles. Mithilfe moderner Technik sollen Depressionen bekämpft und Triebe von Kriminellen unterdrückt werden, was doch die Polizei freuen müsste. Die ist in Gestalt von Lena Odenthal allerdings skeptisch und beantragt einen Durchsuchungsbefehl für die hermetisch abgeriegelte Klinik. Dann wird wirklich eine Leiche im Rhein gefunden, aber ist es auch die von Lukas Pirchner?

Mareks „Tatort“-Kritik: Am Ende fliegt der „Tatort“ selbst aus der Kurve

Am Anfang herrscht Entwarnung am Rhein. Lena Odenthal darf wieder mätzchenfrei ermitteln und damit auf ihre Kernkompetenz zurückgreifen. Das gelingt über weite Strecken souverän und auch das Drehbuch hat einige hübsche Wendungen zu bieten. Regisseur und Autor Thomas Bohn gelingt es, die Spannung hochzuhalten, weil sie sich aus gleich mehreren Quellen speist. Besondere Brisanz bietet das übergeordnete Thema „Tuning“, was im gesamten „Tatort“ „Maleficius“ allgegenwärtig ist. Lukas Pirchner war Teil der Schrauber-Szene, die in Ludwigshafen illegale Autorennen mit frisierten Fahrzeugen veranstaltet, während Prof. Bordauer den Menschen an sich tunen möchte. Das mag ein wenig platt klingen, ist aber ganz hübsch umgesetzt. Auto-Schrauber Ali (stark: Gregor Bloéb) und seine Kameraden sind gar die heimlichen Stars des „Tatorts“ und dürfen sich ein schön süffisantes Duell mit Kommissarin Johanna Stern liefern.

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Das Duell zwischen Prof. Bordauer und Lena Odenthal kann damit leider nicht mithalten. Einerseits vermittelt die Klinik des Hirnforschers tatsächlich ein wenig den Eindruck, sie würde von Skynet aus den „Terminator“-Filmen kontrolliert, andererseits möchte man Sebastian Bezzel einfach nur in den Arm nehmen und ihm eine Leberkäs-Semmel anbieten. Der Schauspieler macht seine Sache beileibe nicht schlecht, dennoch ist es eine Herausforderung, dem ehemaligem „Tatort“-Kommissar Kai Perlmann und jetzigen Dorfpolizisten Franz Eberhofer die Rolle des größenwahnsinnigen Arztes wirklich zu glauben. Noch problematischer gestaltet sich das Finale, in dem der Fall völlig an Bodenhaftung verliert und dem „Tatort“ das gleiche Schicksal beschert wie seinem tragischen Helden: Er fliegt aus der Kurve.

Die „Tatort“-Episode „Maleficius“ lief am Sonntag, dem 08. September 2019, um 20:15 Uhr in der ARD und ist jetzt in der Mediathek als Wiederholung im Stream zu sehen. In der kommenden Woche feiert die Münchner Kommissarin Elisabeth Eyckhoff ihren Einstand im neuen „Polizeiruf 110“ mit dem Titel „Der Ort, von dem die Wolken kommen“

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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