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„Tatort: Monster“ (Episode 1119): Kritik

„Tatort: Monster“ (Episode 1119): Kritik
© ARD

Am Sonntag, dem 2. Februar 2020 übernahm der exzentrische Kommissar Faber aus Dortmund den Dienst beim „Tatort“ in der ARD. Ob sein Einsatz das Einschalten lohnte, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Monster“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Monster“?

Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) spaltet die Krimi-Nation: Manche sehen in dem traumatisierten Raubein den würdigen Nachfolger von Ruhrpott-Legende Horst Schimanski, andere halten die Figur schlichtweg für einen Kotzbrocken. Wer sich auf seine exzentrische Art einlässt, der wird in der Regel mit hochwertigen „Tatort“-Folgen belohnt, die seit 2012 regelmäßig zu den Höhepunkten einer jeden Krimi-Saison zählen. Auch die Episode „Monster“ verfügt über eine bedrückende Geschichte, die wohl niemanden kalt lassen dürfte.

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Peter Faber ist ein waschechter Dortmunder Jung und verließ in den 1980er-Jahren das Revier, um in Lübeck die Mordkommission zu leiten. Verändert hat ihn der Unfalltod seiner Frau und Tochter, der sich später als Mordanschlag herausstellen sollte. Seitdem achtet der Parker-Träger nicht mehr im Geringsten auf sich und verliert sich in seiner Arbeit, um sich von seinem Schmerz abzulenken. Unter seiner gebrochenen Schale versteckt sich aber im Grunde ein aufrechter Charakter, der allerdings soweit von Zynismus und Kälte vergraben ist, dass er nur selten zum Vorschein kommt.

Entsprechend haben seine Kollegen große Probleme, mit dem Einzelgänger zusammenzuarbeiten. Lediglich seine Kollegin Bönisch (Anna Schudt) hat es über die Jahre geschafft, eine Beziehung zu Faber aufzubauen, wohl auch, weil sie sich selbst mit diversen persönlichen Problemen herumschlagen muss.

Gemeinsam versuchen sie in jedem Fall, sich in die Psyche der jeweiligen Täter hineinzuversetzen, was zu einem Markenzeichen der Dortmunder „Tatorte“ geworden ist, genauso wie der wiederkehrenden Handlungsstrang um den Mord an Fabers Familie, der sich durch alle Episoden zieht und der in „Monster“ omnipräsent ist. Das macht den Krimi für Neueinsteiger nicht gerade zugänglich.

Faber und Bönisch dürfen trotz oder gerade wegen aller Exzentrik in unserer Top-Liste der besten „Tatort“-Kommissare natürlich nicht fehlen: 

Worum geht es im „Tatort“„Monster“?

Eine blutverschmierte Frau hockt apathisch neben einer Leiche in einem unscheinbaren Reihenhaus. Die mutmaßliche Täterin möchte ausschließlich mit Kommissar Faber sprechen und verweigert ansonsten jede Zusammenarbeit mit der Polizei. Bevor der Kommissar dem Wunsch nachkommen kann, erreicht seinen Kollegen Jan Pawlak (Rick Okon) ein besorgniserregender Anruf: Seine Tochter Mia wurde entführt, seine Frau droht an einer Überdosis zu sterben.

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Ein Foto in seinem Büro macht dem Kommissar klar, dass Markus Graf (Florian Bartholomäi), der Mörder seiner Familie, hinter den Taten steckt und eigentlich nur ihm schaden möchte. Für die Freilassung des Mädchens fordert der Psychopath von Faber den höchstmöglichen Preis, sonst droht er, das Kind den Fängen eines Pädophilen-Rings auszusetzen. Während die Suche nach Mia auf Hochtouren läuft, eröffnet sich den Ermittlern am Tatort des Mordes ein Bild des Grauens, denn auch hier führen alle Spuren zu Kinderschändern.

Mareks „Tatort“-Kritik: Echte „Monster“ lassen Fabers Erzfeind blass aussehen

In Dortmund wechseln sich „Tatorte“, die direkt Bezug auf die persönliche Geschichte von Peter Faber nehmen, mit Folgen ab, in denen das Trauma des Kommissars nur in dessen Verhalten sichtbar wird. „Monster“ versucht, die beiden Varianten miteinander zu verweben und steht sich mit dieser Entscheidung selbst im Weg. Die eigentliche Handlung, die dem Zuschauer einen beklemmenden Einblick in die Welt eines Pädophilen-Rings zumutet, hätte ohne ihren konstruiert wirkenden Überbau noch weitaus mehr Kraft entfalten können. So aber gerät ausgerechnet die Figur des Psychopathen Graf zur Schwachstelle.

Die Geschichte des missbrauchten Kindes, das als junge Frau zum Racheengel wird, hat genügend Wucht, um auf eigenen Füßen einen beachtlichen „Tatort“ zu füllen. Die Täter werden als Durchschnittsbürger aus der Nachbarschaft porträtiert, was das von ihnen ausgehende Grauen greifbar und enorm furchterregend macht. Damit kann die Figur des comichaft gezeichneten Schurken Graf zu keiner Zeit mithalten, sie wirkt wie aus dem Handbuch für Schema-F-Psychopathen geschnitzt, die wir nur zu oft in Krimis und Actionfilmen zu sehen bekommen. Allein Grafs Ansprache an Faber mit der Überbetonung auf dem Wort „Hauptkommissar“ wirkt grotesk und blutleer.

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Das ist besonders deshalb schade, da Drehbuchautor Jürgen Werner und Regisseur Torsten C. Fischer bei der Geschichte des Missbrauchs vieles richtig machen. Ihnen ist bewusst, dass sie das echte Leid missbrauchter Kinder niemals adäquat abbilden können und lassen ihre Figuren daher oft betonen, das das Schlimmste weggelassen wurde und wir bei all dem Grauen nur eine entschärfte Version der Realität zu Gesicht bekommen. Die ist allerdings so packend inszeniert, dass sie nicht nur aufrüttelt, sondern lange nachwirkt. So bleibt „Monster“ trotz seiner verschenkten Möglichkeiten ein sehenswertes Krimi-Drama, das den Finger in die Wunde legt und Verbrechen zeigt, die kaum zu ertragen sind.

Die „Tatort“-Episode „Monster“ wurde am Sonntag, dem 2. Februar 2020, um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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